Wo liegt der genaue Unterschied zwischen wurfbogen und springbogen?

1 Antwort

Alles richtig,was "fidolino" schreibt. Vielleicht hier noch als Ergänzung, was schon Carl Flesch (berühmter deutscher Geigenpädagoge) festgestellt hat. Wenn man den Bogen nicht zwanghaft auf der Saite festhält, also den kleinen Finger anhebt und gleichzeitig das Tempo erhöht, wird der Bogen infolge seiner Eigenschwingungen "von allein" zum Springen beginnen. Dies erfolgt am leichtesten in Schwerpunktnähe des Bogens. Das nennt man dann einen "Springbogen". Wenn Du dagegen bewußt aktiv den Bogen auf die Saite "wirfst", spricht man vom "Wurfbogen. Probier doch mal aus: Spiele 16tel-Noten, vielleicht eine leere Saite. Bei einem Tempo von Viertel=60 kannst Du die 16tel nahezu an jeder Bogenstelle spielen, geworfen! Und jetzt verdoppelst Du das Tempo. Siehe da, wenn Du den Druck auf die Stange verminderst, fängt der Bogen an, von selber zu springen. Der Springbogen ist also prinzipiell ein Détaché-Strich mit wenig Druck auf die Stange. Wichtig ist dabei, dass die Stange unbedingt senkrecht über den Bogenhaaren gehalten werden muss. Andernfalls ist die Fähigkeit des Bogens zu Eigenschwingungen stark beeinträchtigt. Und noch eines: Mit zunehmender Geschwindigkeit wird nur noch das Handgelenk aktiv sein. Wichtig ist auch die Erkenntnis,dass die Qualität des Springbogenstrichs nichts mit der Sprunghöhe zu tun hat. Je geringer die Höhe, desto wohlklingender ist auch das Ergebnis. Grundsätzlich sind die Wurfbogenstriche wichtiger als der Springbogen. Schließlich können sie an jeder beliebigen Bogenstelle hervorgebracht werden - technische Fähigkeiten des Spielers einmal vorausgesetzt.