Der Frage bin ich auch schon seit längerem nachgegangen. In einer ZDF-History Sendung wurde angemerkt, jedes Hochzeitspaar habe zur Eheschließung vom Standesamt eine Ausgabe von Hitlers "Mein Kampf" ausgehändigt bekommen. Die Aussage ist so nicht ganz richtig. Ich arbeite in einem Archiv einer kleinen Gemeinde. Sämtliche Aufgebotsanträge aus der NS-Zeit sind auf einem vorgedruckten Formular "Nr. 541. Verlag J. Maiß München. Herrnstr. 8" ausgefüllt. Das Formular enthält in der linken Spalte einen vorgedruckten Text (in Frakturschrift):
" 2) Das Buch Hitler, Mein Kampf 4)
wurde ......... ausgehändigt."

Die Fußnoten haben folgenden Text:

2) Nichtzutreffendes ist zu streichen.

4) Die Standesamtsausgabe von Hitler Mein Kampf, ist durch die Buchhandlung des Formblätterverlags J. Maiß München, zu beziehen."

Den Anträgen kann ich entnehmen: In meiner Gemeinde wurde das Buch NIE ausgehändigt.
Aus Fußnote 2 geht klar hervor, dass die Übergabe von "Mein Kampf" im Ermessen der Standesämter (hier: des Bürgermeisters) stand. Warum bei uns "Mein Kampf" nicht ausgehändigt wurde, lässt sich vermutlich nicht mehr klären. Entweder war es eine Kostenfrage oder es war eine Form von stillem Widerstand. Ich werde versuchen herauszufinden, wie unsere Nachbargemeinden mit der Wahlmöglichkeit zur Aushändigung von "Mein Kampf" bei Eheschließungen umgegangen sind.

Aus Fußnote 4 geht im Übrigen hervor, dass es eine eigene "Standesamtsausgabe" von "Mein Kampf" gab.

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Der Frage bin ich auch schon seit längerem nachgegangen. In einer ZDF-History Sendung wurde angemerkt, jedes Hochzeitspaar habe zur Eheschließung vom Standesamt eine Ausgabe von Hitlers "Mein Kampf" ausgehändigt bekommen. Die Aussage ist so nicht ganz richtig. Ich arbeite in einem Archiv einer kleinen Gemeinde. Sämtliche Aufgebotsanträge aus der NS-Zeit sind auf einem vorgedruckten Formular "Nr. 541. Verlag J. Maiß München. Herrnstr. 8" ausgefüllt. Das Formular enthält in der linken Spalte einen vorgedruckten Text (in Frakturschrift):
" 2) Das Buch Hitler, Mein Kampf 4)
wurde ......... ausgehändigt."

Die Fußnoten haben folgenden Text:

2) Nichtzutreffendes ist zu streichen.

4) Die Standesamtsausgabe von Hitler Mein Kampf, ist durch die Buchhandlung des Formblätterverlags J. Maiß München, zu beziehen."

Den Anträgen kann ich entnehmen: In meiner Gemeinde wurde das Buch NIE ausgehändigt.
Aus Fußnote 2 geht klar hervor, dass die Übergabe von "Mein Kampf" im Ermessen der Standesämter (hier: des Bürgermeisters) stand. Warum bei uns "Mein Kampf" nicht ausgehändigt wurde, lässt sich vermutlich nicht mehr klären. Entweder war es eine Kostenfrage oder es war eine Form von stillem Widerstand. Ich werde versuchen herauszufinden, wie unsere Nachbargemeinden mit der Wahlmöglichkeit zur Aushändigung von "Mein Kampf" bei Eheschließungen umgegangen sind.

Aus Fußnote 4 geht im Übrigen hervor, dass es eine eigene "Standesamtsausgabe" von "Mein Kampf" gab.

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