orthodox heisst "rechtgläubig", d.h. dass man die Gebote einhält, egal in welcher jüdischen Tradition man steht: sefardisch, ashkenasisch, etc...

Chassidismus ist nun eine Strömung innerhalb dieser vielfältigen Traditionen. Sie entstand im 17.-18. Jahrhundert in Osteuropa, ist leicht mystisch angehaucht und betreibt einen ziemlich starken "Rebbe-Kult". Innerhalb des Chassidismus gibt es viele verschiedene Strömungen, Gruppen, die meist nach einem Städtchen in Osteuropa benannt sind: Chabad (Lubawitsch), Satmar, vishnitz, bels, breslav, ger, alexander, Munkatsch, Tschernobyl...

Nicht alle waren von der Bewegung des Chassidismus begeistert, als sie aufkam. Der Gaon von Vilna (litauen) hat sie sogar mit einem Bann belegt. Deshalb gibt es heute im Orthodoxen Judentum auch die "Litwischen" oder "Mitnagdim", die nicht chassidisch sind. Oder die jeckes, die mit der Deutschen Tradition, die sind auch nicht chassidisch... Und natürlich die Sefardim im Prinzip auch nicht....

An den Kleidern erkennt man den Unterschied zwischen Litauern und Chassidim vor allem daran, dass die Litauer im Gegensatz zu den Chassidim am Shabbat keinen Pelzhut (streimel) tragen... Aber sonst ist es sehr ähnlich: Schwarzer anzug, langer Gehrock (bekeshen), weisses hemd, eher keine krawatte...

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Mein Freund verheimlicht seinem Vater unsere Beziehung

Hey Leute! :) Also am Anfang sage ich schon mal, wer keine lust hat das ganze zu lesen bitte auch keine Antworten.. brauch ich nicht :)

Es ist so ich bin 16 werde bald 17 mein Freund ist 22 wir sind seit zwei Jahren und 3 Monaten zusammen. Ich bin katholisch er ist moslem. Wir lieben uns beide und planen auch eine Zukunft miteinander. Ich bin mit ihm sehr glücklich und natürlich will ich mich auch an seine Familie so ein bisschen gewöhnen, das Problem ist jedoch ich kenne seine engste Familie, nur nicht seinen Vater. Mit seiner Mutter verstehe ich mich sehr gut und auch seine Geschwister mögen mich sehr. Sein Vater kennt mich vom sehen her, er hat uns 2 mal erwischt.. d.h. einmal als er mir an den Ars** gegriffen hat ( XD ) und einmal als wir in der Stadt spazieren waren. Ich mein sein Vater ist doch nicht dumm.. aber er will es ihm halt nicht sagen. Er meint das ist eine Sache des Respekts und so aber ich mein wenn wir 2 - 3 Monate zusammen wären dann würde ich es verstehen aber das ist schon was ernstes mit uns. Er ist mein erster richtiger Freund und mein ein und alles und ich will ihn nicht verlieren. Ich mein ich will auch mal mit seinem Vater an einem Tisch sitzen. Ich glaube er denkt sein Vater würde ihn irgendwie von zu Hause rauswerfen ( naja notfalls kann er bei mir einziehen.) kleiner scherz zwischendurch XD aber es ist ja die Ehre der Familie.. sein Vater ist aus einem Dorf aus der Türkei -.- Es gehört doch dazu.. aber egal wie ich mit ihm darüber rede er will es ihm nicht sagen und mir ist es schon ziemlich wichtig! Wie kann ich ihn denn davon überzeugen, dass sein Vater auch wenn er damit nicht einverstanden ist, irgendwann mal wird er es akzeptieren, schließlich ist er sein Sohn. Und jetzt mal ganz ehrlich.. wir leben in Deutschland im 21. Jahrhundert da gibt es sowas nicht! warum fürchtet er sich so davor? wie kann ich ihn überzeugen? ich hab schon so vieles versucht aber er ist einfach so stur! ; ((

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Ich nehme an, dass es seinen Vater nicht stören würde, wenn dein Freund was mit dir "hat", das bestätigt seine Männlichkeit, aber es würde ihn stören, wenn es ernst wäre, d.h. wenn er dich heiraten wollte.

