Woher kommt das Gefühl der Leere und Sinnlosigkeit?
Ich spüre in mir immer wieder diese tiefe leere. Sie kommt immer wieder, ist eigentlich ständig da. Ich kann mich auf meine eigenen Gefühle schwer einlassen. Ob ich ihnen traue, das ist eine andere Frage. Ich weiß, dass sie definitiv da sind, aber ich kann mich nicht dazu bewegen, einen nächsten Schritt zu gehen. Es ist schwer zu erklären, es ist als ob man auf einem Fleck steht und man sieht alles was um einen herum geschieht und möchte so gerne reagieren aber man kann sich schlichtweg nicht bewegen. Wie eine Sperre im Kopf. Ich habe das natürlich auch versucht meinem Freund zu erklären, den ich nicht mehr richtig an mich ran lassen kann. Er hat so gut wie möglich versucht, mir zu helfen, aber er sieht es eher als 'vor Herausforderungen weglaufen' an und hat versucht mir die Angst vor mehr Nähe zu nehmen, indem er mir auch erzählt hat, dass sowas auch schön sein kann und dass Liebe nicht unbedingt was mit Verlust zu tun haben muss und das alles auch bereichernd sein kann. Ich sehe das und ich glaube das, aber die Sperre im Kopf ist immer noch da.
Ich habe kein wirklich typisches Familienverhältnis um ehrlich zu sein. Vielleicht mag das daran liegen, dass meine Eltern getrennt sind und dass ich nur mit meiner Mutter zusammen lebe. Ich verstehe mich jedoch gut mit beiden Elternteilen und zu meinem Vater habe ich regelmäßig Kontakt. Beide unterstützten mich wo es Ihnen möglich ist. Dennoch kann ich mich nicht mit ihnen identifizieren, auch wieder sehr schwer zu erklären. Ich fühle mich einfach wie ein komplett anderer Mensch als die beiden, kann zwar über tiefere Themen mit ihnen spreche, aber ich fühle mich Ihnen nicht allzu zugehörig. Ich mag sie natürlich, aber ich bin einfach kein Familienmensch. Wenn ich zB bei Freunden bin und dort sehe wie innig deren Verhältnis zur Familie ist, finde ich das schön, aber mir wird sowas schnell zu viel. Ich bin gerne alleine. Trotz meiner offenen Art würde ich mich daher als introvertiert bezeichnen, obwohl ich nicht schüchtern bin. Ich Habe bspw auch sehr gerne Freunde um mich herum, Aber mir wird auch das auf längere Dauer zu viel, dann verspüre ich sowas wie einen 'Druck' in der Brust. Aber allein das ist für mich kein Anzeichen dafür, dass ich psychisch nicht richtig ticke. Ich gehe davon aus, dass es eben Menschen gibt, die eher introvertiert sind und Zeit für sich benötigen. Vielmehr dieses Gefühl der Leere und der Sinnlosigkeit des Lebens (Oftmals kommt ein solches Gefühl auf) bereiten mir Sorgen..
1 Antwort
Hey ;)
Ich kenne viele Menschen denen es ähnlich geht wie dir. Einige schaffen es alleine und andere müssen sich an einen Psychologen wenden. Das kommt ganz darauf an, wie sehr dich das im Alltag belastet. Kommst du damit gut zurecht oder bemerkst du, dass du an Leistung und Freude abnimmst? Akut klingt das ganze (noch) nicht, so wie du es beschreibst. In unserer Praxis kommen leider aber auch oft Menschen, die sich sehr spät Hilfe gesucht haben.
Du kannst natürlich erstmal selber versuchen dir zu helfen. Aber wenn es nicht klappt dann musst du dir das auch eingestehen.
Meine Tipps für dich: Geh deiner Sinnlosigkeit auf dem Grund. Schreib auf was du im Verdacht hast. Was macht dich Glücklich? Versuche dem nachzugehen. Auch wenn es erstmal schwierig erscheint. Sinnlosigkeit entsteht oft dadurch, dass man sich nicht gebraucht fühlt. Oft hilft es schon, wenn man sich ehrenamtlich (auch nur 1 Std. die Woche) betätigt. Mach dir einen strukturierten Tagesablauf mit Freiraum für Spontanität. Hör auf deine Gedanken und Gefühle und geb dich Ihnen hin. Wege ab ob es sich lohnt, durch den trüben Gedanken dein Alltag beeinflussen zu lassen. Die Frage nach dem Sinn kann man unnötig kompliziert ausweiten, man kann sie aber auch einfach sehen. Du bist das Kind deiner Eltern, dass ist der Sinn darin. Jetzt musst du dein Leben nutzen und was aus dem geschenkten Leben tun. Und wenn es dich glücklich macht nur auf denn sofa zu sitzen. Im Endeffekt musst DU zufrieden sein. Es geht in deinem Leben an erster Stelle um Dich. Erst wenn du mit dir zufrieden bist, kannst du deiner Hingabe an anderen Menschen voll entfalten.
Eines kann ich dir versichern, der Sinn des Lebens ist es nicht einfach nur zu funktionieren.
Mach dir Notizen, was ärgert sich, was gehst du aus dem Wege. Und arbeite daran. Ansonsten such dir Hilfe ;)
Viele Grüße