Man sollte berücksichtigen, dass die“ Verkünder der neuen Lehre“ ursprünglich Juden waren, die sich trotz- oder wegen des gemeinsamen alten Testamentes gegen das Judentum abgrenzen mussten, um nicht nur als jüdische Sekte gesehen zu werden. 

Auch um den Zugang für Konvertiten aus anderen Glaubensrichtungen zu erleichtern, hat Paulus den ganzen komplizierten „Ballast“ von Speise- und Verhaltensregeln – z.B. am Sabbat- über Bord geworfen oder konterkariert. Während z.B. männliche Juden zumindest in der Synagoge unbedingt eine Kopfbedeckung tragen müssen, sollen Christen barhäuptig beten -1.Kor.11:7. Es gehört sich immer noch nicht, dass Männer eine Kirche mit Kopfbedeckung betreten. Erstaunlich ist, das Paulus am jüdischen Gebot für Frauen, ebenfalls ihr Haar zu verdecken nicht nur nicht rührt, sondern es sogar noch bekräftigt. Der erst einmal etwas kryptische Hinweis in Vers 10 auf Engel könnte das erklären. Zumindest das frühe Judentum sah Engel als männliche Wesen und die Haarpracht erwachsener Frauen wurde- wie wohl erheblich abgeschwächt auch heute noch- als sexuelles Signal gesehen, das Engel „verwirren“ könnte. Das wollte man vermieden wissen. Man war im Altertum ja daran gewöhnt, dass Götter und ihre Hilfskräfte in ihren Eigenschaften auch durchaus menschliche Schwächen spiegelten.  Das frühe Christentum könnte das –mit Paulus- noch genauso gesehen haben. Inzwischen versteht zumindest das Christentum Engel als geschlechtslose Wesen, aber so ganz ist die orthodoxe Tradition, dass Frauen in Kirchen ein Kopftuch tragen, noch nicht ausgestorben.

Zum Thema „Haare „ noch ein interessanter Link: http://www.hagalil.com/judentum/rabbi/fh-0809-1.htm     

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