Wenn dein Freund jetzt noch von seiner Familie abhängig ist, ist es vielleicht wirkich besser, nichts zu sagen, und zu warten, bis ihr euer eigenes Leben finanzieren könnt. Letztlich ist es an deinem Freund zu entscheiden, wie er das mit seiner familie regelt, vielleicht wartet er, bis er von zu hause auszieht und etwas mehr spielraum hat.

Dass er Angst hat, finde ich eher gerechtfertigt...

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Also in vielen Aspekten ist die Erziehung gleich oder gleich unterschiedlich wie bei anderen auch: es gibt strengere Eltern und weniger strenge, besorgte und offenere, und die Erziehungsstile wandeln sich mit der Zeit (z.B. zum Glück kommt schlagen aus der Mode).

In manchen sachen ist die jüdische Religiöse erziehung aber anders, weil die Kinder schon von ziemlich früh an lernen, dass z.b. shabbat ein besonderer Tag ist, wo man viele Sachen, die man unter der Woche macht, nicht tut (z.B. zeichnen, schreiben, kochen, Licht an- und ausschalten,Auto fahren etc). Von kleinen Kindern, bis ca. 3 Jahren, wird noch nicht erwartet, dass sie das verstehen, aber wenn sie dann älter werden sollten auch sie diese Regeln einhalten, und ab 12 (für Mädchen) bzw. 13 für buben sind sie dann selbst dafür verantwortlich.

Es wird ihnen beigebracht, dass sie nicht einfach zu Mc donalds essen gehen können, sondern dass sie auf Kashrut achten müssen.

Hebräisch lesen lernen religiöse jüdische Kinder meistens schon im Kindergarten, so ab 4 oder 5 Jahren. Man erzählt ihnen ab Kindergarten auch schon über den Wochenabschnitt aus der torah (parashat ha shavua), und wenn sie in eine jüdische Schule gehen, dann lernen sie mit der Zeit immer mehr aus torah, Mishna, Gemara (letzteres mehr für die Buben).

Religiöse jüdische Eltern legen meistens wert darauf, dass ihre Kinder in eine jüdische Schule gehen, und zwar aus verschiedenen Gründen: erstens gibt es im Judentum viel zu lernen, und es ist einfacher, wenn die Kinder das direkt in der Schule haben und nicht noch am Nachmittag in jüdischen Religionsunterricht müssen. Zweitens hat man auch immer etwas Angst vor Antisemitismus, d.h. dass das Kind in einer nichtjüdischen Schule von Kollegen verspottet oder diskriminiert wird. Drittens möchte man auch nicht, dass das Kind sich mit seinen jüdischen Traditionen ständig anders fühlt als seine klassenkameraden. Deshalb sind viele jüdische Eltern bereit, grosse Finanzielle Opfer zu bringen, um ihren Kindern den Besuch einer jüdischen Schule zu ermöglichen.

Unter den jüdischen Schulen gibt es auch verschiedene Typen, welche wo sehr, sehr viel an jüdischen Fächern gelernt wird, andere wo man mehr auf die Allgemein-bildenden Fächer wert legt. Welche, wo buben und mädchen getrennt sind, und ganz verschiedene Lehrpläne haben (in den jüdischen Fächern), andere wo buben und Mädchen zusammen sind.

Meistens wird an religiösen Jüdischen Schulen ziemlich viel zeit für hebräisch, aramäisch und jüdische Fächer investiert, das sind manchmal über 10 Stunden pro woche.

Je mehr Zeit auf diese jüdischen fächer verwendet wird, desto mehr lernen die Kinder in diesem Bereich auch, und desto mehr können sie dann als Jugendliche und junge Erwachsene. Es gibt da ziemlich viel zu studieren, und man legt wert darauf, dass die Kinder lernen, hebärische (und aramäische) Texte im Original zu lesen und die oft komplizierten Inhalte zu verstehen, besonders die buben.

Mit 13 haben jüdische Buben Bar Mitzwa, da sollten sie fähig sein, das Gebet in der Synagoge zu führen und aus Torah und haftara auf hebräisch, ohne vokalzeichen, mit den richtigen Melodien, vorzulesen. Manche Buben lesen den ganzen Wochenabschnitt vor (das sind ca- 2-3 Kapitel), und noch die haftara (Prophetenabschnitt), andere nur einen Teil des Wochenabschnittes oder nur die Haftara, je nachdem wie viel sie schaffen. Meistens nehmen sie ca. 1 Jahr lang Einzelunterricht, um sich darauf vorzubereiten. Nachher gibt es welche, die sich weiter für das vorlesen aus der Torah interessieren und auch noch andere Wochenabschnitte lernen (als den von ihrer Bar Mitzwa), andere lassen es dabei bewenden.

