Es tut mir echt Leid, dass du gerade so eine schwere Zeit im Leben durchmachen musst; ich versuche einfach mal, basierend auf Erfahrungen mit Freunden, welche selber schwul bzw. lesbisch sind, ein paar Tipps zu geben.
Ich gehe einfach mal davon aus, dass du ungefähr zwischen 14 und 20 Jahren alt bist; kannst mich gerne korrigieren, falls die Einschätzung komplett daneben ist.
1: Schwul sein ist absolut okay, trotzdem verstehe ich die Angst, die du in diesem Lebensabschnitt verspürst. Langzeitig gesehen musst du jedoch einen Weg finden, dich mit dir selbst abzufinden. Versuche bitte auf gar keinen Fall, deine homosexuellen Gedanken zu unterdrücken und zu versuchen, """normal""" zu sein. Dies kann vor Allem vorkommen, wenn du das Gefühl hast, dass deine Freunde und Familie nicht auf deiner Seite stehen würden, wenn du dich ihnen outest.
2: Hör dich bei deinen Freunden und Familienmitgliedern mal um, ohne unbedingt einen "Verdacht" zu erregen. Haben deine Freunde andere Freunde in der LGBTQ+ Community? Reden sie gut oder schlecht über andere Schwule Menschen? Oder ist es ihnen vielleich komplett Wurst, und akzeptieren jeden? Wenn du Antworten auf diese Fragen hast, musst du abwegen, ob du vielleicht erstmal anfangen willst, dich bei einer Person zu outen. All deine Gefühle einfach in dir zu behalten, ohne mit irgendjemandem darüber zu sprechen, und konstant mit dem Gefühl zu leben, irgendwie falsch zu sein, wird dich früher oder später von innen auffressen. Wenn du dich jedoch nicht traust, mit jemandem im echten Leben darüber zu reden, besuch doch mal LGBTQ+ Foren, in denen viele Menschen genau das selbe durchmachen bzw. durchgemacht haben; dort findest du bestimmt gute Resourcen und Tipps für deinen weiteren Verlauf
3: So schwer es auch klingt - aber wenn du tatsächlich von deinem sozialen Umfeld nicht mehr akzeptiert wirst (komme hierbei NICHT zu voreiligen Schlüssen, sondern tu dies wirklich nur, wenn du deine Gefühle bereits offenbart hast), dann distanziere dich von diesen Menschen. Es kann schwer sein, Leute, die man eigentlich sehr gerne hat, aus seinem Leben zu entfernen, aber in diesem schlimmen Fall wäre es langzeitig einfach wichtig für deine mentale Gesundheit.
4: Sich zu outen, eröffnet dir im besten Fall eine komplette Welt an neuen Möglichkeiten. Du musst nichts geheimhalten, kannst auf LGBTQ+ Events gehen, und dort gleichgesinnte kennenlernen, und kannst allgemein im Leben einfach nur du sein. Daher hoffe ich, dass du dich irgendwann dazu entscheiden wirst, deinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Wenn du jedoch unter 18 bist und wirklich Angst hast, dass deine Eltern dich verstoßen würden, wenn du dich ihnen outen würdest, dann warte am besten, bis du, auch legal gesehen, auf eigenen Beinen stehen kannst und darfst. Andernfalls könnten deine Eltern dir das Leben zur Hölle machen, oder du müsstest eine Notunterkunft finden. Das ist natürlich nur eine theoretische Möglichkeit! Ich weiß nichts über deine Familie, daher, wie gesagt, komme bitte nicht zu voreiligen Schlüssen! Das ist nur das absolute Worst-Case-Szenario, welches rein theoretisch passieren könnte, und dem du dir bewusst sein solltest!
5: Dem Mädchen, welches Interesse an dir gezeigt hat, solltest du einfach sagen, dass du einfach kein Interesse hast. Das ist komplett normal und fordert keine weitere Erklärungen von dir. Bringe es locker rüber und bringe ein paar positive Qualitäten in ihr hervor, aber mach es eindeutig, dass deinerseits leider kein Interesse vorliegt. Alternativ könntest du dich ihr einfach direkt outen, wenn ihr nicht wirklich gemeinsame Bekannte oder Freunde habt - in dem Fall könntest du die erste Angst eines Outings überwinden und hättest gleichzeitig einen Grund, der ihre Gefühle nicht verletzen würde.
Ich wünsche dir das beste bei deinen Entscheidungen. Ich hoffe, du machst das, was dich am Ende glücklich machst, ohne dabei an Leute zu geraten, welche dir das Leben zur Hölle machen.
Liebe Grüße!