Wer hat al-Ḥusain getötet?

Der schiitische Großgelehrte Sheikh al-Mufīd (gest. 948 n. Chr.) sagte: „Da hob al-Ḥusain, Friede sei mit ihm, die Hand und sagte: ‚Sie haben uns eingeladen, uns zu unterstützen, dann haben sie sich gegen uns gewandt und uns getötet.‘“ [Al-Irshād - Bd. 2 / S. 111]

Al-Ḥusain sagt hier unmissverständlich, dass diejenigen, die ihn eingeladen haben, dieselben sind, die ihn und seine Familie nun töten. Wer hat al-Ḥusain nach Irak eingeladen? Die Bewohner von Kufa (Irak).

Waren die Bewohner von Kufa Sunniten, Schiiten, Christen oder Juden?

Der schiitische Großgelehrte Bāqir Sharīf al-Qurashī (gest. 2012 n. Chr.) sagte: „Kufa war die Wiege des Schiitentums und die Heimat der Alawiten. Es erklärte seine Hingabe zu Ahl al-Bayt an vielen Orten. […] Die Saat des Schiitentums war in Kufa seit dem Kalifat von ʿUmar aufgegangen.“ [Ḥayāt al-Imām al-Ḥusain - Leben von Imam al-Ḥusain Bd. 3 / S. 12-13]

Somit war Kufa seit dem Kalifat von ʿUmar bis zum Tod von al-Ḥusain die Wiege des Schiitentums. Hiermit wird klar, wer al-Ḥusain eingeladen, dann getötet und schließlich enthauptet hat: die Schii-ten selbst. Konkret: die Shīʿa von ʿAlī, die ihm am nächsten standen!

Der schiitische Großgelehrte Sheikh al-Mufīd (gest. 948 n. Chr.) sagte: „Da sagte ein Mann von den Gefährten von al-Ḥusain (Friede sei mit ihm): ‚O Leute von Kufa, ihr habt diesen rechtschaffenen Diener (al-Ḥusain) eingeladen, und als er zu euch kam, habt ihr ihn ausgeliefert. Ihr habt behauptet, ihr würdet für ihn kämpfen, und dann seid ihr gegen ihn gerannt, um ihn zu töten. Ihr habt ihn ge-packt und ihm den Knebel abgenommen, und habt ihn von allen Seiten umzingelt, um ihn daran zu hindern, in die weiten Länder Allahs zu reisen, sodass er wie ein Gefangener in euren Händen wurde. Ihr habt ihn, seine Frauen, seine Kinder und seine Familie des fließenden Wassers des Euphrat beraubt, […] und hier sind sie vom Durst geplagt. Elend ist das, was ihr Muhammad in seiner Nachkommenschaft hinterlassen habt. Allah wird euch am Tag des großen Durstes nicht tränken.‘“ [Al-Irshād - Bd. 2 / S. 100-101]

Schauen wir, was Umm Kulthūm, die Tochter von ʿAlī und gleichzei-tig Ehefrau von ʿUmar Ibn al-Khaṭṭāb, in den Büchern der Schiiten dazu sagte.

Der schiitische Großgelehrte Sayyid Ibn Ṭāwūs (gest. 1266 n. Chr.) sagte: „Umm Kulthūm, die Tochter ʿAlīs, Friede sei mit ihm, predigte an jenem Tag hinter ihrem Vorhang, erhob ihre Stimme unter Trä-nen und sagte: ‚O Leute von Kufa, schämt euch. Ihr habt al-Ḥusain im Stich gelassen, ihn getötet, seinen Reichtum geplündert, seinen Besitz erbeutet, seine Frauen versklavt und ihn in Bedrängnis ge-bracht. Schande über euch!‘“ [Al-Lahūf fī Qatlā aṭ-Ṭufūf; S. 91]

Der schiitische Großgelehrte al-Majlisī (gest. 1699 n. Chr.) berichte-te: „Umm Kulthūm steckte ihren Kopf aus der Sänfte und sagte zu ihnen: ‚Schweigt, Leute von Kufa! Eure Männer töten uns, und eure Frauen beweinen uns. Der Richter zwischen uns und euch ist Allah am Tag des Gerichts.‘ Während sie zu ihnen sprach, entstand ein Aufruhr. Da sah sie, dass die Köpfe gebracht wurden, an deren Spit-ze das Haupt von al-Ḥusain (Friede sei mit ihm) war.“ [Biḥār al-Anwār; Bd. 45 / S. 115]

Der schiitische Historiker al-Yaʿqūbī (gest. 897 n. Chr.) berichtete: „Als Imām ʿAlī Ibn al-Ḥusain Kufa betrat, sah er die Frauen dort weinen und schreien und sagte: ‚Die weinen um uns? Wer hat uns getötet?‘“ Das heißt, wer sonst außer euch hat uns getötet? [at-Tārīkh - Die Geschichte; Bd. 1 / S. 235].