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Torah sind die fünf Bücher Moses. Torah heisst "Lehre", und daher gibt es nicht nur "die torah" (5 bücher moses) sondern auch Torah she be al pe - die Mündliche Überlieferung. Die findet man teilweise im Talmud.

In jeder jüdischen Gemeinde findet man eine Torah-Rolle, wo die 5 Bücher Moses mit der Hand aufgeschrieben sind, und daraus wird jede Woche mindestens dreimal vorgelesen (Shabbat, Montag, Donnerstag). Die Abschnitte von Shabbat werden "Wochenabschnitt" oder "Parasha" genannt. Sie sind so aufgeteilt, dass man in einem Jahr, von Simchat Torah bis simchat torah die ganze Torah durchliest. (Eine Parasha hat meistens so 2-3 Kapitel). Sie muss mit einer bestimmten Melodie aus einer handgeschriebenen Torah vorgelesen werden, und es muss eine Gemeinde von mindestens 10 jüdischen Männern (Minjan) angwesend sein (um zuzuhören).

In der Torah sind die jüdischen Gesetze festgelegt. Doch mit der Zeit kommen immer wieder neue Fragen auf, auf die es in der Torah keine vorgefertigten Antworten gibt.

Das ist eigentlich bei allen Gesetzen so, auch bei den deutschen gesetzen: Der Bundestag verabschiedet Gesetze, aber wie die Gesetze genau ausgelegt werden, entscheidet jedes mal der Richter, wenn er ein Urteil fällt. Die Sammlung aller Urteile nennt man "Jursiprudenz", das ist die "Rechtsauslegung". Der Talmud ist quasi die "Jurisprudenz", die zur Torah gehört.

Der Talmud besteht aus Mishna, die ist auf hebräisch, und etwas älter, und aus Gemara, die ist meist auf aramäisch und diskutiert die Auslegung der Mishna. Es steht immer erst eine Mishna, und dann kommen ein paar Seiten Diskussion zu dieser Mischna. Dann kommt die nächste Mischna - und wieder diskussion. (Es gibt auch bücher, wo nur die Mishna steht, eine nach der anderen, die nennt man dann "Mishna").

Diese Bücher der Mishna sind in 6 Themebereiche (Sidrot) aufgeteilt, und diese wieder in einzelne Kapitel-Traktate (das findest du, wenn du in Wiki mishna oder Talmud googelst.

Die Gemara- der Kommentar zur mishna- kommt manchmal von Höckschen auf Stöckschen - es werden dann auch noch ganz andere Themen angesprochen.

Die Gemara ist aramäisch und ziemlich kurz gefasst. Wenn man niemanden hat, der einem das erklärt (wo sind die Punkte? die Kommas? was bedeuten die Abkürzungen? Was ist unter diesem Satz im Telegrammstil zu verstehen?), dann kann man das nicht verstehen.

Deshalb wird die Gemara meistens noch mit Kommentaren drumherum veröffentlicht (die sind meistens hebräisch). Deshalb ist jedes Traktat der Gemara meistens ein zeimlich dickes und grosses Buch.

In den Diskussionen der Gemara werden meistens Zitat aus der Torah oder aus dem Tanach herangezogen, um einen Standpunkt zu rechtfertigen. Es geht im Prinzip darum, genau herauszufinden, wie das Gesetz gemeint ist, es wird kontrovers Diskutiert (es gibt sehr oft mehrere widersprüchliche Meinungen), und jeder hat die Torah-Zitate als "Waffe", um seinen "gegner" zu besiegen (d.h. zu beweisen, dass er Recht hat).

Es wird jedes einzelne Wort, ja jeder Buchstabe der Torah genau analysiert, um gültige Gesetze für die Zeit abzuleiten.

Vielleicht wäre es interessant, wenn du deiner klasse ein Beispiel zeigen würdest, aber das ist etwas kompliziert, ich weiss nicht, ob ich dafür hier noch Platz habe...

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