Hallo,

ich habe mein allgemeines Abitur gemacht und danach im September eine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker bei einem großen Automobilkonzern begonnen, welche mir an sich auch Spaß macht und meine Noten lassen sich ebenso sehen (1,1 in der BS, 1,4 im Betrieb), ebenso habe ich freundliche Kollegen und gute Ausbilder. Das Problem ist nur, dass mir die Möglichkeiten nach der Ausbildung etwas anders Dargestellt wurden, als es in der Praxis der Fall ist. Versprochen wurden Plätze in der Entwicklung oder ähnlichen begehrten Abteilungen, durch verschiedene Gespräche mit Kollegen, Ausbildern, Lehrer, usw. hat sich jedoch immer mehr herauskristallisiert, dass die Zukunft für 95% der Azubis (Vorallem ohne Vitamin B), so aussieht, dass sie in der Produktion als Fließbandarbeiter oder allerhöchstens Nacharbeiter landen, wenigstens für einige Jahre. Mit etwas Glück kann ich auch in einer tollen Abteilung einen Traumjob ergattern, die Chance ist leider doch relativ gering. Allerdings kann ich mir nichts bescheideneres vorstellen, als nach meiner Ausbildung in einer Fabrikhalle im Stress mit Schichtarbeit, starker körperlicher Belastung, ewig langen Laufwegen und sehr monotoner Arbeit zu landen, selbst wenn sich das Gehalt am Ende des Tages sehen lässt. So genug zur Vorgeschichte.

Deshalb hatte ich bereits mit dem Leiter der Ausbildungsstelle gesprochen, um abzuklären, ob ein Wechsel in einen anderen Ausbildungsberuf (Industriekaufmann oder Kaufmann für Digitalisierungsmanagement) möglich wäre. Daraufhin meinte dieser, dass es geht, jedoch würde er mich aufgrund meiner Leistungen lieber in einem Fahrzeugberuf haben. Am Ende ist es jedoch meine Entscheidung, also stehen mir diesbezüglich eigentlich alle Türen offen.

Nun stehe ich vor der Entscheidung, ob ich im jetzigen Beruf bleibe, dafür in Kauf nehme, dass ich evtl. nach der Ausbildung keine gute Perspektive bekomme, sodass ich das Unternehmen verlassen würde. Die Arbeit in einer Werkstatt ausserhalb finde ich jedoch auch nicht sehr prickelnd, sowohl Umfeld- als auch Geldtechnisch. Viel mehr Möglichkeiten scheint es außerhalb ja leider nicht zu geben, insofern man keine Umschulung machen will.

Oder ich gehe in die Kaufmännische Richtung, behalte die KFZ Thematik als Hobby bei und muss dafür evtl. in Kauf nehmen, zum nächsten Ausbildungsstart nochmal alles von vorne mit zu machen (evtl. kann ich jedoch auch sofort einen offenen Platz bekommen und alles bisher gelernte nachholen), dafür aber bessere, Körper- und geist schonendere Arbeitsaussichten zu haben. In der Zwischenzeit wäre es wohl kein Problem, dass ich als KFZ-Mechatroniker weiter mache, was mich nicht weiter stören würde, da ich eine sehr gute Vergütung bekommen und ich die Erfahrung, sowie Lerninhalte auf keinen Fall schaden. Auch die Vorteile eines Bürojobs in meiner Firma sind nicht von der Hand zu weisen. Gleitzeit und Homeoffice schon während der Ausbildung, Freitags schon um 12 Feierabend uvm. Wirtschaftliche Themen interessieren mich ebenfalls, das sollte also kein Problem sein, da ich auch hier etwas Vorwissen und den geforderten Schulabschluss mitbringe.

Vielen Dank an jeden, der sich meinen Roman und mein Dilemma bis hier hin angetan hat und mir einen Rat und eventuelle Erfahrung zu dieser Thematik geben kann :)