Hey,

Ja, ich kenne das, ich habe auch Erfahrungen mit Selbstverletzung. Deine ganzen Gedanken, die du beschrieben hast, habe ich ehrlich gesagt auch alle. Mit dir ist nichts Falsch, das sind ganz normale Gedanken, wenn man sich selbst verletzt. Wenn man es länger macht, wird es natürlich zu etwas komplett normalem für einen. Das geht mir auch so und ich habe das auch schon von anderen, die sich selbst verletzen gehört. Es hört sich auch nicht so an, als ob du es für Aufmerksamkeit tust; du hast ja selbst geschrieben, dass du es außer im Internet niemanden sagen wollen würdest. Außerdem spricht ja schon die Tatsache, dass du dir so viele Gedanken darum machst, dagegen. Jemand der es wirklich für Aufmerksamkeit tuen würde, würde es nicht hinterfragen und sich keine Vorwürfe machen. Auch mit diesen Gedanken bist du nicht alleine. Es klingt für mich eher, als würdest du dir vielleicht auch wegen dem Selbsthass zu wenig zugestehen, überhaupt Raum einnehmen zu dürfen.

Und nein, es klingt nicht so, als würdest du es romantisieren, wahrscheinlich hat es für dich, wie für viele mit svv eine Funktion, es gibt einem vermeintlich positive Gefühle wie z.b. Sicherheit, Erleichterung etc. , also ist es doch verständlich, wenn du es mit etwas positivem verbindest, das hat aber nichts mit romantisieren zu tun!

Wenn man es sehr lange macht, hat man auch irgendwann das Gefühl, es gehört zur eigenen Identität, dann ist es besonders schwer, es loszulassen.

Also nochmal, mit DIR ist absolut nichts falsch :)

Was falsch ist, ist das SVV, aber ich glaube, dass weißt du innerlich selber, auch wenn es sich für dich vielleicht erst mal gut und richtig anfühlt, wie gesagt, das ist nichts unnormales.

Ich weiß, wie schwer es ist, damit aufzuhören, man hat das Gefühl, es nicht verlieren zu wollen.

Aber es ist in Wirklichkeit ein Fortschritt, wenn es für einen wieder weniger normal wird.

Ich habe es jetzt schon länger und im Nachhinein hat es meinen Selbsthass nicht verringert , im Gegenteil- man hat das Gefühl, es reicht nie, es ist eine Art Sucht und ich verstehe, wenn es dir schwer fällt, es loszulassen.

Aber es ist in Wahrheit das Richtige, mit dem svv aufzuhören. Bitte versuch, damit aufzuhören, ggf. kannst du dir auch professionelle Hilfe holen 🤗

alles Gute ❤🍀🙏

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Was du beschreibst kenne ich gut, ich kann nachempfinden, wie es einem damit geht. Der Zeitabständen von ca. 3 Tagen ist bei mir auch ähnlich. Leider ist es nicht immer so einfach, vollständig davon los zu kommen, auch wenn andere vielleicht meinen, man sollte es doch einfach lassen. Aber wenn es zu einer Gewohnheit geworden ist, um z.B. mit negativen Gefühlen umzugehen, ist es leider nicht immer so leicht.

Trotzdem kann man auf jeden Fall Fortschritte machen. Es ist vor allem wichtig, den Grund für die Essanfälle herauszufinden. Oft ist es auch eine kompensationsstrategie, um mit negativen Gefühlen oder Problemen umzugehen. In diesem Fall wäre es wichtig diese anzugehen.

Häufig werden Fressanfälle durch Diäten oder restriktives Essverhalten ausgelöst. In dem Fall wäre es wichtig, ausgewogen und genug also nicht unter dem Grundbedarf zu essen und vielleicht auch nicht vollständig auf eine bestimmte Lebensmittelgruppe wie z.B. Kohlenhydrate zu verzichten.

Was Heißhungerattacken auf jeden Fall verbeugt ist genug Protein/Eiweiß mit gesunden Fetten zu essen. Genug Obst und Gemüse zu essen kann auch hilfreich sein.

Zum Thema Zuckersucht ist es hilfreich, einen Zuckerentzug zu machen, also auf zu zuckerhaltige, hoch verarbeitete Lebensmittel eine Zeit lang zu verzichten. Ich weiß es ist definitiv nicht leicht und ich Falle selbst immer wieder zurück aber es wird mit der Zeit einfacher und es bilden sich neue Gewohnheiten. Es ist z.b. so dass der Körper automatisch eher nach Lebensmitteln verlangt, die man sehr häufig isst. Aber wie gesagt es ist schwierig, direkt komplett davon los zu kommen und es ist auch ok, wenn man es nicht direkt "schafft" (auch wenn es sich meiner Erfahrung nach alles andere als ok anfühlt). Aber jeder hat es verdient, trotzdem Geduld mit sich zu haben und Selbstvorwürfe und Druck sind eher noch kontraproduktiv. Daher könntest du vielleicht versuchen, kleine Fortschritte zu machen, z.b.:

1) 4-5 Tage ohne Essanfälle zu versuchen

Oder 2) zu versuchen, früher beim Essanfall aufzuhören, du kannst dir vielleicht sagen: " Ich darf jederzeit aufhören, es liegt letztlich immer noch in meiner Hand und es ist diesmal eh NICHT der letzte Essafall". Dieser Punkt klappt auch nicht immer aber je öfter man es schafft, früher aufzuhören, desto leichter wird es wieder.

Außerdem kannst auch versuchen, dir anzugewöhnen, den Essanfall mit gesünderen, oder etwas kalorienärmeren Lebensmitteln auszuführen. Außerdem kann man bei Essdruck auch zuckerfreie Bonbons nehmen, natürlich nicht übermäßig viele.

Was auf jeden Fall hilfreich Wäre, ist es dir aufzuschreiben, in welchen Situationen du Essanfälle hast und welche Gefühle und Gedanken du davor, währenddessen und danach hast. So kannst du solche Situationen in Zukunft eher meiden oder vorsichtig sein.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute!

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