Ich beantworte die Frage nochmal nach einigen Jahren, da es hier viele Antworten gibt, die oft zum Teil richtig sind.
Theoretisch ist es möglich, praktisch aber enorm unwahrscheinlich. Mit der Firtz Box kann man den Netzwerkverkehr mitschneiden, wie 6INXS korrekt beschrieben hat. Die Logs sind allerdings keine Liste von besuchten Webseiten, sondern ein Mitschnitt des Datenverkehrs, der nur mit sehr komplexer Software wie Wireshark überhaupt gelesen werden kann. Ich halte es für nahezu ausgeschlossen, dass dein Dad, der nicht Programmierer oder Netzwerkadministrator ist, das Programm bedienen und daraus irgendwas herauslesen kann.
Wenn sich dein Paps allerdings sehr gut auskennt und bereit ist, Zeit zu investieren, kann er nahezu alles mitlesen. Allerdings ist es auch dann schwer, das Produkt zu finden, dass du gekauft hast. Aber wenn er es darauf anlegt, deinen Internetverkehr zu Loggen, könnte er z.B. deinen Datenverkehr über einen Proxy umleiten, der sehr übersichtlich Protokolliert. Oder er kopiert auf deinem Rechner per Script alle X Sekunden den Browserverlauf. Oder er nutzt einen Keylooger oder eine Software wie Refog Employee, Spector Pro, oder Activity Logger und überwacht gleich absolut alles, was du auf dem Rechner machst. Die Möglichkeiten sind grenzenlos. Im Endeffekt ist es dasselbe Spiel, dass Geheimdienste mit Menschen Spielen, die ihre Aktivitäten geheim halten möchten. Der Aufwand, den du betreiben kannst, um Annonym zu surfen, kann beliebig hoch sein (Privater Browsermodus, Anonymizer Proxy, Tor Browser), wie auch der Aufwand, die Anonymität aufzudecken.
Ich bin selbst Vater und IT Spezialist. Ich habe mit unserem Sohn sehr ausführlich darüber gesprochen, was er darf und was er nicht darf. Vertrauen ist unglaublich wichtig und kostbar. Es gibt im Leben Situationen, in denen ist es Gold wert, wenn dein Papa dir blind vertraut und du ihm. Setze das nicht aufs Spiel. Es muss nur einmal die Tür aufgehen und du bist abgelenkt, und dein Papa weiß alles. Ganz ohne Überwachung. Nun weiß ich bei meinem Kind, dass er sich aus Neugierde manchmal Dinge anschaut, die definitiv ab 18 sind. Es gibt für Kinder Dinge im Netz, die einem jungen Menschen wirklich schaden können. Ein Beispiel: Es gibt studien, die belegen, dass heutige Kinder aus P0rnos über Sexualität lernen und nachspielen, was sie da sehen. Das ist fatal, denn die meisten davon laufen nach Schema F ab und zeigen Männerfantasieen, bei denen Frauen gedemütigt und benutzt werden. Die Realität in einer Beziehung sollte hoffentlich ganz anders sein. Auch mit Ballerspielen oder Gewaltvideos wird man nicht zum Killer. Aber man bekommt als Kind oft eine falsche Wahrnehmung und Sicht auf manche Dinge. Die man besser einordnen kann, wenn man älter ist. Genau wie bei den Schmuddelvideos.
Als Vater muss ich mein Kind davor schützen. Und da mein Kind auch nicht auf den Kopf gefallen ist, kann hier ein Wettrüsten und eine Spirale des Misstrauens entstehen, was man unbedingt vermeiden sollte. Es zerstört das Vertrauen zwischen Vater und Kind und macht alles schlimmer. Ich habe meinem Kind gesagt, dass ich alle besuchten Seiten mitlesen kann. Ich mache tatsächlich manchmal Stichproben um zu sehen, was mein Kind im Netz treibt und entdecke öfter mal Adressen, die mein Kind nicht zu besuchen hat. Aber ich behalte dieses Wissen für mich. Ich lenke irgendwann unauffällig das Gespräch auf diese Themen und schaue, dass ich meinem Kind helfe, Dinge richtig einzuordnen. Beispielsweise spreche ich mit ihm darüber, dass Liebe in einer Beziehung etwas ganz anderes ist als in den Videos im Netz und was daran anders ist. Oder erinnere irgendwann nochmal an die Regeln, ohne dass es einen zeitlichen Bezug zu seinen Seitenbesuchen gibt. Mir ist wichtig, dass wir einander vertrauen, aber wichtiger noch, dass immer frei mit einander über alles reden können. Wichtig ist dabei, nicht zu bestrafen. Denn dann kommt mein Kind nicht mehr und erzählt mir alles.
Tatsächlich gibt es Inhalte, die ein No-Go sind. Es gibt sehr viel wirklich Schlimmes im Netz. Beispielsweise Videos von Gewalt oder Missbrauch. Oder Seiten, auf denen man Waffen oder Drogen kaufen kann. Mehr als man wissen möchte. Hier reicht mir Vertrauen. Denn allein, eine Liste der bekannten Seiten zusammen zu stellen um sie der Blacklist der Fitzbox zu füttern, würde in die Nähe einer Straftat gehen.
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Privater Modus, Cookies, Browserverlauf, Tor Browser, Anonymizer Proxy, SSL, Reverse Proxy, FritzBox Blacklist, Proxy logging, VPN, Wireshark*, Keylogger, Activity Logger*, SpyBot.
- Das absichtliche Abhören oder Protokollieren von fremden Funkverbindungen ist verboten, sofern es vom Netzbetreiber nicht explizit erlaubt wurde.