Zu alt / arm für eine Ausbildung?
Ich bin ca. 30 Jahre alt und arbeite seit 4 Jahren als Pflegehelfer. Wegen den ständigen Überstunden und Personal bzw. Fachpersonalmangel, bleibt alles an mir hängen.
Ich habe in meinem Leben bereits 3 Ausbildungen angefangen, musste sie jedoch immer abbrechen (Verkehrsunfall mit Koma, Pflegebedürftigkeit der Eltern und Allergie auf bestimmte Arbeitsmittel.)
Ich wohne mit meiner Freundin in einer gemeinsamen Wohnung und zahle für meine Verpflegung und die Miete 1200€ (bin dort aber aus steuerlichen Gründen) nicht gemeldet. Spritkosten und andere Ausgaben liegen bei 500€, bleiben also bei viel Glück 100€ übrig.
Wie kann ich es mir leisten eine Ausbildung zu machen? Wie sieht es mit einer 3 monatigen Ausbildung zum Rettungssanitäter aus?
Muss ich zuerst gefeuert werden, damit ich die Ausbildung vom Jobcenter bezahlt bekomme? (Ich habe noch nie Leistungen vom Jobcenter bezogen, kenne mich daher leider nicht aus.)
Wenn ich arbeitslos bin, werde ich aber nur 68% vom Lohn bekommen, also um die 1000€ was definitiv nicht zum Überleben reichen wird.
Was genau kann ich tun? Bin für jeden Tipp sehr dankbar.
2 Antworten
Das wären dann aktuell um die 1800 € netto? Solltest du einen Bildungsgutschein erhalten, wirst du dich wohl die nächste Zeit einschränken müssen. Ich wüsste nicht, wie man mehr als Miete bis zur Mietobergrenze (abhängig von Stadt) + NK + aktueller Regelsatz (561 €) + Fahrtgeld für Ausbildung bekommen sollte.
Mit nebenbei arbeiten dürfte es auch schwierig werden, da man in einer 2-jährigen Ausbildung / Umschulung nur die normalen Urlaubstage hat und der Stoff von in der Regel 3 Jahren in 2 Jahren durchgenommen wird.
Andererseits bist du immer noch jung (ich hab z. B. mit 43 noch eine Ausbildung, von der Rentenkasse finanziert, gemacht) und da würde es sich doch lohnen, sich 2 Jahre oder etwas mehr etwas einzuschränken. Mittel- und besonders langfristig würde sich das durchaus auszahlen.
Zur 3-monatigen Ausbildung zum Rettungssanitäter kann ich nicht viel sagen. Du musst mal gucken, wie die Gehälter in deinem Bundesland bzw. Landkreis aussehen (sollte in einem Tarifvertrag festgelegt sein). Ob dieser Beruf dann aber weniger anstrengend ist und besser bezahlt wird, ist fraglich.
Wenn Du keine Kinder mit Anspruch auf Kindergeld hast, wären es beim ALG - 1 als Versicherungsleistung nach dem SGB - lll von der Agentur für Arbeit nur 60 %, sonst 67 % vom durchschnittlichen Bruttoeinkommen bzw. Nettoeinkommen der letzten 12 Monate.
Selbst wenn Du einen Bildungsgutschein erhalten würdest und eine so kurze Umschulung oder Weiterbildung möglich wäre, würdest Du dich da sicher nicht verbessern, was die Überstunden betrifft.
Mein Sohn hat einige Jahre beim häuslichen Pflegedienst gearbeitet, da waren Überstunden auch die Regel.
Hat er irgendwann körperlich auch nicht mehr geschafft, arbeitet nun schon einige Zeit in einem Pflegeheim, geregelte Arbeitszeiten, höheres Gehalt, dafür aber im Schichtdienst.