Ich habe selbst 7 Jahre lang ziemlich stark gekifft (15-22 Jahre) und habe vor 4 Jahren aufgehört.

Mein Gedächtnis ist merklich schlechter geworden. Ich stottere manchmal ganz leicht während dem Sprechen, weil ich mich nicht auf das, was ich eigentlich sagen möchte, konzentrieren kann. ich bin nicht dumm, denke und hoffe ich, doch das Kiffen hat einige meiner damaligen Charakterstärken etwas abgeschwächt und bin faul geworden. Deshalb glaube ich, dass manche von mir denken, dass ich vielleicht etwas unterbelichtet wäre.

Ich habe manchmal paranoide Gedanken, die hatte ich sonst nie. Sie haben nicht überhand genommen, Gott sei Dank, doch bin ich mir sicher, dass diese Gedanken eindeutig Spuren meiner Kifferzeit waren. Mein Selbstbewusstsein war eine Zeit lang in einem riesen Tief. Vor meiner Kifferzeit gehörte ich zu den beliebtesten Mädchen an der Schule, war sozialer und offener, ich hatte nicht das Bedürfnis, mich zu verstecken.

Ich war faul, wenn ich gekifft habe und war fast schon asozial. Nicht mal für eine Million konnte man mich aus meiner Höhle rauslocken. Das einzige, worauf ich mich am Tag freute, war das Kiffen am Abend. Meine damalige Beziehung war im Grunde genommen eine Grasabhängige Beziehung, das aufhörte, als mein Partner nicht mehr Kiffen wollte.

Je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr merke ich, was für psychische Schäden das Kiffen mit sich bringt. Natürlich verteidigte ich damals das Kiffen: es heile den Grauen Star, es macht kreativ, lustige Filme erscheinen noch lustiger und die Lachanfälle sind spassig und blablabla. Doch birgt es mehr negative Aspekte als positive.

Ich ertrage heute nicht mal den Geruch eines Joints und ganz sicher konsumiere ich sowas nie mehr wieder. Die meisten Kiffer, die ich kenne, scheinen dieselben Probleme zu haben. Sie sind alle lustlos, sozial abgeschottet, fühlen sich von niemandem verstanden, hegen zT Hass auf solche, die unentwegt Spass haben und naiv wirken (tut zwar nichts zur Sache), sie haben ebenfalls einen verstörten Charakter wie ich dazumal (oder immernoch). Nur kommen sie vom Kiffen nicht mehr weg. Mein Kopf ist weitaus klarer. Die Matur habe ich geschafft, zwar etwas knapp, doch hätte ich mehr Zeit ins Lernen investiert, wenn ich nicht lieber gekifft hätte. Nun absolviere ich mein Publizistikstudium.

Wiederum muss ich sagen, dass der Klassenbeste im Gymnasium ein starker Kiffer war (rauchte während den Pausen), der mittlerweile aufgehört hat. Auch er erzählte mir vor einigen Monaten, dass er die Wirkung erst im Nachhinein versteht und bemerkt.

Ich schäme mich für meine Kifferzeit, um es ehrlich zu sagen und bereue jeden einzelnen Joint, den ich mir angesteckt habe.

Und um die Frage halbwegs zu beantworten: Nein, kiffen macht nicht von 100 auf 0 dumm. Aber es verzögert manche Abläufe im Gehirn, das Gedächtnis wird beeinträchtigt (versucht euch mal an einen Film zu erinnern, den ihr bekifft gesehen habt. und? also ich erinnere mich an keinen einzigen mehr.), Gefühle werden verstärkt (wenn ich ein schlechtes Gewissen hatte, wurde dieses Gefühl nach dem Kiffen umso stärker. Glaubt mir, sowas Unerträgliches wünsche ich Niemandem. Ich denke, man muss einen äusserst stabilen Charakter und ein "reibungsloses Leben" geführt haben, um schadenfrei durch die Kifferzeit zu kommen.) Auf jeden Fall ist es ganz und gar nicht wert, seine Gesundheit für ein paar Stunden High Sein aufs Spiel zu setzen.

Was das Thema Alkohol betrifft: Es ist genauso schäbig und erbärmlich. Ein, zwei Gläschen Wein ist für mich ok, doch es gibt nichts Peinlicheres, als betrunken irgendwelchen Mist zu verzapfen. Sei es Leute blöd anzumachen bis hin torkelnd zum nächsten Klo zu watschen, um sich zu übergeben. Man demütigt sich selbst und der Kater am nächsten Tag ist eine Art Strafe.

Dies alles hier sind meine eigene Erfahrungen. Ob ihr was damit anfangen könnt ist eure Sache. Ich will hier nicht die Moralapostel oder den Besserwisser spielen, doch ich denke, es war mal an der Zeit, dass jemand seine eigenen Erfahrungen vorher, währenddessen und nachher mehr oder weniger detailliert mitteilt.

Mein Tipp: hört auf damit oder fangt erst gar nicht an. Und zwar mit allen Formen von Suchtmitteln, egal ob Alkohol, Tabak, Cannabis oder Kokain usw.. Denn der Name ist Programm und das sollte eigentlich schon abschrecken.

mfg.

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