Hey,
Verwaltungsfachangestellten können bei vielen Arbeitgebern tätig sein. Wie schon mal erwähnt unter anderem bei Kirchen, Gemeinden, Städten, Landkreisen, Bezirken, ...
Ich selber habe Verwaltungsfachangestellte bei einer großen Stadt gelernt, kann jedoch nur aus Bayern berichten:
- Ausbildung -
In der Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten wird man dual ausgebildet. Man hat Blockunterricht und hat abwechselnd einen Praktikaabschnitt, Berufsschule und einen Lehrgang der Bayrischen Verwaltungsschule.
Im Praktikaabschnitt wird man vom Arbeitgeber in einen Bereich zugewiesen, in dem man meistens 3 Monate tätig ist. Das kann zum Beispiel das Jugendamt, Sozialamt, Ordnungsamt, Bürgeramt, ... sein.
Die Berufsschule ist auch für Verwaltungsfachangestellte Pflicht. Dort hat man Fächer wie Rechnungswesen, Deutsch,...
Aber auch Verwaltungsbetriebswirtschaftlehre und Verwaltungshandeln. Beides sehr rechtslastige Fächer. Dort werden Verwaltungsfachangestellten die ersten Grundlagen zur Rechtsanwendung beigebracht.
Dazu kommt noch ein Abschnitt, in dem die Lehrgänge der Bayrischen Verwaltungsschule besucht werden. Diese dauern meist so um die 3-5 Wochen, kann aber auch zwischen 2-8 Wochen variieren. Dort sollen die Kenntnisse, die man in der Berufsschule erlangt hat, vertieft und ergänzt werden.
- Probleme in der Ausbildung -
Der Beruf des Verwaltungsfachangestellten ist ein sehr rechtslastiger Beruf. Man kann sich das ganze ungefähr wie ein Jura-Studium vorstellen. Demnach muss einem die Arbeit mit Gesetzen auch einigermaßen Spaß machen, sonst hat man definitiv den falschen Beruf erwischt.
Wie oben beschrieben besucht man während der Ausbildung zwei Schulen, zum einen die Berufsschule und zum anderen die Bayrische Verwaltungsschule.
Eigentlich sollten die beiden Schulen miteinander kooperieren, damit den Azubi's der Stoff gut vermittelt werden kann. Ich weiß nicht, wie bei anderen die Ausbildung ablief, aber in diesem Punkt kann ich aus meiner Erfahrung folgendes sagen:
Die Kooperation zwischen Berufsschulen und Bayrischer Verwaltungsschule (=BVS) ist so gut wie nicht vorhanden. Es gibt Lehrpläne, an die sich die Lehrer in der Berufsschule versuchen zu halten aber aufgrund der Masse an Stoff nicht immer halten können. Für die BVS gibt es auch Lehrpläne, jedoch haben die Dozenten dort die Freiheit, auf bestimmte Themengebiete Schwerpunkte zu setzen und andere Themen wegzulassen.
Dadurch kam bei unserem letzten Volllehrgang in der BVS in so manchen Fächern wie BGB (Bürgerliches Gesetzbuch), Staatsrecht und Verwaltungsbetriebswirtschaftlehre/Haushaltskassenrechnen Punkte auf, die wir in den 3 Jahren nie besprochen haben, jedoch wichtig für die Abschlussprüfung waren.
Somit haben meine Kollegen/innen und ich gegen Ende beschlossen, auf Lücke zu lernen (oder wie wir Spaßhaft immer gesagt haben: auf Kraterloch), weil die möglichen Themengebiete, die in der AP drankommen können, einfach zu umfassend sind.
- Fazit -
Die Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten ist nicht ohne, da man sehr viel lernen muss und einem das Umgehen mit deutschem Recht einfach ein Stück weit liegen muss. Jedoch macht die Arbeit definitiv Spaß und ist sehr abwechslungsreich. Ich glaube in keinem anderen Beruf hat man so viele Möglichkeiten, in komplett andere Tätigkeitsfelder umzuschwenken.
Als Verwaltungsfachangestellter könntest du zum Beispiel im Jugendamt tätig werden, oder im Sozialamt. Des weiteren könnte man dich im Ordnungsamt einsetzten, wo du für die Vollziehung des Waffengesetztes, des Tierschutzes oder sogar des Landesstraf- und Verordnungsgesetzes tätig bist. Oder du könntest im Bereich des Controlling/BWR eingesetzt werden, sprich Kämmerei, Stadtkasse usw.
Es gibt massig Bereiche, wo man tätig werden kann. Das hat man bei anderen Berufsfeldern nicht.
Ich zum Beispiel war einige Zeit im Ordnungsamt und habe dort eben die Vollziehung des LStVG's, des Tierschutzgesetzes und des Bestattungswesen wahrgenommen. Ich habe Kampfhunde kontrolliert, habe auch den Tierschutz vollzogen (z. B. Wegnahme von gefährlichen Tieren von Spinnen bis Schlangen, Besichtigung von Tieraustellungen und Überprüfung der tierschutzrechtlichen Auflagen) und war für die Einweisung psychisch Kranker zuständig.
Auch wenn die Ausbildung echt nicht ohne war, sie ist zu schaffen und ich würde mich jederzeit wieder dazu entscheiden bzw. würde jederzeit zurück in die öffentliche Verwaltung gehen, wenn ich mal keine Lust mehr auf meinen derzeitigen Job habe :)