Wo gab es in Hamburg in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Königstraße (Jules Verne's Die Reise zum Mittelpunkt der Erde)?
Hey, Leute! Die Frage richtet sich vor allem an Hamburger Jules Verne Fans, oder einfach an Leute, die sich mit der Geschichte Hamburgs auskennen. Heute war ich in der Nähe der Hamburger Königstraße und habe mich plötzlich an den Roman "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" erinnert. In dem Roman lebt Otto Lidenbrock in Hamburg, in der Königstraße 19. Die jetzige Königstraße liegt aber im Bezirk Altona, welcher bis 1938 eine eigenständige Stadt darstellte. Da der Roman 1864 veröffentlicht wurde und da eindeutig drin steht, das Lidenbrock in Hamburg und nicht in Altona lebte, kann es nicht die jetzige Königstraße gewesen sein. Außerdem steht da drin, dass die Straße im ältesten (oder einem der ältesten) Hamburger Stadtteile liegt.
Weiß vielleicht jemand, ob es in Hamburg damals eine andere Königstraße gab, oder kannte sich Jules Verne nicht so gut aus und hielt Altona für Hamburg?
2 Antworten
Jules Verne besuchte damals Hamburg. Ein weiteres Detail ist dieses, dass das besagte Stadtviertel belebt war und vom Stadtbrand 1842 weitestgehend verschont wurde.
„Es lag an einem der Canäle, welche in Schlangenwindungen durch das älteste Quartier Hamburgs ziehen, das von dem großen Brand im Jahre 1842 glücklich verschont wurde; (...)
https://www.welt.de/print/wams/hamburg/article130349033/Hamburg-Dichtung-und-Wahrheit.html
Bei dem Stadtteil handelt es sich wohl um das Gängeviertel.
Jules Verne und seine Freunde streifen durch die noch vorhandenen Teile des Gängeviertels, das sich weiter nach Norden bis zum Valentinskamp und der Königsstrasse erstreckt.
Mit der anscheinenden Idylle stimmt die Beschreibung des Hamburger Hauses, dessen Eigentümer Professor Lidenbrock ist, überein. Professor Lidenbrock hat "sein kleines Haus" in der "Königstrasse 19, eine der ältesten Strassen des alten Stadtviertels zu Hamburg". (...) Die "Allee" liegt in der Nähe des Hotels Zum Kronprinzen. Wenn die Haushälterin Marthe auf den "Markt" eilt, dann wird es der Großneumarkt gewesen sein. Es ist von nah zu hören, wenn es "eben erst auf der Michaeliskirche halb zwei geschlagen" (ME, S.2) hat.
Und zu einer Abbildung:
(...) Rechts von dem Haus Königstraße 19 ist die Schutzmauer eines Fleets zu sehen. Nach Beschreibung und Lage kann es sich dabei um den Bleichenfleth handeln. Das Haus Königstraße 19 ist auf zwei weiteren Abbildungen von Riou dargestellt.
Quelle:
http://www.kiel-maritim.de/index.php/jules-verne/11-jules-verne-sommer-1861
Ich habe in der obigen zuletzt genannten Quelle noch etwas weitergelesen und würde gar die Vermutung tätigen, dass es sich doch um die Poststraße handelt, die sich etwa 7 Minuten von der Düsternstraße entfernt befindet.
(...) Dort geht es rechts in die Poststraße, die in der Verlängerung Königstraße heißt. (...)
Die Antwort kommt jetzt sehr viel später, aber ich habe die Königstraße gefunden. Sie befindet sich an der Alster, quasi direkt hinter dem Alsterhaus. Wo heute die Poststraße ist. Damals war die heutige Poststraße quasi "unterteilt" in Poststraße und Königstraße. Im Zuge des groß Hamburg Gesetzes, als Hamburg mit den umliegenden Städten, unter anderem auch Altona, zusammen gelegt wurde, wurde die Poststraße um die Königstraße erweitert, um Verwirrungen mit der Königstraße in Altona zu vermeiden, da diese Straße auch ein wichtiger Handelsweg war.
Die "alte" Königstraße war vom großen Brand auch relativ unversehrt, also ist sehr sicher, dass Verne definitiv diese Straße meinte.
Ich gebe hier auch mal die Karte mit an, die Jules Verne auch als Referenz benutzte, in der die Königsstraße eingezeichnet ist.
(Neuester Grundriss von Hamburg, 1853, bei B. S. Berendsohn)
Vielen Dank für die Antwort! Wenn ich die Beschreibung lese, dann hört sich es für mich eher nach dem Bereich um die Düsternstraße Richtung Stadthausbrücke, das wäre dann ja perfekt zwischen Großneumarkt, Michel und Bleichenfleet gelegen.