Der Vorwurf, Jesiden seien “Teufelsanbeter”, ist sowohl religionsgeschichtlich wie nach ihrem eigenen Verständnis unbegründet. Jesiden beten zum “gleichen” Ein- und Schöpfergott wie Juden, Christen und Muslime. In gewisser Hinsicht sind sie – wie das Judentum – sogar besonders streng monotheistisch, da sie die dualistische Spannung zwischen Gut und Böse zu Gott hin auflösen: Der “gefallene” Engel erkennt nach einer Zeit der Trennung die Höhe und Weisheit Gottes wieder an, seine Reue wird angenommen und er wird – in der schönen Gestalt eines Pfaus – wieder an die Spitze des göttlichen Hofstaates eingesetzt.