Ich gehöre zu denen, die genau das tun - ich habe in meinem eigenen Unterricht unzählige Male das Thema "Todesstrafe" behandelt und als langjährige Expertin über hundert Mal andere Schulen besucht, um darüber aufzuklären.

Warum?

  • Auch wenn ich persönlich die Todesstrafe für indiskutabel halte, tun andere Menschen das bei uns deshalb noch lange nicht.
  • Viele haben eine Meinung, ohne wirklich ausreichend informiert zu sein. Aufklärung und damit auch Auseinandersetzung mit den Argumenten ist deshalb nötig.
  • Schule soll die Schülerinnen und Schüler dazu befähigen, sich eine fundierte eigenen Meinung zu bilden. Stammtischparolen muss mit fundierten Fakten begegnet werden.
  • Wir leben in einer global vernetzten Welt - auch wenn Europa mit Ausnahme von Belarus die Todesstrafe abgeschafft hat, können wir nicht sagen, sie ginge uns nichts an. Zwei Drittel der Weltbevölkerung leben auch heute noch in Staaten, die die Todesstrafe praktizieren - und mit denen wir z.B. Handel treiben.
  • Solange es die Todesstrafe gibt auf unserem Planeten und solange es Menschen bei uns gibt, die für die Todesstrafe sind, solange müssen sich Gegner der Todesstrafe der Auseinandersetzung stellen. Und solange sollte darüber z.B. in Schulen informiert und diskutiert werden.

Von daher: Ich finde es völlig richtig, dass die Frage der Todesstrafe an Schulen diskutiert wird. Ich habe in der Regel am Anfang und am Ende meiner Unterrichtseinheit eine Umfrage gemacht, wer für und wer gegen die Todesstrafe ist. In aller Regel waren es - ohne dass ich Druck ausgeübt habe - am Ende mehr, die gegen die Todesstrafe waren. Weil Fakten und Argumente einige überzeugt haben. Wenn das nicht zeigt, dass die Diskussion sinnvoll war...

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