Zu spät für erste Hilfe?

8 Antworten

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Nachdem hier mal wieder die Olympiade in der Verteilung gefährlichen Halbwissens stattfindet, ein paar Worte zur Richtigstellung:

Sichere, ohne diagnostische Hilfsmittel erkennbare Todeszeichen sind:

Leichenflecken, Leichenstarre und einsetzende Verwesung, sowie Verletztungen, die mit dem Leben nicht vereinbar sind.

Als Laie wirst Du zumindest die ersten 3 sicher nicht richtig oder verwechslungsfrei erkennnen.

Eine Unterkühlung < 33 C ist ganz sicher kein Ausschlußkriterium sondern eher eine gute Chance.

Ein Pat. dessen "Brustkorb sich hebt und senkt" wird ganz sicher nicht reanimiert (wiederbelebt) da er ja offensichtlich gar nicht tot ist.

"Wenn das Herz aufgehört hat zu schlagen" ist das genau der Grund warum jetzt reanimiert wird...

An die meisten "Ratgeber" hier:

Bitte, bitte, bitte hört auf eure völlig unfundierten Meinungen zu Themen abzugeben, von denen Ihr die wissenschaftlichen Hintergründe einfach nicht kennt!

Zur Frage:

Ein Pat. ohne erkennbare Lebenszeichen (nicht reagierend, keine erkennbare Atmung trotz überstrecktem Kopf und angehobenen Unterkiefer) wird nach ca. 2-3 Min. eine Übersäuerung (Azidose) im Hirn entwickeln, in deren Folge selbiges nach ca. 8-10 Min. endgültig zerstört ist (Hirntod).

Durch die Herstellung eines minimalen Kreislaufes (Herzdruckmassage) lässt sich der Hirntod um ca. 6 Min. hinauszögern. Wird zusätzlich Sauerstoff zugeführt (beatmet) lassen sich noch ein paar weitere Min. realisieren. Weil es für einen nicht professionellen Helfer jedoch fast unmöglich ist, beides zusammen zu leisten (Herz-Lungen-Wiederbelebung) sollte sich dieser - nach dem sofortigen Notruf - auf die Herzmassage beschränken.

Als Nichtmediziner kannst Du also nur "erkennen" dass es "zu spät" ist, wenn der Kopf neben dem Patienten liegt oder dieser bereits zu verwesen beginnt.

Der Rettungsdienst kommt je nach Örtlichkeit nach ca. 6,5 - 12 Min.

Ein stillstehendes Herz lässt sich mit etwas Glück und viel Medizin vom Profi auch nach dieser Zeit wieder "anbekommen".

Ohne die Herzmassage durch den Ersthelfer ist das Hirn nach dieser Zeit jedoch am Ende und dann hilft auch "Dr. House" nichts mehr.

weitere Infos unter http://www.notfallmedizin.de/download/hlw2010.pdf

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Seit 40 Jhr. als RS/ LRA/NotSan / 20 Jhr. Ausbilder im RD

wenn sie noch Puls hat, ihr Brustkorb sich hebt und senkt etc. grundsätzlich immer, solange sie nicht für Tod erklärt wurde. 


hermloens  22.03.2015, 13:52

Das ist nicht so ganz richtig. Wer Puls und atmet, benötigt keine Reanimation. Reanimationspflichtig ist der, der keine Vitalzeichen, also kein Bewusstsein, keine Atmung, kein Puls hat.

Wenn die Person also nicht ansprechbar ist, nicht effektiv atmet und kein zentraler Puls zu fühlen ist, soll und kann man reanimieren. Die Chancen hängen ganz davon ab, wie lange die Vitalfunktionen schon ausgefallen sind, Kondition und Alter usw.

Bei sicheren Todeszeichen wie Leichenflecken oder -Starre sowie mit dem Leben unvereinbare Zustände (abgetrennter Kopf o.ä.) ist eine Reanimation leider zu spät.

Im Zweifel immer sofort anfangen zu drücken und Hilfe holen, da es auf Sekunden ankommen kann.

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DiekleineBella  22.03.2015, 13:53
@hermloens

verdammte Axt..okay ignoriert meine Antwort bitte, ich gehe nun schlafen bevor ich weiter bullshit schreibe.. uff.

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xy121  22.03.2015, 13:49

Bei einem Herzstillstand hat man keinen Puls mehr! Deswegen ja die Reanimation.

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Tod - das kannst du schlecht beurteilen, dass kann/darf nur der Notarzt. Und: Ob Reanimation noch etwas bringt, auch nicht. 

Wenn eine Person nicht mehr atmet: dann 112 - Rettungsdienst rufen, und mit der Reanimation so lange fortfahren, bis der Rettungsdienst da ist. 

Ich würde es an deiner stelle immer erstmal versuchen. aber es gibt natürlich auch Situationen in denen es keinen Sinn mehr hat. Z.b. wenn du in die Wohnung kommst und sie schon kalt ist. Dann ist das schon zu lange her als das eine Wiederbelebung noch möglich währe. Oder auch wenn das herz aufgehört hat zu schlagen. So lagen das herz wie z.b. bei einem Herzinfarkt noch schlägt ist eine Wiederbelebung möglich. Aber wenn das herz nicht mehr schlägt ist die Wahrscheinlichkeit fast null das du sie wiederbeleben kannst. Aber ich würde es auch an deiner Stelle immer eine Wiederbelebung versuchen. Und natürlich einen Notarzt rufen.


hameder  22.03.2015, 21:58

Zwar ist jeder Erklärungsversuch durchweg falsch, aber zumindest ist die Arbeitsanweisung richtig: Immer versuchen!

Ein "kalter" Pat. ist kein Indiz für den Tod - länger bewusstlos liegende Pat. werden oft - da kalt und steif - für "tot" erklärt.

Klinisch tot ist der Pat. eben weil sein Herz eben nicht mehr schlägt. Dann und nur dann macht eine Reanimation erst Sinn.

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Wenn die Körpertemperatur über 33°C liegt. Alles darunter nützt nichts mehr.


hameder  22.03.2015, 20:35

Mit einem roten Kreuz im Profil grenzt diese Aussage schon an "Anstiftung zu einer Straftat" (hier: Unterlassene Hilfeleistung)!

Erstens ist eine KK-Temp. durch den Laien nicht feststellbar, zweitens ist die Aussage an sich gänzlich falsch. Gerade bei einer Hypothermie ist der zerebrale Stoffwechsel entsprechend gering und die metabolische Azidose wird verzögert. Aus diesem Grund wird heute in der Postreanimationsphase eine entsprechende Unterkühlung therapeutisch angestrebt.

Und für die Reanimations(beendigung) gilt nach wie vor:

Nobody is dead until warm and dead!

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hermloens  22.03.2015, 13:57

Naja nicht ganz praktisch, denn wer hat schon ein Thermometer schnell zur Hand, und ganz richtig auch nicht. Reanimationspatienten werden zum Teil sogar runter gekühlt oder dürfen zumindest auf keinen Fall aufgewärmt werden, da bei niedriger Körpertemperatur die Gefahr vor Hirnschäden verringert wird.

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