Wie spreche ich das "R" aus?

7 Antworten

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Das deutsche R wird im Rachen gebildet: Deine Zunge schlägt nahe des "Zäpfchens" gegen den Gaumen und wieder zurück. Stelle Dir vor, Du wolltest das Geräusch eines brummenden Motors machen: rrrrrrrr.

Das L dagegen wird mit der Zungenspitze am Gaumen hinter den Vorderzähnen gebildet, also an einem ganz anderen Ort im Mund! Dabei bleibt die Zungenspitze am Gaumen, während bei der Bildung des R, auch nur eines kurzen R... mehr Schwingung entsteht. Rrrr ist praktisch das, was Du sagst, wenn Du mit Wasser im Mund gurgelst und dabei den Kopf nach oben hältst. Fasse dabei mal Deinen Hals/ Adamsapfel an: Da vibriert es. Das tut es bei L nicht. Diese Vibration solltest Du dann auch ohne Wasser üben. Das R ist ein bisschen mit dem harten CH verwandt (Drachen etc.). Wenn Du "Dach" sagen kannst, kannst Du anfangs mit dem gleichen Laut "Raten" sagen,  dann den "Rachen" etwas weiter schließen wie beim Gurgeln und "den Motor anschmeißen" (s.o. rrrr) und das CH stimmhafter, "wassermäßiger" aussprechen. Dann müsste es klappen. Als Übung immer wieder zwischendurch bewusst ein L sprechen, zum Vergleich.

PS

Ich bin kein Logopäde etc. also alles ohne Gewähr, nur nach Ausprobieren!


Marko3001 
Beitragsersteller
 06.10.2015, 01:53

Vielen Dank für die tolle Antwort! :) Ich werd es mal probieren :)

Mit viel Disziplin kannst du diesen Fehler auch selbst beseitigen.

Das Zaubermittel heißt: Hör dir selbst zu. 

Reden ist oft zum Alltag geworden, sodass man auf seine Worte nicht mehr achtet und dadurch schleichen sich diese Fehler ein. 
Übe das R in deiner Kehle zu rollen und achte beim Sprechen darauf, dass dir dieser Fehler nicht unterkommt. Das solltest du wenn möglich Zuhause sehr stark tun, da stört es nicht wenn du langsamer sprichst. Frag deine Familie ob sie dir dabei helfen würde, frage ob sie dich auf deinen Fehler hinweisen würden und wiederhole den Satz.

Auch Lesen ist eine Möglichkeit. Schnapp dir ein Buch, Magazin oder ähnliches und lese LAUT. Schön auf die Buchstaben achten, worum es geht ist egal. Versuche nichts zu Interessantes zu nehmen, sonst fällt es dir schwer mehr auf die Sprache als auf den Inhalt zu achten.


LolleFee  06.10.2015, 04:21

Wenn ein Laut nicht gebildet werden kann, muss dieser erstmal angebahnt werden. Womöglich und wahrscheinlich wurde das /r/ nie beherrscht; die Artikulationsorte sind einfach zu weit auseinander, als dass sich etwas hätte einschleichen können.

Was Du beschreibst, betrifft das Sprechen, nicht die Sprache. Wenn Du also von einem Fehler sprichst, handelt es sich um einen Sprechfehler.

Das /ch2/ wie in "Dach" eignet sich zur Sensibilisierung des Artikulationsortes.

Das Rachen-r bahnt man in der Logopädie meist über das Gurgeln an: Nimm einen kleinen Schluck Wasser in den Mund, leg den Kopf in den Nacken und gurgele damit. Mach die Schlucke immer kleiner und nimm dann den Kopf langsam nach vorne, während Du gurgelst bzw. das /r/ artikulierst. Leg den Kopf aber zunächst selbst dann in den Nacken, wenn Du gar kein Wasser mehr zu Hilfe nimmst. Zum einen "rutscht" die Zunge Richtung Rachen, zum anderen ist diese Haltung mit dem Gurgeln verbunden und dient als Vorstellungshilfe. Übe das auf diese Weise, bis Du das /r/ als Einzellaut realisieren kannst - ohne Wasser und ohne den Kopf in den Nacken zu legen. 

Wenn Du das Rachen-r dann einzeln bilden kannst, sprichst Du es in Silben, dann in Wörtern. Erst jeweils am Anfang, dann in der Mitte. Am Ende gibt es kein "r". Kein Mensch sagt "Wasserrrrrrr", -er wird im Deutschen mit dem a-Schwa realisiert.

Dann geht es darum, das "r" in die Spontansprache zu bekommen. Lies laut, markiere ggf. vorher die "r", die man spricht (das "r" in "Schwert" spricht man bspw. auch nicht). Nimm Dir Situationen vor, in denen Du auf das "r" achtest. Die Automatisierung ist oftmals das Schwierigste an der ganzen Sache.

Ein sogenannter Rhotazismus ist übrigens eine Indikation für eine logopädische Therapie, die für Dich, wenn Du U18 bist, auch kostenlos ist. Vorteile (aus meiner Sicht): Du gewöhnst Dir nichts Falsches an, der Lernprozess wird fachlich begleitet (wann wird wie gesteigert?), Du bekommst Material.

Das deutsche R wird im Rachen gebildet: Deine Zunge schlägt nahe des "Zäpfchens" gegen den Gaumen und wieder zurück. Stelle Dir vor, Du wolltest das Geräusch eines brummenden Motors machen: rrrrrrrr.

Das L dagegen wird mit der Zungenspitze am Gaumen hinter den Vorderzähnen gebildet, also an einem ganz anderen Ort im Mund! Dabei bleibt die Zungenspitze am Gaumen, während bei der Bildung des R, auch nur eines kurzen R... mehr Schwingung entsteht. Rrrr ist praktisch das, was Du sagst, wenn Du mit Wasser im Mund gurgelst und dabei den Kopf nach oben hältst. Fasse dabei mal Deinen Hals/ Adamsapfel an: Da vibriert es. Das tut es bei L nicht. Diese Vibration solltest Du dann auch ohne Wasser üben. Das R ist ein bisschen mit dem harten CH verwandt (Drachen etc.). Wenn Du "Dach" sagen kannst, kannst Du anfangs mit dem gleichen Laut "Raten" sagen,  dann den "Rachen" etwas weiter schließen wie beim Gurgeln und "den Motor anschmeißen" (s.o. rrrr) und das CH stimmhafter, "wassermäßiger" aussprechen. Dann müsste es klappen. Als Übung immer wieder zwischendurch bewusst ein L sprechen, zum Vergleich.

Zunge weg von den Schneidezähnen vorne weglassen versuchen,

das "R" im Rachen aussprechen versuchen.

Texte sprechen üben in denen viele "R" drin sind.