Woher kommt Strahlung in einem Zimmer ohne Strahler?

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Es gibt in einer ganz normalen Menge natürliche Zerfallsprozesse, überall sind in sehr geringen Mengen radioaktive Stoffe, die Strahlung abgeben. Diese 20 Zerfälle pro Minute sind quasi das natürliche radioaktive Hintergrundrauschen ;-)

Hi,

noch einmal kurz die wichtigsten Aspekte:

  1. Kosmische Strahlung (asu dem Weltall: Sonne Sternenexplosion usw.): Diese Strahlung kommt am Ende auf der Erde als Gammastrahlung an. Das sind hoch energetische Photonen, die durch mehrere Meter Beton kommen können.
  2. Hintergrundstrahlung: Auf der Erde gibt es natürliches radioaktives Material z.B. Radon, aber auch künstliches Material, z.B. aus den Atombomenexplosionen und den Reaktorunfällen. (Bei uns macht das in Europa zum Glück nicht so viel aus) Diese Kontamination ist in der Luft und gelangt so in Wohnräume, die Gammastrahlung geht ebenfalls einfach durch Wände und gelangt so wie die kosmische Strahlung zu dir.
  3. Gebäude: Auch der Beton, das Holz oder woraus immer dein Haus gebaut ist, strahlt, weil in dem Material radioaktive Atome vorhanden sind. Im Beton z.B: K40. Auch das ist normal und allgegenwärtig
  4. Essen und Trinken: In Lebensmitteln sind ebenfalls Radionuklide enthalten. Es gibt Nahrungsmittel, mit höheren Konzentrationen, z.B. Pilze und Wildfleisch, aber auch Obst und Gemüse haben stets eine gewissen Gehalt an Kontaminationen. Hierfür gibt es EU Grenzwerte, die Becquerel/kg gemessen werden. Also Impulse pro kg pro Sekunde.

Normalerweise muss man sich in Deutschland und Europa nicht so viel Gedanken um Strahlenexposition machen, es gibt ein paar Ausnahmen, wenn man durch Beruf damit in Kontakt kommt oder dummerweise auf einer Radonquelle lebt (passiert manchmal im Schwazwald...) Die biologische Belastung wird in Sievert gerechnet. In Deutschland dürfen im Allgemienen 2 Millisivert/Jahr nicht überschritten werden.

Es ist wie es hier auch schon stand so, dass ein Körper des Menschen auch radioaktive Atome enthält und damit selber auch strahlt. Wenn man die Menschen im Atomkraftwerk oder Japan usw. misst, geht es mehr darum, dass sie Verschmutze (kontaminierte) Kleidung tragen und nicht so sehr ob der Körper strahlt. Es ist eine große Gefahr, wenn ich zum Beispiel in meinem Labor ein radioaktives Präparat auf den Boden werfe und es dann mit den Schuhen durch die Gegend schleppe, dann muss das alles aufwendig dekontaminiert werden. Wenn Strahlenquellen im Körper sind, wird es sehr schnell sehr gefährlich, da normalerweise nicht so gefährliche Alpha und Beta Strahlung im Blut oder Magen sehr große biologische Schäden verursachen. (Siehe Polodium Vergiftung)

Einen Raum ohne Strahlung gibt es praktisch nicht.

Fast alle Stoffe, die es auf der Erde gibt, enthalten in minimaler Menge radioaktive Isotope und die Strahlen. Das gilt auch für Baumaterialien (Granit, Beton, Stein, Holz, ...) aus denen Boden, Wände und Decke gemacht sind. Aber auch für die Einrichtung und auch Du selbst strahlst.

Außerdem gibt es Strahlung von außen, die durch Wand und Decke nach innen kommt. Außer natürlich, Du hast ein spezielles Labor zur Strahlenabschirmung mit meterdicken Bleiwänden, wobei das Blei speziell auf Strahlungsarmut ausgesucht sein muss. Ansonsten misst Du auch durch die Wand einen Teuil der Strahlung aus der Umgebung und der kosmischen Höhenstrahlung (radioaktive Strahlung aus dem Weltall).

Das kann natürlich nicht sein. Was dein Lehrer meint ist, dass du keinen Strahler mitbringen musst um einen Ausschlag zu haben, Natürliche Radioaktivität ist überall. Allen voran das in der Atmosphäre durch Sonnenwind gebildete und in jedem organische Molekül zu einem Anteil enthaltene C-14. Vielleicht hast du schonmal etwas von Kohlenstoffdatierung gehört. Uran steckt massig im Boden. Radon strömt als radioaktives Gas aus der Erde. Radioaktives Kalium steckt in jeder Banane..

etc. etc.

Schau mal auf

http://de.wikipedia.org/wiki/Strahlenbelastung

Dein Körper selbst strahlt mit 8000 Bequerel, davon die Hälfte vom K40. Radioaktivität ist allgegenwärtig.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – ca. 40 Jahre Arbeit als Leiter eines Applikationslabors