Jetzt will man meinen, dass zu einer Beziehung mehr als das Thema Beruf gehört und ständige Rücksicht. Sie kann ihren Schalter nicht umlegen, wenn ich mal Ängste und Sorgen habe. Da ist sie emotionslos, nicht einfühlsam und rücksichtslos. Schnell findet sich eine passende Lösung und dann ist es für sie abgelaufen und das Thema ist abgehakt. Ok, denke ich mir dann - toller Rat. Umgekehrt läuft es nur dann nicht in der gleichen Fassung ab.
Meine Freundin ist von ihrer beruflichen Karriere hergesehen eine Powerfrau, weil sie 26 Jahre alt ist und in der ganzen Zeit ihr Abitur, eine verkürzte Ausbildung, einen verkürzten Bachelorabschluss abschlossen hat und zurzeit ihre Masterarbeit schreibt - ein halbes Jahr Auslandserfahrung hat sie sogar auch. Schön und gut; aber sie hat eine Persönlichkeit an sich, die jedem auffällt. Sie ist schnell gestresst und schnell frustriert, wenn mal etwas nicht läuft, wie sie es gerne haben will. In diesen Momenten ist sie nur mit sich selbst beschäftigt und reagiert auch bei allen anderen Themen , die alltagsbedingt anfallen, gereizt. Es ist ein Indiz, dass sie möchte, dass man Rücksicht auf sie nimmt. Trotz rücksichtsvollem Umgang haut sie , ganz extrovertiert sie dann ist, ihren Ballast weg und schadet aber ihren Mitmenschen dabei und merkt es selbst nicht mal. Wenn man sie dann darauf anspricht, dass sie total gereizt reagiert , weil sie zu sehr mit ihrer Karriere beschäftigt ist, reagiert sie patzig. Schließlich ginge es um ihre beruflichen Werdegang und es ist wohl mehr als normal, dass sie sich ständig darum Sorgen machen müsse. Erst vor kurzem saßen wir im Restaurant und da kaute sie auf ihren Fingernägeln rum, weil sie mit ihren Gedanken bei ihrem beruflichen Werdegang ist oder sonstigen Tasks, die damit in Verbindung stehen.
Ich kann sie wohl kaum ändern. Nur sie selbst könnte es, wenn sie will. Wie formuliere ich am besten meine Kritik an sie, sodass mind. genauso viel Rücksicht auf meine Ängste und Sorgen erhalte und es nicht nur immer das Thema Beruf uns verbindet?!