Hallo zusammen, da keiner Bock auf lange Texte hat versuche ich mich kurz zufassen.

Ich bin Anfang 30, verheiratet, 3 Kinder, besitze ein neu gebautes Haus und einen echten Traumjob. Ich sollte also glücklich sein; mir gehts wohl besser als vielen anderen Menschen auf dieser Erde. Ich bin`s aber nicht.

Ich fühle mich schon seit vielen Jahren "nicht im Leben angekommen", "irgendwas passt nicht" und habe mittlerweile wohl den Hang zum Depressiven entwickelt. Stück für Stück ist mir dabei aber aufgefallen, dass ich immer und immer wieder an meine erste große Liebe denke. Im Alltag - kaum merklich, sodass ich es lange gar nicht bewusst wahrgenommen habe. Schwierig zu beschreiben... Einfach zwischendurch so kleine Gedankenblitze und Erinnerungsfetzen. Irgendwann wurde mir es aber bewusst, dass ich ständig an sie denke und war erstmal erschrocken.

Ich hab mich aber darauf eingelassen und mich selbst dabei beobachtet. Mein Puls wird schneller, ich bekomme ein flausiges Bauchgefühl und ich werde unendlich traurig. Man könnte meinen... ich hätte Liebeskummer... Aber wie kann das sein? Die Beziehung ist 12 Jahre her... Also hab ich mich hingesetzt und überlegt.

Sie war meine erste echte große Liebe, ich ihre und sie hat mich wirklch über alles geliebt. Gegen alle Widerstände wie ihre Eltern hat sie sich durchgesetzt und ich war damals echt ein Assi! Schulschwänzer, Ausbildung abgebrochen, kein Geld auf Tasche und ziemlich, ziemlich viel Bockmist geschossen. Auch in der Beziehung war ich oft unfair - und trotzdem... Sie hat mich sehr geliebt. Ich war auch zum Ende hin assi. Ich hab die Beziehung beendet weil ich damals "Bock auf eine andere hatte". Wärend dessen hatte ich es eigentlich schon bereut und hatte nicht mehr den Mut umzukehren.

Ich bereue es bis heute so sehr, dass ich mit ihr "Schlussgemacht hatte". Wenn ich daran denke, habe ich wieder dieses komische Bauchgefühl. Ich würde so gerne mit ihr reden - wir sind eine kleine Stadt und man sieht sich immer mal wieder. Aber was würde ich damit auslösen? Seit 12 Jahren tun wir so, als würden wir uns nicht sehen. Aber ich sehe auch bei ihr im Gesicht, dass Begegnungen mit mir bei ihr etwas auslösen. Mir ist bewusst, dass Menschen sich verändern. So wie ich sie in Erinnerung habe wird sie nicht mehr sein. Genauso wie ich mich "Gott sei dank" weiterentwickelt habe. Nur was soll ich tun? Was würde sie von mir denken, wenn ich sie nach der langen Zeit anspreche. Ich wüsste auch gar nicht, was Ziel des Gespräches sein soll.

Klar - ich möchte am liebsten mit ihr ins Reine kommen. Nach unserer Trennung wurde viel Unwahres über mich erzählt. Doch was wenn ich wirklich ein Gespräch mit ihr hinbekommen würde und ich müsste feststellen, dass bei mir wirklich noch Gefühle sind? Das wäre eine Katastrophe. Aber wenn ich nach 12 Jahren noch immer so fühle - wann verschwindet das? Soll ich es ignorieren? Wahrscheinlich würde ich mich eh nicht trauen sie anzusprechen. Doch wie werde ich die Gefühle los?