Schopenhauer: Willensfreiheit

Hallo :) Ich versuche gerade Schopenhauers "Preisschrift über die Freiheit des Willens" nachzuvollziehen. Es ist Freitagabend, was gibt's Schöneres? ;) Nun gut, ich glaube, dass ich soweit alles fassen kann, bis auf den endgültigen Schluss. Ganz kurz und knapp zusammengefasst, was ich verstehe:

Schopenhauer sagt, es gibt keine Willensfreiheit, da es festgelegte Gründe für den Willen außerhalb des Selbstbewusstseins in der Welt der Objekte gibt. Diese allerdings nimmt der Mensch nicht bewusst wahr, weshalb er unerschütterlich in dem Glauben lebt, sein Wille wäre frei.

Doch das ist ja nicht das Ende seiner Ausführungen. Er spricht dann noch davon, dass die Freiheit im Handeln nicht anzutreffen ist, und sie deshalb im Sein liegen muss ("... im Esse allein liegt die Freiheit; aber aus ihm und den Motiven folgt das Operari mit Notwendigkeit und an dem was wir thun, erkennen wir was wir sind."). Vielleicht liegt mein Problem einfach darin, das ich nicht verstehen, was er genau mit dem "Sein" meint. Alles? Die Welt? Die Natur? Gott? Heißt es dann, dass meinetwegen die Natur (die Idee?) an sich frei ist? Könnt ihr mir das evtl. leichter verständlich formulieren? Ich möchte den Schluss von Schopenhauer nachvollziehen können: "Die Freiheit ist also durch meine Darstellung nicht aufgehoben, sondern bloß hinausgerückt [...] in eine höhere, aber unserer Erkenntnis nicht so leich zugängliche Region: d.h. sie ist transzendental." Soll das einfach nur bedeuten, dass es schon die Freiheit irgendwo gibt, wir sie nur nicht begreifen können? Ist das der Schluss?

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Schopenhauer sah sich als Nachfolger von Kant, als jemand, der dessen Lehre großteils übernahm, sie jedoch noch verbesserte; und genau hierin findest du auch den Schlüssel zu den abschließenden Worten Schopenhauers bzgl. der Willensfreiheit: "Hier ist nun der Ort, an die schon im vorigen Abschnitt erwähnte Darstellung zu erinenrn, welche Kant von dem Verhältniß zwischen empirischen und intelligiblem Charakter und dadurch von der Vereinbarkeit der Freiheit mit der Nothwendigkeit gegeben hat, und welche zum Schönsten und Tiefgedachtesten gehört, was dieser große Geist, ja, was Menschen jemals hervorgebracht haben." (Schopenhauer, Kapitel V gegen Ende in "Über d. Fr. d. menschl. Willens")

Kant als auch Schopenhauer gehen von einer 2-Welten-Lehre aus, der sinnlich erfahrenen Welt der Erscheinungen und der intelligibelen Welt der Dinge an sich. In der Welt der Erscheinungen (Pseudowelt!) herrscht strenger Determinismus, also gibt es keine Willensfreiheit; in der intelligibelen Welt (die eigentliche, wahre Welt!) gibt es jedoch weder Raum noch Zeit, und damit auch keine deterministische Kausalität. Da die intelligibele Welt die wahre Welt ist, ist auch nur in ihr das wahre Sein zu finden, weswegen im Sein die freiheit liegt. Diese wahre Welt ist uns jedoch nicht wirklich zugänglich, da wir nur ihre Erscheinungen kennen, weswegen wir es nicht verstehen, wie Freiheit möglich ist.

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In der Kritik der praktischen Vernunft beschreibt Kant völlige Glückseligkeit als den Zustand, in welchem alle Bedürfnisse befriedigt sind und man keine weiteren mehr hat. (Da das Befolgen des Sittengesetzes jedoch oberstes Gebot ist und man somit stets das Ziel befolgen muss, absolute Sittlichkeit zu erreichen, kann nur ein göttliches Wesen dafür sorgen, dass absolute Glückseligkeit mit abslouter Sittlichkeit (zum höchsten Gut) zusammenfallen kann, weshalb Kant die Existenz Gottes postuliert.)

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Der jüngste Beitrag ist der einzig korrekte. "Intuitivität" findet sich zwar (noch) nicht im Duden, steht jedoch für einen klar umrissenen Sachverhalt, der sich eindeutig von "Intuition" unterscheidet.

Mittlerweile wird "Intuitivität" in technischen Bereichen alltäglich gebraucht, und zwar steht es für den Aufwand, den es bedarf, um sich die Bedienung eines technischen Geräts anzueignen. Je leichter dies möglich ist (je "intuitiver" seine Bedienung ist), desto größer ist die Intuitivität des Geräts.

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