Also in vielen Aspekten ist die Erziehung gleich oder gleich unterschiedlich wie bei anderen auch: es gibt strengere Eltern und weniger strenge, besorgte und offenere, und die Erziehungsstile wandeln sich mit der Zeit (z.B. zum Glück kommt schlagen aus der Mode).
In manchen sachen ist die jüdische Religiöse erziehung aber anders, weil die Kinder schon von ziemlich früh an lernen, dass z.b. shabbat ein besonderer Tag ist, wo man viele Sachen, die man unter der Woche macht, nicht tut (z.B. zeichnen, schreiben, kochen, Licht an- und ausschalten,Auto fahren etc). Von kleinen Kindern, bis ca. 3 Jahren, wird noch nicht erwartet, dass sie das verstehen, aber wenn sie dann älter werden sollten auch sie diese Regeln einhalten, und ab 12 (für Mädchen) bzw. 13 für buben sind sie dann selbst dafür verantwortlich.
Es wird ihnen beigebracht, dass sie nicht einfach zu Mc donalds essen gehen können, sondern dass sie auf Kashrut achten müssen.
Hebräisch lesen lernen religiöse jüdische Kinder meistens schon im Kindergarten, so ab 4 oder 5 Jahren. Man erzählt ihnen ab Kindergarten auch schon über den Wochenabschnitt aus der torah (parashat ha shavua), und wenn sie in eine jüdische Schule gehen, dann lernen sie mit der Zeit immer mehr aus torah, Mishna, Gemara (letzteres mehr für die Buben).
Religiöse jüdische Eltern legen meistens wert darauf, dass ihre Kinder in eine jüdische Schule gehen, und zwar aus verschiedenen Gründen: erstens gibt es im Judentum viel zu lernen, und es ist einfacher, wenn die Kinder das direkt in der Schule haben und nicht noch am Nachmittag in jüdischen Religionsunterricht müssen. Zweitens hat man auch immer etwas Angst vor Antisemitismus, d.h. dass das Kind in einer nichtjüdischen Schule von Kollegen verspottet oder diskriminiert wird. Drittens möchte man auch nicht, dass das Kind sich mit seinen jüdischen Traditionen ständig anders fühlt als seine klassenkameraden. Deshalb sind viele jüdische Eltern bereit, grosse Finanzielle Opfer zu bringen, um ihren Kindern den Besuch einer jüdischen Schule zu ermöglichen.
Unter den jüdischen Schulen gibt es auch verschiedene Typen, welche wo sehr, sehr viel an jüdischen Fächern gelernt wird, andere wo man mehr auf die Allgemein-bildenden Fächer wert legt. Welche, wo buben und mädchen getrennt sind, und ganz verschiedene Lehrpläne haben (in den jüdischen Fächern), andere wo buben und Mädchen zusammen sind.
Meistens wird an religiösen Jüdischen Schulen ziemlich viel zeit für hebräisch, aramäisch und jüdische Fächer investiert, das sind manchmal über 10 Stunden pro woche.
Je mehr Zeit auf diese jüdischen fächer verwendet wird, desto mehr lernen die Kinder in diesem Bereich auch, und desto mehr können sie dann als Jugendliche und junge Erwachsene. Es gibt da ziemlich viel zu studieren, und man legt wert darauf, dass die Kinder lernen, hebärische (und aramäische) Texte im Original zu lesen und die oft komplizierten Inhalte zu verstehen, besonders die buben.
Mit 13 haben jüdische Buben Bar Mitzwa, da sollten sie fähig sein, das Gebet in der Synagoge zu führen und aus Torah und haftara auf hebräisch, ohne vokalzeichen, mit den richtigen Melodien, vorzulesen. Manche Buben lesen den ganzen Wochenabschnitt vor (das sind ca- 2-3 Kapitel), und noch die haftara (Prophetenabschnitt), andere nur einen Teil des Wochenabschnittes oder nur die Haftara, je nachdem wie viel sie schaffen. Meistens nehmen sie ca. 1 Jahr lang Einzelunterricht, um sich darauf vorzubereiten. Nachher gibt es welche, die sich weiter für das vorlesen aus der Torah interessieren und auch noch andere Wochenabschnitte lernen (als den von ihrer Bar Mitzwa), andere lassen es dabei bewenden.