Die entsprechende Wissenschaft wird in Deutschland unabhängig von allen persönlichen Befindlichkeiten nach wie vor weitgehend als Tsiganologie bezeichnet.
Der Ethnologe Bernhard Streck, der sich seit Jahren mit verschiedenen Zigeunergruppen beschäftigt, schrieb am 13.4.2004 an den Ethnologen Rüdiger Benninghaus folgende E-Mail:
„Ich gratuliere Ihnen zu ihrem mutigen Plädoyer für den altehrwürdigen Begriff Zigeuner. Soweit ich sehe, hat die seriöse Tsiganologie jene von Ihnen zu Recht als zu schwach legitimierte Umbenennung nicht mitgemacht.
Weder die Giessener Hefte für Tsiganologie noch die Leipziger Tsiganologie, die deren Tradition weiterführt, hat sich von dem Sammelnamen verabschiedet, zumal sie sich mit Räumen befasst, wo die beiden Teilgruppen gänzlich unbekannt sind. Leipziger Tsiganologen sprechen von Roma, wenn es sich nachweislich um Romani-Sprachgruppenangehörige handelt. Bei vielen mittel- und westeuropäischen Zigeunern ist das nämlich nicht der Fall, erst recht fehlt diese Sprache in den Ländern des Vorderen Orients. Das besondere Verhältnis zur Mehrheitsbevölkerung, das in den Termini Dienstleistungsnomadismus oder Peripatetiker zum Ausdruck gebracht wird, ähnelt sich aber in überraschender Weise auf der ganzen Welt.
Das NS-Regime verfolgte in der Tat Zigeuner. Warum gereicht dieser furchtbare Tatbestand diesem Namen nicht zur Ehre, sondern zur Exterminierung?
Es geht bei diesem Namensstreit einzig um Macht, Einfluss und Gelder. Und um ein schlechtes Gewissen bei Journalisten, die unter keinen Umständen unkorrekt erscheinen möchten. Wissenschaft muss sich da raushalten; ihr Ziel ist nicht Beifall oder Assistenz für bestimmte Gruppen oder Organisationen, sondern einzig Wahrheit.“