Hallo Symmyl,
schön, dass du dich für Archäologie begeisterst.
Zu deiner Frage: Wenn sich für dich nur noch die Frage stellt, ob Sozialwissenschaften oder Geographie, dann würde ich auch zu Geographie tendieren.
Wichtiger wäre aber die Frage, was hat dich dazu bewogen, Archäologie studieren zu wollen? Es dürften ja immerhin noch 2 Jahre bis zum Beginn des Studiums sein.
Da ist noch viel Zeit, sich über mögliche Universitäten, Fachrichtungen und Institute zu Informieren. (ggf. bereits im Ausland)
Ich hoffe, du hast dir die wirklich wichtigen Fächer für diesen Studiengang bereits gewählt.
Geschichte alternativ: Politik
Englisch
Latein ab Klasse 6, wenigstens ab Klasse 8.
(Latein an der Uni ist ein Kreuzzug)
je nach künftiger arch. Fachrichtung:
Alt-Griechisch, Hebräisch, mindestens Französisch altern. Spanisch
ein Naturwissenschaftliches Fach (Bio, Chemie, Physik für's Nebenstudium)
Ich nehme an, dass du dir bewusst bist, dass Archäologie keine Berufsbezeichnung für Indiana Jones Abenteuer sind.
Die Realität sieht am Anfang schlicht schmutzig aus. Wenn du nicht gerade in und für die Uni arbeitest, wirst du hauptsächlich auf mehrheitlich eigene Kosten von einer Grabungsstelle zur anderen reisen.
Eine gute körperliche Fitness(gesunde Knie und Rücken, sowohl allgm. Klimazonentauglichkeit ist absolute Voraussetzung)
Viele junge Archäologen haben nach 4 Semestern schlicht hinnehmen müssen, dass ihre Physis den Anstrengungen dieses Knochenjobs nicht gewachsen ist.
Aus Spass empfehle ich immer ein kurzes Praktikum für Pflasterarbeiten mit Camping-Zelt auf der Baustelle, ohne fliessendem Wasser.
Wer das in eisiger Kälte oder sengender Sonne schafft, der ist für den Job geeignet.
Im Ernst, chronische Erkrankungen wie Rückenprobleme, alte Unfallfolgen, Herz-Kreislauferkrankungen, Stoffwechselstörungen sind leider oft das K.O. in der 6. Runde und dann endet der Schliemann's-Traum in einem Museumsarchiv.
Ansonsten kann ich nur sagen, dass ich genau dieses alles liebe. Ich arbeite hauptberuflich an einem anderen, ähnlich antikem Ort. Archäologie habe ich aber in Rom vor der Haustür, auch wenn ich Schwerpunktmässig in Griechenland unterwegs war/bin.
Als Archäologe jagt man heute nicht mehr den wirklich grossen Highlights der Geschichte hinterher. Eher werde ich heute zu Baustellen gerufen, wenn mal wieder alte Fundamente auftauchen. Schnell begutachten, Wertig-und Wichtigkeit taxieren, Notgrabungen und Sicherstellungen vornehmen, bevor einmal wieder eine Tiefgarage darauf gestellt wird. Für solche Dinge arbeitet man entweder selbstständig auf Honorarbasis, oder für ein Institut im Angestelltenverhältnis.
Du siehst, es hängt ziemlich davon ab, wie viel Geld man selber investieren kann und will, oder ob man in diesem Beruf/Berufung einfach nur Geld verdienen will.
Besonders reich wirst du damit nicht werden. Aber vielleicht schaffst du es an einen Ort, wo die Arbeit das Hobby ist und du wenigstens von Zeit zu Zeit ein Stück Historie ruhmreich retten und erhalten kannst.
Ex nihilo nihil fit. ;-)
Ich wünsche dir für deine Zukunft alles Gute
di Colonna