Ein innerhalb der Christenheit umstrittenes Thema. Es gibt dazu die verschiedensten Ansichten. Martin Luther beispielsweise sah die Musik generell als Gottesgeschenk und billigte ihr eine ähnliche Macht wie der Theologie zu, den Teufel, welchen er als prinzipiell der Musik feindschaftlich gegenüberstehend betrachtete, zu vertreiben. Luther forderte auch dazu auf, den ordinären und schmutzig betexteten Gossen- und Wirtshausliedern neue christliche Lyrics zu verpassen, um diese dadurch zu heiligen.
Andere wiederum behaupten, dass Musik ihre eigene Botschaft, ja, Spiritialität hat, insbesondere die Rockmusik, unabhängig von den Texten. Es gibt hierzu auch eine Menge Zitate der (nicht christlichen) Größen der Rockmusik, die solches offen zugeben.(vgl. http://www.soulsaver.de/blog/2010/07/zitate-zur-rockmusik/)
Da ich persönlich die neuzeitliche, größtenteils auch kommerzielle, christliche Pop-Kultur ablehne, die von Amerika nach Europa geschwappt ist, und innerhalb derer der Produktname "Jesus" auf alles Mögliche draufgepappt wird, das man sich so von der säkularen Welt abgeschaut hat, unter dem Vorwand, der Verbreitung des Evangeliums Vorschub zu leisten, da ich dies ablehne, stehe ich der (auch christlichen) Rockmusik eher kritisch gegenüber.
Lustigerweise sehen nicht nur viele Christen ihren Glauben durch Rockmusik unterwandert, sondern auch umgekehrt beäugt die Metalszene eine "christliche Unterwanderung" ihrer Musik äußerst mißtrauisch (vgl. Wikipedia: Christlicher Metal). Metal und christlicher Glaube scheinen also aus dem Blickwinkel beider Parteien schwer vereinbar, was die zugrunde liegende Philosophie betrifft.
Hier einige Schlagworte die ich mit Metal/Rock verbinde: Aggression, Härte, Rebellion, Wut, Extase, Aufputschen, Lautstärke, Gewalt, emotionelle Explosion, Hass, Schmerz, Brutalität, Aufbegehren...
Nun ebenso einige Schlagworte, die ich mit dem christlichen Glauben verbinde: Liebe, Friede, Freude, Freundlichkeit, Sanftmut, Selbsbeherrschung, Geduld, Güte, Stille, Demut...
Ob jetzt eine Metalband christliche Texte hat (z.B.P.O.D.) oder nicht, spielt für mich dabei kaum eine Rolle. Die Wirkung war für mich stets die selbe: In Situationen innerer Aufgewühltheit, der Trauer und des Schmerzes, fühlte ich mich durch diese Musik verstanden, meine Emotionen wurden zutiefst ausgedrückt und hinausgeschrien, der innere Druck ließ nach, Angst verwandelte sich in Trotz, Trauer in Wut, Depression in Kampfgeist, ich bekam Kraft und Mut, meine Gedanken wichen immer mehr in den Hintergrund, die Musik mit ihren brüllenden und sägenden Riffs, dem rumorenden, wummernden Bass, den extatischen Breaks und hypnotischen Rythmen und dem so wunderbaren Hinausschreien von Allem durch den Gesang, diese Musik hob mich über mich selbst hinaus, machte mich dreimal so groß, wie ich mich sonst fühlte. Und dann...wenn ich sie später wieder ausschaltete, blieb ich allein zurück. Aufgewühlt und aufgekratzt, erschöpft und doch unruhig, mir selbst überlassen und orientierungslos. Ähnlich einem Kater nach dem Rausch. Und was hilft da am besten dagegen? Erneut: Power on!
Ja, da muss ich @waldfrosch recht geben: Mich hat diese Musik auch süchtig gemacht. Und mit dem Geist Christi wurde ich dadurch sicherlich nicht erfüllt. Dies ist jedoch nur meine persönliche Erfahrung. Es gibt natürlich auch Menschen, die einer solchen Beeinflussung durch Rockmusik nicht ausgesetzt sind. Ob diese Menschen, für die das ganze Thema wahrscheinlich auch nicht im Entferntesten so wichtig ist wie für Dich, aber überhaupt zum angesprochenen Zielpuplikum zählen?
Ich schließe mit einem Zitat von Slipknot: "All of God is insane!". Ob Du Dir sowas ins Unterbewußtsein predigen lassen willst, während Du emotionell von der Brachialität dieser Musik ergriffen wirst, musst Du entscheiden.