Ich kenne dein Problem mit den Eltern, allerdings bin ich bereits 34. Meine Eltern liessen sich scheiden, als ich 3 war. Mein Vater bekam aber das Sorgerecht, weil meine Mutter damals scheinbar abgehauen ist und sie noch andere Probleme hatte. Im Laufe meiner Kindheit wurde ich dann von meiner Grosstante und von Opa grossgezogen, ebenfalls von anderen Verwandten, was man also als hin- und herschieben verstehen kann. Die Erziehung von meiner Grosstante war sehr gut. Als ich dann etwa 9 war heiratete mein Vater wieder eine andere Frau, was anfangs auch gut funktionierte und es nach und nach immer zu heftigeren Auseinandersetzungen zwischen beiden kam. Mit einer armen Familie hatte es man bei uns nicht zu tun und alles was meine Stiefmutter wollte machte mein Vater. Ich und ihr Sohn, also mein Stiefbruder, blieben meist dabei auf der Strecke, weil es nur um deren Interessen ging. Als ich dann 13 war hatte meine Stiefmutter errreicht, dass ich nicht mehr zu meiner Grosstante durfte, die mich aufzog. Ab 13 stand ich dann sozusagen alleine da. Lediglich zum Opa, der nebenan wohnte durfte man täglich, was dann immer weniger wurde, bis zu den "Opaverboten". Die Verbote häuften sich von ihrer Seite und hinzu kam noch "Fernsehverbot". Da ich sehr lehrbegierig war wurde mir sogar ab und an "Lernverbot" erteilt, allerdings durfte ich nicht gerade bildenswerte Lektüre lesen. Wenn ich einen Atlanten durchblätterte war sie zufrieden. Ihrem Sohn gab sie im Gegenzug Zwang zu lernen, und brummte ihm immer öfters Strafarbeiten auf, wie 10 Seiten aus dem Buch abschreiben. Sie lobte ihren eigenen Sohn in den Himmel und über mich äusserte sie sich meist negativ, dass ich nichts tauge. Ihrem Sohn war das auch nicht recht. Wenn andere draussen spielten mussten wir oft drin bleiben, weil wir uns sonst hätten schmutzig machen können, und sie hätte wieder ein wenig mehr machen müssen. Meinen älteren Bruder hatte ich an dieser Stelle noch gar nicht erwähnt, denn er machte schon mit 12 was er wollte und bei ihm wurde auch nicht viel dagegen unternommen. Er interessierte sich auch nicht wegen der strengen Erziehung über uns. Wahrscheinlich hatte er es damals für normal gehalten, und es war zum Teil noch normal, dass Kinder manchmal so erzogen wurden. Am essen oder an Kleidung hat es aber nie gemangelt. Im Gegenteil, denn auf die Kleidung achtete unsere Stiefmutter sehr. Mein Stiefbruder und ich mussten aber ständig im Zwillingslook umherlaufen (Jacke und Hose für einen meist schon damals 200 Mark). Komisch dass wir keine Soldatenuniform bekamen !?

Als ich dann lediglich die Hauptschule beendete obwohl ich mehr gekonnt hätte, wollte ich wie schon damals viele auf das Wirtschaftsgymnasium um meinen Wünschen näher zu kommen. Allerdings wurde es mir untersagt und ich musste unglücklich einen Lehre beginnen. Die erste beendete ich nach 2 Jahren und musste dann in die Metallfachschule und Industriemechaniker lernen. Als ich dann 18 war, starb mein Grossvater, die noch so ziemlich die einzige Bezugsperson war die ich hatte, wenn er sich auch nicht viel getraute zu meiner Stiefmutter zu sagen, aber er wusste was sie für ein strenges Spiel trieb. Mir platzte einige Monate darauf der Kragen und ich rannte in einer Nacht- und Nebelaktion zu meiner Mutter und bat sozusagen um "ASYL". Sie und ihr Mann waren sofort begeistert davon und ich zog zu ihnen. Den Kontakt zu meiner vorherigen Familie brach ich komplett ab. Anfangs war hier auch noch alles gut. Ich war dann endlich froh Freiheiten geniessen zu können, und dies mit fast 19 Jahren. Ich sollte mich dann auf anraten bei einer Firma im Nachbarsort bewerben um die Ausbildungsstelle zum Industriemechaniker und wollte natürlich nichts dagegen sagen, dass ich das eigentlich gar nicht will und machte es, da ich noch von zuvor sehr unterdrückt war und mir nichts zutraute. Die Ausbildung absolvierte ich gut und nun arbeite ich schon seit 15 Jahren in der Firma und bin total unzufrieden. Der sehr gute Verdienst in Dreischicht hielt einen aber immer daran die Arbeit zu schmeissen. Was auch ein wahrhaftiger Grund ist, ist dass ich mir auf ständiges Zuraten von meinem Stiefvater dann ungewollt eine Wohnung im Nachbarort nahm, da es in der Familie zu Unstimmigkeiten zwischen mir und denen kam und ich mir jetzt so vorkomme als wie wenn ich rausgeekelt wurde, damit ich endlich weg bin. Nun stehe ich alleine da und muss alles alleine machen in einem Bauernort wo es nichts gibt und jeder auf den anderen schaut. Ich komme mir vor wie in einer riesigen Psychatrie. Seit 18 Monaten mache ich das Abitur trotz Dreischicht-Arbeit nach und komme zu fast nichts mehr. Es fällt mir leicht nur das Umfeld belastet sehr und man ist bald am zerbrechen, dazu das unruhige Mietshaus, eine eintönige Arbeit im Betrieb und eine desolate Beziehung zu den Mitmenschen mit denen ich nichts anfangen kann. Personen zum Aussprechen hat man nie und ich bin alleine auf mich gestellt. Mein Vater hat zwei Häuser, eines davon vermietet und das andere steht leer. Es geht mir ziemlich auf die Nerven, da ich bisher bereits knapp 25.000 Euro Miete an Fremde zahlte und er weiss es, aber er kann nichts sagen, weil er ja dann über seinen Stursinn hinwegspringen müsste. Eine sehr wehleidige und doch wieder harte Person. Mit meiner Mutter sieht es nicht anders aus, immer das gleiche Spiel "was habe ich nur gemacht", und "der ist doch alt genug". Kapieren die es eigentlich nicht, dass ihr Sohn was erreichen will und schon immer wollte. Wenn ich nicht gerannt komme interessiert es die einen Dreck, aber dann flennen sie wieder im Hintergrund rum und jammern an fremde Leute hin was ich nur für ein Sohn sei. Am liebsten würde ich meine Arbeit kündigen und mich voll auf die Schule konzentrieren, damit ich das Abitur erreiche. Das Geld würde reichen was ich als Ersparnis auf der Seite habe, wobei die Miete sehr viel kaputt macht und bei meinem Vater würde das Haus leer stehen. SO DUMM !

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