Wie sehr wird sich House of the Dragon an die Bücher halten?
An der Stelle einen kleinen Spoiler-Alarm an alle, die nicht wissen was im Tanz der Drachen passieren wird.
Der Drachentanz ist ja ein ziemlich großes Ereignis in der Welt von Game of Thrones so habe ich den Verlauf noch relativ gut in Erinnerung. Es ist zwar schon etwas her, aber ich kann mich - leider - noch an die Ausgangslage und viele, wichtige Ereignisse des Krieges erinnern und wie brutal manche Charaktere abgeschlachtet wurden.
Was ich mich dabei frage ist, denn ich erinnere mich an viel zu wenig was vor dem Drachentanz geschehen ist, um hier Vergleiche ziehen zu können, wie stark sie sich bis jetzt an die Buchvorlagen gehalten haben und viel wichtiger wie stark sie sich für die kommenden Staffeln an die Buchvorlagen halten werden. Wie viel Spielraum steht ihnen dabei eigentlich zu? Könnten sie theoretisch gewisse Ereignisse in diesem Krieg so abändern, das die gesamte Geschichte davon zwar keinen Schaden trägt, aber es dennoch ein Anderes ist als in den Büchern? Damit meine ich jetzt nicht sowas wie, das Aegon III. nach Aegon II. nicht die Thronfolge übernimmt, sondern viel mehr das Aegon II. z.B. nicht an einer Blutvergiftung stirbt, sondern viel mehr brutal ermordet wird wie die anderen Charaktere. Oder das Daemon nicht im Kampf gegen Aemond stirbt, sondern überlebt und ein anderes Ende findet.
Ich habe nämlich während des Schauens eine starke Abneigung für eine Seite und gleichzeitig starke Sympathien für die andere Seiten empfunden. Das hab ich nicht so in Erinnerung. Als ich mich damals durch den Drachentanz durchgelesen gab es keine Sympathien, mich hat einfach nur die Handlung interessiert. Ich glaube auch nicht, das es unbedingt an mir lag, sondern dieses Empfinden viel mehr von den Showrunnern beeinflusst bzw. in eine Richtung gelenkt wurde, weshalb ich auf diese Frage gekommen bin. Denn es macht für mich nicht viel Sinn auf der einen Seite Sympathien für eine Gruppe aufzubauen und auf der anderen Seite diese Gruppe brutal abschlachten zu lassen.
1 Antwort
Wie viel Spielraum steht ihnen dabei eigentlich zu?
Naja, so viel wie sie im Endeffekt wollen, solange das Buch einigermaßen erkennbar bleibt, ihm nicht zu sehr widersprochen wird (auf den Cast gehe ich jetzt mal nicht ein) und die Charaktere auch so HALBWEGS passen.
Könnten sie theoretisch gewisse Ereignisse in diesem Krieg so abändern, das die gesamte Geschichte davon zwar keinen Schaden trägt, aber es dennoch ein Anderes ist als in den Büchern?
Das ist nicht möglich, außer du beziehst dich wirklich nur auf einzelne Punkte. Es ist halt immer die Frage was man als 'Schaden davontragen' sieht bzw. darunter versteht.
sondern viel mehr das Aegon II. z.B. nicht an einer Blutvergiftung stirbt, sondern viel mehr brutal ermordet wird wie die anderen Charaktere. Oder das Daemon nicht im Kampf gegen Aemond stirbt, sondern überlebt und ein anderes Ende findet.
Jep, das ist möglich. Wie jetzt irgendjemand genau stirbt ist im wesentlichen egal. Wichtig ist, dass er in diesem oder jenem Moment von der Bühne abtritt indem er entweder stirbt ODER die Geschichte nicht mehr beeinflusst. Ob Tissaia de Vries sich in Witcher Band 2 nun die Pulsadern aufschneidet oder einfach entscheidet 'ihr könnt mich doch alle mal, ich ziehe mich auf eine verlassene Insel im Nirgendwo zurück und züchte für den Rest meines Lebens flauschige Häschen, macht ohne mich weiter' ist egal. Die muss einfach nur WEG sein, damit man in der Geschichte weitermachen kann.
Wenn jetzt allerdings ein Ned Stark oder ein Robert Baratheon überleben würde, dann ergäben sich daraus elementare Probleme für die weiterlaufende Serie, die sich ind er Regel auch nicht logisch ausblenden lassen (außer die liegen halt im Wachkoma oder sowas... aber selbst DANN wäre es noch problematisch).
Ich habe nämlich während des Schauens eine starke Abneigung für eine Seite und gleichzeitig starke Sympathien für die andere Seiten empfunden. Das hab ich nicht so in Erinnerung
Das kann aber auch an der Umsetzung liegen. Denn klar werden Charaktere verändert. Immer. Das geht in meinen Augen kaum anders bei solchen Vorlagen und solchen Produktionen. Klar könnte man die 1 zu 1 übernehmen aber... nun ja... ist vielleicht letztlich nicht SO Publikumswirksam Yennefer als kühle intellektuelle Frau mit einer Begabung fürs Passiv-Agressive Briefeschreiben zu haben. Stattdessen macht man sie lieber zur eingeschnappten Teenagerin, die 6 mal 'Fuck' hintereinander sagt und sich permanent von Tissaia aus den Problemen ziehen lassen muss, die sie sich selbst eingebrockt hat...
Denn es macht für mich nicht viel Sinn auf der einen Seite Sympathien für eine Gruppe aufzubauen und auf der anderen Seite diese Gruppe brutal abschlachten zu lassen.
Doch, das macht sogar sehr VIEL Sinn. Game of Thrones hat schon mit den emotionen seiner Zuschauer gespielt, hat sie mitfiebern lassen und letzten endes ganz gute Charaktere geschaffen, von denen lange Zeit über keiner wirklich 'sicher' war. Das ist deren Konzept und war nebenbei auch ein Grund, warum GOT so gut gelaufen ist.
Nur um da emotional wirklich involviert zu sein, musst du auch eine emotionale Verbindung zu den Charakteren haben. Und da hilft es eben ungemein, wenn sie dem Zuschauer gegenüber entsprechend dargestellt werden.
Wenn in Game of Thrones Brienne brutal gestorben wäre, wäre ich da mit einem Schulterzucken drüber hinweggekommen, weil die mir einfach so egal war, egaler geht es gar nicht (offen gestanden wäre ich sogar ganz froh gewesen, weil ich die Figur einfach nicht mochte). Beim knuffigen kleinen TYRION hingegen, hätte das dann DOCH sehr anders ausgesehen.