Der schiitische Großgelehrte Sheikh aṭ-Ṭabrisī (gest. 1154 n. Chr.) berichtet: „Imām Zain al-ʿĀbidīn (Friede sei mit ihm) sagte: ‚Ihr habt an meinen Vater geschrieben und ihn getäuscht. Ihr habt ihm von euch selbst den Bund, den Pakt und den Treueeid gegeben, dann habt ihr ihn bekämpft und ihn im Stich gelassen. Wehe euch für das, was ihr euch selbst angetan habt, und für euer schlechtes Urteils-vermögen. Mit welchen Augen wollt ihr den Gesandten Allahs, mö-ge Allah ihn und seine Familie segnen, ansehen, wenn er zu euch sagt: Ihr habt meine Familie getötet und meine Nachkommen (ʿItra) geschändet. Ihr seid nicht von meiner Umma!‘“ [Al-Iḥtijāj; Bd. 2, S. 31-32]

Somit zeigt sich, dass die Vorfahren der Schiiten al-Ḥusain selbst getötet haben und ihn dann beweint haben!

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Ja, es gibt Berichte in den schiitischen Überlieferungen, die besagen, dass ʿAlī und Fāṭima einige Male Streit hatten, und dass Fāṭima wütend und zornig auf ihn war.

Der schiitische Großgelehrte al-Majlisī (gest. 1699 n. Chr.) überliefert: "Fāṭima trat eines Tages ein und sah den Kopf ʿAlīs im Schoß einer Sklavin ruhen und sprach: 'O Abu l-Hasan, also hast du es getan!' Er entgegnete: 'Nein, bei Allah, o Tochter Muhammads, ich habe nichts dergleichen getan. Was willst du?' Sie erwiderte: 'Ich möchte die Erlaubnis, in das Haus meines Vaters, des Gesandten Allahs, zu gehen.' Darauf gab er ihr die Erlaubnis. [...] Da stieg (der Engel) Gabriel herab und sagte zum Propheten: 'O Muhammad, Allah sendet dir Seinen Friedensgruß und lässt dir sagen: Dies ist Fāṭima, die gekommen ist, um sich über ʿAlī zu beschweren. Nimm daher nichts von ihr gegen ʿAlī an.'" [Biḥār al-Anwār; Bd. 43 / S. 147].

Sheikh aṣ-Ṣadūq (al-Qummī, gest. 991 n. Chr.) überliefert: "Ein betrübter Mann kam zu Fāṭima, der Tochter des Gesandten Allahs, und sprach zu ihr: 'Weißt du nicht, dass ʿAlī um die Hand der Tochter von Abū Jahl wirbt?' Sie fragte: 'Ist das wahr, was du sagst?' Er bestätigte: 'Ja, es ist wahr', und wiederholte dies dreimal. Daraufhin wurde Fāṭima von einer Eifersucht erfasst, die sie nicht beherrschen konnte. Sie war sehr betrübt und grübelte den ganzen Tag, bis der Abend hereinbrach. Als die Nacht anbrach, legte sie al-Ḥasan auf ihre rechte Schulter und al-Ḥusayn auf ihre linke Schulter, ergriff mit ihrer rechten Hand die linke Hand von Umm Kulthūm und machte sich auf den Weg zum Haus ihres Vaters. Als der Prophet sah, wie betrübt Fāṭima war, besprengte er sie mit Wasser, kleidete sich an und begab sich zur Moschee, wo er unermüdlich betete. Nach jedem Gebetsabschnitt flehte er Allah an, den Kummer und die Sorge von Fāṭima zu nehmen, da er sie in tiefer Sorge und seufzend zurückgelassen hatte. Als der Prophet sah, dass sie keinen Schlaf fand und keine Ruhe hatte, sprach er zu ihr: 'Steh auf, mein Kind.' Sie erhob sich, der Prophet nahm al-Ḥasan, Fāṭima nahm al-Ḥusayn, und sie hielten Umm Kulthūm an der Hand. Sie trafen ʿAlī, der schlief. Der Prophet trat an ihn heran, stellte seinen Fuß auf ihn, drückte ihn und sagte: 'Steh auf, Abū Turāb!' Der Gesandte Allahs erklärte dann: 'O ʿAlī! Weißt du nicht, dass Fāṭima ein Teil von mir ist? Wer sie verletzt, verletzt mich, und wer mich verletzt, verletzt Allah.'" [ʿIlal ash-Sharāʾiʿ; Bd. 1 / S. 185].

Laut diesen Quellen war nicht nur Fāṭima wütend auf ʿAlī, sondern auch der Prophet und sogar Allah. Denn der Prophet sagte: "Wer sie verletzt, verletzt mich, und wer mich verletzt, verletzt Allah." Und er sagte auch: "Fāṭima ist ein Teil von mir. Was sie verletzt, verletzt mich, und was sie erfreut, erfreut mich. Allah, der Erhabene, wird zornig über das, worüber Fāṭima zornig ist, und ist zufrieden mit dem, womit Fāṭima zufrieden ist." [al-Manāqib: Band 3, Seite 333, Biḥār al-Anwār; Bd. 43 / S. 147].

Diese schiitischen Überlieferungen verdeutlichen, dass es tatsächlich Momente gab, in denen Fatima wütend auf ʿAlī war und sogar der Prophet und Allah über ihre Traurigkeit und Verletzung zornig waren.

Was wäre das Schicksal von ʿAlī gewesen, wäre er in diesem Zustand verstorben? Gemäß schiitischer Überlieferung, hätte er sich im Paradies oder in der Hölle befunden?

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