Erstmal bin ich seit 3 Jahren depressiv und grad in meiner zweiten Therapie, und ich hab das Gefühl, ständig neben mir zu stehen, weshalb ich mich auch damit schwertue, klare Gedanken zu fassen oder mich zu reflektieren. Wenn ich in den letzten Jahren mal geweint habe, weil es mir nicht gut ging, hat meine Mutter sich zu mir gesetzt, aber ich hab an ihrer Körpersprache gelesen, dass sie keine Lust hatte.

Meine Eltern waren vor 8 Jahren mal getrennt, sind dann wieder zsmgekommen und haben sich jetzt Anfang des Jahres wieder getrennt. Die beiden haben sich quasi in nem One Night Stand kennengelernt, bei dem meine Mutter direkt schwanger wurde. Ich hab sie einmal kurz vor dem 19. Geburtstag meiner ältesten Schwester gefragt, ob ihr Ich vor 20 Jahren stolz auf sie gewesen wäre, und sie meinte, weiß sie nicht. Dann hab ich sie mal später nochmal darauf angesprochen, und sie wurde zickig. Sie war jeden Tag Stunden auf Shoppingseiten unterwegs, wobei wir wirklich gar nichts brauchten. Wenn mein Vater jeden Abend etwas getrunken hat und dumme rassistische Witze gebracht oder rumgebrüllt hat, hatte sie mich in der letzten Zeit immer völlig entnervt angesehen, sie war offensichtlich extrem unglücklich und wollte es nicht raffen. Meine Geschwister haben mich eher ausgegrenzt, wofür sich meine Mutter aber neulich entschuldigte und meinte, sie hätte eingreifen müssen. Dazu sind dann in der letzten Zeit noch ihr Bruder und ihr Vater gestorben. Als sie einmal traurig neben mir auf dem Sofa saß, hab ich sie in den Arm genommen und sie hat ein bisschen geweint, aber ich hatte das Gefühl, dass wir uns beide gegenseitig nur was vorspielen. Ich glaube, sie war whsch traurig, aber fühlte sich auch einfach sehr leer und wollte endlich weinen, damit sie sich mal wieder lebendig fühlen kann, und meine Reaktion daraufhin so auf einfühlsam zu tun ist dann natürlich auch falsch.

Ich wohn seit ein paar Monaten bei meiner Mutter. Heute wollten wir was unternehmen, ich lag um 9 Uhr mit Bauchschmerzen auf dem Flur und bin dann wieder ins Bett. Sie kam zwei Mal rein, um mich zu fragen, ob ich gehen möchte, aber von mir kam keine klare Antwort, weil ich noch leichte Schmerzen hatte. Sie wollte dann nicht mehr, weil sie ständig auf mich warten müsse, sie könne nicht mehr. Dabei ist ihre Stimme so merkwürdig hochgegangen, so als ob sie ein Weinen hervorbringen wolle, aber dann doch nicht, damit es dann dramatisch aus ihr rausbricht, dann hat sie die Tür zugeschlagen und ist später halt weg. Wenn ich das so schreibe, merke ich, was für ein unnötiges Theater wir beide veranstalten, oder halt sie, oder ich. Ich denke ziemlich gemein von ihr, ich denke manchmal, sie hat keine Lust auf meine Krankheit und möchte auch mal Aufmerksamkeit von mir. Aber ich hab auch Angst, ihren jahrelangen liebevollen Bemühungen ungerecht zu werden, wenn ich mich an die schönen Zeiten erinnere, als ich meine Mutter früher so geliebt habe. Kann mir jemand nen Tipp oder seine Meinung geben?