Paul watzlawick Glück?

Ich verstehe den Text leider nicht und bitte um Hilfe.

Es ist etwas ironisch geschrieben dass ich es nicht richtig verstehe und keine Ahnung habe was nun Watzlawicks Meinung ist:(.

Danke im Vorraus!! LG.

Was kann man nun von einem Menschen erwarten? Überschütten Sie ihn mit allen Erdengütern, versenken Sie ihn in Glück bis über die Ohren [...], geben Sie ihm ein peku- niäres Auskommen, dass ihm nichts anderes zu tun übrig bleibt, als zu schlafen, Lebku- vertilgen und für den Fortbestand der Menschheit zu sorgen- - so wird er doch, dieser selbe Mensch, Ihnen auf der Stelle aus purer Undankbarkeit, einzig aus Schmäh- chen zu sucht einen Streich spielen. Er wird sogar die Lebkuchen aufs Spiel setzen und sich viel- leicht den verderblichsten Unsinn wünschen, den allerunökonomischsten Blödsinn, ein- zig um in diese ganze positive Vernünftigkeit sein eigenes unheilbringendes fantastisches Element beizumischen. Gerade seine banale Dummheit wird er behalten wollen [...]. Diese Worte stammen aus der Feder des Mannes, den Friedrich Nietzsche¹ für den größ- ten Psychologen aller Zeiten hielt: Fjodor Michailowitsch Dostojewski2. Und doch drü- cken sie, wenn auch in beredterer Sprache, nur das aus, was die Volksweisheit seit eh und je weiß: Nichts ist schwerer zu ertragen als eine Reihe von guten Tagen. Es ist höchste Zeit, mit dem jahrtausendealten Ammenmärchen aufzuräumen, wonach Glück, Glücklichkeit und Glücklichsein erstrebenswerte Lebensziele sind. Zu lange hat man uns eingeredet - und haben wir treuherzig geglaubt -, dass die Suche nach dem Glück uns schließlich das Glück bescheren wird. [...] Alle Menschen wollen glücklich sein, sagt Aristoteles. Und Spaemann³ erwähnt dann die Weisheit eines jüdischen Witzes vom Sohn, der dem Vater eröffnet, er wolle Fräulein 15 Katz heiraten. „Der Vater widerspricht. Fräulein Katz bringe nichts mit. Der Sohn erwi- dert, er könne nur mit Fräulein Katz glücklich sein. Darauf der Vater:,Glücklich sein, und was hast du schon davon?"" Die Weltliteratur allein schon hätte uns längst misstrauisch machen sollen. Unglück, Tragödie, Katastrophe, Verbrechen, Sünde, Wahn, Gefahr - das ist der Stoff, aus dem die großen Schöpfungen bestehen. [...] Machen wir uns nichts vor: Was oder wo wären wir ohne unsere Unglücklichkeit? Wir 25 haben sie bitter nötig; im wahrsten Sinne des Wortes. Unseren warmblütigen Vettern im Tierreich geht es nicht besser: Man besehe sich nur die monströsen Wirkungen des Zoolebens, das jene herrlichen Kreaturen vor Hunger, Ge- fahr und Krankheit (einschließlich Zahnfäule) schützt und damit zu den Entsprechungen 30 menschlicher Neurotiker und Psychotiker macht.

Glück, Ethik
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