Hey du!
Beim Lesen deiner Frage kamen mir sehr viele Gedanken . Ich versuche sie mal einigermaßen zu ordnen und dir eine möglichst differenzierte Antwort auf deinen Hilferuf zu geben.
Ich kann dich sehr gut verstehen. Du tust schon alles dafür, angenommen und akzeptiert zu werden. Du bist hier in den Kindergarten gegangen, studierst Jura (Kompliment!) und scheinst mir eine junge, aufgeschlossene Person zu sein. Und trotzdem wirst du immer wie ein ungewollter Fremdkörper behandelt, der hier nicht reinpasst. Zumindest fühlst du dich so. Ja, das Denken vieler Leute ist leider begrenzt und sie suchen immer ein Feindbild, an dem sie ihre eigene Unzufriedenheit mit sich und dem Leben kompensieren können. Ich kann verstehen, dass du ABSOLUT KEINEN BOCK DARAUF HAST, dich immer "mit den Befindlichkeiten anderer Menschen" auseinander zu setzen. Aber hey, vielleicht finden sie dich einfach interessant. Vielleicht kennen sie nur Türken die keinen Alkohol trinken dürfen (aber es gerne machen würden oder heimlich machen) und dann kommst du daher und du bist für sie einfach etwas, das sie nicht kennen. Wenig hilfreich, ich weiß, wenn man einfach seine Ruhe haben möchte und NICHT immer gefragt werden will "Woher kommst du" bla bla bla.
Ich möchte dir einen Tipp geben und zwar auf deine Erlebnisse im Alltag bezogen (Die Kassiererin guckt dich komisch an, der Sicherheitsdienst steht dir im Nacken, die alte Dame möchte nicht neben dir sitzen...) : Viele Menschen neigen dazu, zu pauschalisieren. Man hat öfter eine bestimmte Erfahrung gemacht, fühlt sich generell abgelehnt von der Welt und ZACK, überall sieht man Indizien und Bestätigungen für seine Theorie. Vlt hat die Kassiererin mal wieder einen schlechten Tag oder wurde von ihrem Mann verlassen (der dir vlt ähnlich sieht) oder oder oder... Es gibt so viele Möglichkeiten. Vlt war sie auch pampig zu anderen Kunden, einer großen Blondine zB. Dann härtte es nichts mit dir alsTürke zu tun. Wenn die große Blondine ebenfalls oft die Erfahrung gemacht hat, dass alle immer eifersüchtig auf sie sind, hat sie zwei Möglichkeiten: 1. Das Verhalten der Kassiererin wieder als Indiz dafür zu sehen, dass alle neidisch auf sie und missgünstig gegenüber ihr sind 2. Zu denken: Vlt hat es gar nichts mit mir zu tun, oder sich einfach nicht viel daraus zu machen. Verstehst du, worauf ich hinaus will? Mir ist diese Denkweise nämlich auch bei mir aufgefallen, dass ich immer und ständig alles auf mich beziehe, und irgendwann ist man felsenfest davon überzeugt, dass jeder böse Blick, jedes komische Wort nur wegen des Geschlechts/der Nase/der Nationalität/dem Körperbau/der Haarfarbe (...) fällt. Vlt erinfach so als kleiner Tipp am Rande, der dir vlt in manchen Situationen etwas weiterhilft. Aber wie immer gilt hier: Schlaue Sprüche, einfach gesagt als getan! Ich bezieh nämlich auch das meiste weiterhin noch auf mich, weil ich überzeugt bin, dass mich viele Menschen aufgrund von (....) abstoßen.
Ich habe im Leben gelernt, dass es dir selber nichts bringt, in Trauer und Leid zu verfallen. Die anderen kümmert es nicht (die Kassiererin weiß bestimmt gar nicht was sie "angerichtet" hat) oder sie freuen sich noch darüber, dass du traurig zuhause sitzt. Ich denke, du bist ein toller und einzigartiger Mensch und du strahlst. Und was macht Licht mit Schatten? Genau - es beleuchtet ihn. Die ganzen dunklen Ecken von sich, die viele Menschen lieber im Dunkeln lassen. Dann kriegen sie Angst, ergo gehen auf Abwehr und verhalten sich abweisend dir gegenüber. Ich kenne das zugenüge. Ob dir das jetzt alles geholfen hat weiß ich nicht, aber ich hoffe es :)
Achso ja, mein bester Tipp an dich: Umgib dich mit Menschen, die dich so akzeptieren wie du bist. Wo du dich sicher und angenommen fühlen kannst. Menschen, die dir nichts missgönnen und denen du dich öffnen kannst. Und mit den anderen hast du eben nur flüchtig etwas zu tun. Vlt kennst du ja schon ein oder zwei Personen, auf die das zutrifft. Und wenn nicht, drücke ich dir die Daumen dass du ebensolche findest. :)
V.