woran kann ich erkennen, ob mein Steinway in Hamburg oder in New York gebaut wurde?
Ich habe einen Steinway-Flügel aus dem Jahre 1926 gekauft und war bisher davon ausgegangen, dass er in New York gebaut worden ist. Auf der Gussplatte in der vorderen rechten Ecke steht nämlich groß "Steinway New York". Ich habe jedoch jetzt schon mehrfach bei Instrumenten aus dieser Zeit denselben Schriftzug an dieser Stelle gesehen und ich glaube nicht, dass die alle aus NY sind... An anderen Stellen auf dem Rahmen steht mehrfach Hamburg und New York... Wer weiß da was?
4 Antworten
Wikipedia sagt dazu folgendes:
In beiden Fabriken entstehen nahezu die gleichen Flügel. Unterschiede bestehen in der Klangkultur, der Gehäuseoptik und Lackierung. Der New Yorker Steinway hat ein seidenglanzschwarz lackiertes Gehäuse und eine rechtwinklige Tastenklappe, der Hamburger Steinway ein hochglanzpoliertes Gehäuse und eine abgerundete Tastenklappe. Die New Yorker Fertigung in Queens, Long Island, baut Mechanikteile und Hämmer selbst, die Klaviaturen kommen aus Deutschland vom Tochterunternehmen Kluge (Remscheid); die Hamburger Fertigung baut ebenfalls Klaviaturen von Kluge ein, allerdings werden Hämmer und Mechanikteile von Renner (Gärtringen) nach Vorgaben zugeliefert. Große Pianisten der Welt hatten und haben unterschiedliche Vorlieben und bevorzugten Instrumente aus der einen oder der anderen Fabrik. Wladimir Horowitz spielte einen Steinway D aus New York, der ihn auf seinen Konzertreisen begleitete. Arthur Rubinstein nannte einen Hamburger Steinway D sein eigen, den er zeit seines Lebens spielte. Es gibt eine formelle geografische Aufteilung der Märkte, Steinway New York beliefert 'Nord- und Südamerika', Hamburg beliefert den 'Rest der Welt'. Es ist jedoch auch möglich, ein Instrument aus der jeweils anderen Fabrikation zu ordern.
Also: Wenns glänzt wie blöd und ne runde Tastenklappe hat: Hamburg, sonst NY
Ich würde mich direkt an Steinway in Hamburg wenden. Ich gehe davon aus, dass jeder Flügel eine Art Seriennummer bekommt. Anhand dieser lässt sich der Geburtsort deines Flügels sicher ermitteln.
Es gibt noch weitere Merkmale als nur diese zwei. Schau mal auf YouTube, da gibt es gute Erklärungen. Die Klappen und Seiten werden mittlerweile auch in New Yorkern abgerundet und die Hochglanz Polierung, sowie das Pedalsystem wird auch aus Hamburg übernommen. Hamburger setzen auf Renner Mechanik, während NYer Kluge Mechanik nutzt. Die Gussplatte wird bei beiden weniger schön verschnörkelt, aber je nach Baujahr kann man sehen ob es zu dem Zeitpunkt schon so gefertigt wurde oder nicht. Auch die 2/3 großen Kronen am Ende der Saiten sind unterschiedlich gefertigt usw. Generell wird aber auch bei gebrauchten S&S versucht den Eindruck eines Hamburgers zu erreichen und die optischen Merkmale wie die Klappenrundung nachträglich hinzuzufügen. Bei optischen Sachen ist das ja kein Problem, aber wenn versucht wird den günstigeren NYer zu kaufen und in Polen mit günstigeren Teilen zu restaurieren und wie einen Hamburger zu verkaufen finde ich ein fragwürdiges Geschäft. Steinway lebt von seinem Klang und seinen Handgefertigten langlebigen Teilen, sodass es auch ein Investment über Generationen hinweg ist.
Aber schlussendlich muss dir der Klang gefallen! Das kann ein New Yorker sein genauso wie ein Hamburger oder jede andere Marke wie Shigeru Kawai oder Yamaha mit den C7x 227 als Pendant zu einem B211 oder C227. Der Klang muss im Vordergrund stehen und das können die alle.
wenn es eine Herstellungs- oder geräte-nr. gibt, am besten bei Steinway selbst nachfragen-( gibt es die Firma überhaupt noch?)
Das "Mutterhaus" steht, wenn man das so nennen kann, in Seesen. Denn dort baute der Gründer der Firma, der deutsche Heinrich Steinweg, seinen ersten Flügel - in seiner Küche. :-) Der 1. Firmensitz war New York.
Theodor Steinway verlegte die Firma 1835 nach Braunschweig. Steht auch alles bei Wikipedia.
Soweit ich weiß ist das Mutterhaus in Braunschweig.