Zeugungsfähig, Samenspende durch Bruder?

Ich habe ein großes Problem und benötigte objektive Meinungen. Bei mir hat sich nun leider eine Zeugungsunfähigkeit herausgestellt. Ich bin unter 30 Jahre alt und hatte bereits 2 Hodenbiopsien, um sicher zu sein, dass ich wirklich keine eigenen Kinder zeugen kann. Ich und meine Frau haben auf den richtigen Moment gewartet, wo wir beide gut im Leben stehen und etwas Geld für Nachwuchs gespart haben. Wir mussten für beide Biopsien mehrere tausend Euro bezahlen, das ist der Nachteil, wenn bestimmte Untersuchungen/ Operationen nicht im Leistungskatalog der GKV integriert sind. Nun informierten wir uns über eine Fremdspende durch Samenbank. Es stellte sich heraus, dass die Krankenkasse nur für die Menschen einen Anteil leistet, wo nur Material vom Ehemann sowie Ehefrau genutzt wird- meine Erkrankung ist angeboren, ich kann nichts dafür, habe nie geraucht oder getrunken. Wir müssen die Behandlung komplett alleine bezahlen, diese belaufen sich pro Versuch auf 4000€ die Chancen auf Erfolg liegen bei 15-20%. In meiner Verzweiflung habe ich meinen jüngeren Bruder mit meinem Problem konfrontiert, niemals eigene Kinder zeugen zu können, was mir schwer fällt, da mir der genetische Aspekt doch sehr wichtig ist. Ich habe ihn gefragt ob er sich vorstellen kann, mir und meiner Frau mit einer Samenspende weiterzuhelfen. Natürlich haben wir sämtliche Problematiken, auch im Hinblick auf die Zukunft, schon tausendfach besprochen und durchgespielt. Ich glaube auf solche Ideen kommt man nur, wenn man selbst in so einer Situation ist. Das Problem ist einfach, dass mein Bruder keine 20 Jahre alt ist, selbst noch keine eigenen Kinder hat und womöglich die Tragweite heute anders bewertet, als wenn er Ende 20 wäre. Ich weiß, dass wenn ich die Befruchtung sowie Schwangerschaft und Geburt miterlebe, sich genauso eine enge Vater-Kind-Beziehung entwickeln kann. Ich kenne niemanden der diese Erfahrung gemacht hat. Ich habe Angst mich massiv zu verschulden, da es von keiner Stelle Unterstützung gibt. Ich weiß einfach nicht, ob eine Spende durch meinen Bruder eine Alternative ist, da es um ein Menschenleben handelt. Ich wünsche mir ausführliche Meinungen, vielleicht auch von Männern die sich in meine Situation reinfühlen können. Beide Alternativen haben für mich Vor- und Nachteile, die Tragweite ist mir sehr bewusst, ich und meine Frau unterhalten uns seit nun 1,5 Jahren darüber. Meine Eltern finden die Alternative mit meinem Bruder gut, meine Schwiegermutter hat sehr große Bedenken. Zumal die Alternative mit meinem Bruder auch nicht die angenehmste wäre. Mein Bruder müsste sozusagen immer eine Spende „im Badezimmer“ abgeben, die meine Frau sich „verabreichen“ müsste, auch diese Vorstellung ist schrecklich, aber in unserer Situation, wenn man diese selbst durchlebt, kommen viele Alternativen zu Tage, um den Traum vom Kind zu verwirklich, wo beide Partner mit leben können.

Familie, Psychologie, Kinder und Erziehung, Samenspende
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