Dieser Spruch gehört zu den Gerüchte und Legenden, die man mal auf den Prüfstand stellen sollte. Da hat jemand einfach etwas behauptet: "Die Hummel hat eine Flügelfläche von 0,7 Quadratzentimetern bei 1,2 Gramm Gewicht. Nach den bekannten Gesetzen der Aerodynamik ist es unmöglich, bei diesen Verhältnissen zu fliegen. Die Hummel weiß das nicht – sie fliegt einfach". Aber nachgerechnet hat es niemand, der es weiterverbreitet hat.

Nach den Gesetzen der Aerodynamik kann die Hummel locker fliegen: Nimmt man zum Beispiel zum Vergleich eine Cessna 172: Sie trägt 1,4 t = 1.400.000 g und hat eine Flügelfläche von 20 qm = 200.000 Quadratzentimetern. Das entspricht einer Tragkraft von 7 Gramm pro Quadratzentimeter. Bei 0,7 Quadratzentimetern ergibt sich eine Tragkraft von 4,9 Gramm. Die Hummel könnte also nach den Gesetzen der Aerodynamik leicht noch 3,7 Gramm Gepäck mitnehmen. Sie ist also genau genommen nicht mal sehr effektiv gebaut. – Bei anderen Flugzeugen mit starrer Tragfläche, z.B. bei Ultraleichtflugzeugen ist das Verhältnis teilweise sogar noch besser, obwohl sie viel langsamer fliegen.

Da die Flügel nicht auf und ab schlagen, sondern eine Drehbewegung machen, sind sie effektiver als die Tragflächen eines Flugzeugs, man könnte man sie u.U. sogar mit einem Hubschrauber vergleichen. Der braucht noch viel weniger Flügelfläche um viel Gewicht zu tragen. Die Hummel hat dabei zwar ein viel geringeres Tempo bei der Bewegung, aber die Biegung ihrer Tragfläche in der Bewegung schafft sehr viel Auftrieb schon bei geringem Tempo. Bei welchem Tempo eine Tragfläche den besten Auftrieb schafft, hängt vor allem von ihrer Form ab.

Wahr ist: Die Hummel weiß nichts von den aerodynamischen Verhältnissen. Aber sie unterwirft sich den Gesetzen der Physik ebenso, wie jedes andere Lebewesen.

...zur Antwort