Wieso sprechen die Krankenpfleger auf der Intensivstation mit Patienten die im Koma sind?
Ein Freund von mir ist gerade auf der Intensivstation. Sein Zustand hat sich verbessert und er ist wieder bei Bewusstsein.
Die erste Zeit lag er im Koma und manchmal als ich da war, war es für mich total gruselig, und dann ist irgendwann ein Krankenpfleger rein gekommen und hat da irgendwas an den Geräten eingestellt und an der Maschine wo mein Freund beatmet wurde, und an diesen Pumpen wo irgendwas in seine Blutgefäße gespritzt wurde.
Und der Pfleger hat dann zu ihm gesagt, was er jetzt macht und so, so ganz locker, aber er weiß doch dass er nicht antworten kann ?
für mich war das komisch
4 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/user/DianaValesko/1717681333773_nmmslarge__1552_1339_1071_1071_deca96d6c25c7f9256a13463bd895fbd.jpg?v=1717681334000)
Es ist nicht komisch, meine Freundin lag 6 Wochen im Koma und hat alles geghört, doch sie konnte sich nicht mitteilen.
Eine Tochter schrie so laut : "Mama, Du musst wieder aufwachen" immer wieder, so dass sie im Koma vollkommen genervt war und wach wurde.
Sie hatte ulkige Träume gehabt, die sie wiedergeben konnte.
Auf jeden Fall ist es für die Genesung eines Koma Patienten wichtig, mit ihm zu reden.
Mein Vater lag im Koma, ich habe den Kaiserwalzer gespielt, ihn im Arm gewiegt, wie im Tanz, die ganzen Geräte haben rebelliert und Zeichen gegeben, dass er mich gehört hat und seine Lieblingsmusik.
Es ist für mich eindeutig klar, dass Komapatienten hören, was man sagt, sie können sich nicht bemerkbar machen.
Deshalb ist es wichtig, dass die Krankenpfleger immer mit ihnen reden.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/AthenaVER/1711659129821_nmmslarge__73_0_400_400_60a6ff410e7651103cc76f8e6537a2db.webp?v=1711659130000)
Man weiß aus vielen jahrelangen Beobachtungen, dass Komapatienten in der Lage sind, Berührungen zu spüren, Stimmen wahrzunehmen und mitunter auch zu unterscheiden. Es gibt Patienten, die sich nach dem Aufwachen an Stimmen und Berührungen erinnern.
Die Pfleger, Krankenschwestern und Ärzte reden deswegen mit den Patienten, erklären ihnen auch, wenn sie etwas an ihnen untersuchen oder reinigen. Sagen ihnen auch, dass sie keine Angst haben brauchen, denn ein Patient, der Angst oder Schmerz empfindet, sehr viel mehr Medikamente benötigt.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/AngelAlix1980/1700423259102_nmmslarge__50_50_388_388_124e1970b490f7e2e673f1f7c1f9ef0a.png?v=1700423259000)
Vielleicht solltest du dich mal mit Koma auseinandersetzen. Nur weil jemand nicht antworten kann, heißt es nicht, dass er nicht zuhören kann oder dass dessen Sinne nicht wach wären.
Komapatienten, wie AthenaVER schon schrieb, nehmen eigentlich alles wahr, was um sie herum passiert, sie können nur oft nicht reagieren, bzw. in seltenen Fällen (eher bei Wachkoma) in sehr geringem Umfang.
Meine Frau lag acht Wochen im Koma. Und sie hat definitiv auf Stimme, Berührungen usw. reagiert. Wenn eine bestimmte Pflegekraft da war, ist sie schier durchgedreht oder wenn ich nach Hause zum Wäschewaschen bin (ich war sonst immer bei ihr) hat man das auch auf dem Monitor durchaus gesehen.
Es gibt genug Beispiele, die sich genau daran erinnern können, was gesagt wurde, während sie im Koma lagen...siehe Erbstreitigkeiten, Beerdigungsplanungen usw.
Schade, dass du mit deinem Freund nicht gesprochen hast.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/8_nmmslarge.png?v=1551279448000)
1. Weiß man nie in wie weit Koma Patienten ihre Umwelt wahrnehmen
2. Erklärt man den Patienten grundsätzlich immer was gerade bei ihnen gemacht wird