Hallo zusammen,

im Alter und nach Trennung sich neu zu verlieben und dann beschließen das weitere Leben gemeinsam zu verbringen ist schon ein großer und mutiger Schritt,

vor allem wenn dieser nach vorherigen Enttäuschung nach langjähriger Ehe stattfindet.

Einen Vorteil hat das Kennenlernen im späteren Leben:

man muss sich nicht wieder mit einer Schwiegermutter beschäftigen, die ihren einzigen Sohn als alleinstehende Rentnerin sehr gerne nur für sich hat und der die Schwiegertochter es nicht recht machen kann.

Dachte ich!
Beim nächsten Mann wird alles anders? Ja, das war mein Ziel.
Kein Einzelkind, keine Schwiegermutter, die mich von vornherein ablehnt und jahrelang gegen mich arbeitete ( weil ich ihrem äußeren Stil und ihrer inneren unsozialen Einstellung gegenüber unseren Mitmenschen nicht folgen wollte), bis sie ihr Ziel nach vielen Jahren erreicht hatte und meinen Exmann mürbe gemacht hatte.

Daraufhin beschloss ich: nur noch ohne Schwiegermutter! Und bitte nie wieder Einzelkind von allein erziehender Mutter, auch wenn das natürlich ziemlich merkwürdig klingt, zumal ich selber Söhne habe und eine Schwiegermutter meiner Schwiegertöchter bin.

Nun habe ich einen neuen Partner an meiner Seite und bin im Prinzip glücklich mit ihm. Er hat aufgrund unsere Alters keine Eltern mehr, somit fällt das Thema „Schwiegermutter“ Weg. Dafür hat er Erinnerungen („große“) Schwester, die sich anscheinend als Ersatz sieht.

Seine Schwester ist einige Jahre älter als mein Partner und sitzt wie ein Glucke auf ihn. Es ist sehr unangenehm, wenn wir zusammen sind, sie verhält sich wie der Boss und nimmt mich auch schon einmal „großherzig“ zur Seite, um sich um das Wohl ihres Bruders zu kümmern, schimpft auf dessen Exfrau und sagt ganz klar, dass das mit mir ja auch nicht von Dauer sein muss, man könne ja immer wieder neue Partner durch Partnerbörsen kennenlernen. Nichts wäre für die Ewigkeit. Sie fühlt mir gerne auf „den Zahn“, was sehr unangenehm ist und ich mich merkwürdig klein fühle, wenn sie zu Besuch ist. Ihr Anspruch ist groß und sie ist selbst in der 3. Ehe.

Ihren Bruder ruft sie einmal / Woche an und erwartet, dass er alles mit ihr bespricht. Diese Erfahrung hatte ich leider mit meiner Schwiegermutter auch. Das hatte ich fast 30 Jahre lang geduldet und das will ich nicht mehr erleben.

Wir- mein Partner und ich sind erwachsen und haben selber schon Enkelkinder, sind also wirklich alt und erwachsen genug, um zu wissen was wir wollen und brauchen.

Nun weiß ich, dass „große“ Schwestern ihre Rollen nie ganz ablegen.

Da ich aber damit aber nicht glücklich bin, suche ich nun einen Weg, der für alle friedlich ist und

die große Schwester nicht beleidigt reagiert, bzw. mein Partner sich von mir nicht seiner familiären Wurzeln beraubt fühlt.

Er soll sich nicht zwischen uns entscheiden, aber lernen, dass die große Schwester loslassen muss und lernen muss, ihrem Bruder auf Augenhöhe zu begegnen.

Ich befinde mich in einem Dilemma und neige dazu, mich von meinem Partner zu trennen, weil ich so ein Leben schon einmal geduldet habe. Ich hatte eine gluckende Schwiegermutter und nun will ich keinen Ersatz dafür.

Auch ich habe Geschwister und einen Bruder und diese sind mir wichtig, würde aber niemals der neuen Partnerin auf den Zahn fühlen, denn für mich gilt: zuerst kommt die eigene Familie (PartnerIn/ Kinder)….. und dann erst kommt der Rest der Familie dran.

Ein eigenes Leben mit Freundschaften ist zunächst sehr wichtig.

Es ist schön, wenn man es schafft, sich einmal im Jahr zu treffen, oder eben ab und zu voneinander zu hören.

In der Not ist auch die „Großfamilie“ da. Ich muss aber nicht jede Woche mit meinem sehr erwachsenen Bruder telefonieren und beleidigt sein, wenn das nicht klappt (und womöglich die Zeit mit der Partnerin verbracht wird). Es reicht völlig aus, wenn man fast täglich Nachrichten per WApp versendet, weil die Neugierde der Schwester allgegenwärtig ist.

Es tut schon gut, hier alles einfach aufzuschreiben und dabei automatisch zu reflektieren.

Welchen Rat habt ihr für mich?

Herzliche Grüße