Unterscheiden sich "Akademiker-Millieu" und "Arbeiter-Millieu" generell so krass?

Ich studiere Theologie. Im Herbst wechsel ich den Studienort. Bin mal gespannt, wie es da dann ist. An meinem jetzigen Ort fühl ich mich einfach total unwohl.

Ich fühl mich einfach immer wie der Elefant im Porzellanladen.

Dass es Unterschiede zwischen Arbeiterfamilien und Akademikerfamilien gibt, war mir klar. Aber ich hätte nicht gedacht, dass der Unterschied so krass ist.

Viele in meiner Familie haben noch Landwirtschaft. Ich selbst bin teilweise auf nem alten Bauernhof aufgewachsen - auch wenn er nicht mehr in "Betrieb" war. Zum Geburtstag bekommen wir Hausmacher-Wurst geschenkt. Meistens hören wir alte Schlager. In meiner Familie war Herzlichkeit immer wichtiger als angelesenes Wissen. Auch in der Schule ging es immer mehr darum, fürs Leben zu lernen als irgendwelche Fachbegriffe.

Im Studium ist das einfach komplett anders. Da moniert ein Professor, meine Eltern hätten mir keine "rudimentäre Bildung angedeihen lassen", weil ich zwar ein Bild dem Mittelalter zuordnen kann, aber keine Ahnung habe, welche Phase des Mittelalters das jetzt genau ist und welche Schule.

Heute wurde ich plötzlich gefragt, ob ich das Thema Versmaß in der Literatur erklären kann. Keine Ahnung. Da gabs wieder Ärger...

Und generell, wenn dann über die documenta gesprochen wird oder über andere Kunstmuseen. Wenn über Klassiker der philosophischen Literatur philosophiert wird. Keine Ahnung, wir waren als Kind nie in Kunst-Museen, wir waren im Wald und haben Winnetou gespielt. Und im Urlaub auf Mallorca haben wir am Strand Fußball gespielt und haben uns nicht die Kulturgeschichte der balearischen Bevölkerung angesehen.

Ich fühle mich manchmal wirklich wie ein Fremdkörper. Ich kann deshalb auch selten irgendwo mitreden.

Meine Familie ist eigentlich auch sehr fröhlich. Wir machen oft Blödsinn daheim. Im Studium wurde eigentlich noch nie gelacht, weil in den Pausen immer so sehr über die Weltgeschichte philosophiert wird. Mich interessiert ja auch Philosophie, aber man kann doch trotzdem mal lachen und lustig sein.

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Such Dir möglichst rasch Leute, denen es ähnlich geht, wahrscheinlich im politischen Bereich. Du bist ja nicht allein damit ...

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RB Leipzig ist die konsequente Fortsetzung einer Entwicklung im Fußball, die von den sogenannten "Traditionsvereinen" selbst initiert und nach Kräften befördert wurde. Wenn z. B. Fans des börsennotierten Vereins "Borussia Dortmund" über RB Leipzig herziehen, weil dieser von einem Investor abhängig ist, dann ist das scheinheilig und/oder dumm.

Noch dümmer ist das Argument, dass die Leipziger kein Traditionsverein sind. Als ob man erstens keine neue Tradition begründen dürfe und als ob zweitens nicht die Leistung sondern die Tradition über die Zugehörigkeit zu einer Spielklasse entschiede.

Das sind also alles nur Scheinargumente. Im Kern geht es um die Angst, von RB Leipzig von den einträglichen Futtertrögen im Fußballgeschäft verdrängt zu werden.

Man kann über die Kommerzialisierung des Fußballs klagen. Aber Fan von z. B. Dortmund, Hoffenheim, Schalke oder Bayern zu sein und dann mit anklagendem Finger auf RB Leipzig zu zeigen, ist schon ziemlich dumm.

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