Wie rasiere ich am besten empfindliche Haut, ohne danach Rasierpickel zu bekommen?

4 Antworten

Meistens wird mit Mehrklingenrasierern rasiert, die dem Prinzip der Hysteresis folgen, also nicht so scharf sind, damit am Haar gerupft werden kann, um es aus dem Haarkanal herauszuziehen. Das Problem ist oft, dass einige Männer durch das Rupfen / Herausziehen des Haares aus dem Haarkanal Entzündungen der Haarwurzel erleiden. In solchen Fällen ist es eher besser, möglichst einen Rasierer zu nehmen, der das Haar mit einer (und nur einer) sehr scharfen Klinge sauber ohne Rupfen abschneidet.

Das gleiche Problem stellt sich übrigens bei Elektrorasierern mit Rotationsscherkopf (zB Philips).

Ein weiteres Problem ist, dass bei tiefem Abschneiden Haare unter der Haut gefangen werden können. Wachsen Haare nicht ganz gerade, sondern mit einer Krümmung, dreht sich das Haar schneckenartig unter der Haut ein, was dann eine Entzündungsreaktion hervorruft. Auch hier ist es besser, eher weniger Klingen zu verwenden, damit das Haar nicht zu tief abgeschnitten wird, so dass es aus dem Haarkanal herauswachsen kann ohne eine Entzündung hervorzurufen.

Gleiches gilt für Elektrorasierer mit Scherfolie, die das Haar ein Stück aufrichten und es ein wenig aus dem Haarkanal ziehen (zB die teuren Braun Geräte).

Daher hat zB Gillette den Skin Guard auf den Markt gebracht, der "nur" noch zwei Klingen aufweist, wobei diese auch in recht großem Abstand zueinander angebracht sind. Daher unterbleibt dort die Hysterese.

Gleiches erzielt man natürlich auch mit nur einer sehr scharfen Klinge, bzw. verhindert man auch die Haarwurzelentzündung, da auch im SkinGuard keine besonders scharfen Klingen verbaut sind, und die Klingen, wie auch die Stiftung Warentest feststellte, halten zudem auch nicht so lang, sind aber recht teuer.

Daher ist bei Rasurpickeln also die Empfehlung, auf Mehrklingenrasierer zu verzichten und nur eine sehr scharfe Klinge zu verwenden. Dazu kann man ein Wechselklingenmesser nehmen oder einen Rasierhobel (ein Rasiermesser geht auch, erfordert aber sehr viel Aufwand und Übung bzw. Kosten bzgl. Abziehen, Pflege und regelmäßiges Schärfen).

Die Klingen bei Wechselklingenmesser und Rasierhobel sind nicht proprietär, man kann also aus über 100 Klingen wählen, bis man seine passende Klinge gefunden hat, also eine Klinge, die ohne Rupfen sauber abschneidet, sich aber auch angenehm anfühlt (das hängt sehr stark von Legierung, Fertigung, aber v.a. der Art und dem Verfahren der Beschichtung ab).

Bei eingewachsenen Haaren reicht oft das sehr saubere Abschneiden. Ggf. muss man aber hier ausprobieren, wie man sich am besten rasiert, damit die Haare nicht zu tief unter die Haut geraten. Erfahrungsgemäß kommen dabei die meisten am besten mit einer Kombi aus Rasierseife und mildem Hobel (wie zB King C Gillette Safety Razor oder Mühle R89 oder Merkur 34c u.a.) hin, wenn auf die Rasur gegen den Strich (also entgegen der vornehmlichen Wuchsrichtung der Haare) verzichtet wird. Dosenschaum kann man auch versuchen, aber da die Rasur dann nicht so gründlich ausfällt, wird doch oft wieder gedrückt und v.a. geschabt, ggf. sogar wieder wild gegen den Strich gearbeitet, was dann wieder zu (wenn meist auch weniger) eingewachsenen Haaren führt.

Mit Rasierseife oder einer guten Rasiercreme auf Rasierseifenbasis (zB Speick Men Rasiercreme) und einer Hobelrasur mit zu einem passender Klinge bei zwei Durchgängen (mit und dann quer zur Wuchsrichtung) ist das Ergebnis nach Beruhigen der Haut (ca. 20 Minuten nach der Rasur) sehr befriedigend ohne eingewachsene Haare. Eventuell ist sogar ein dritter leichter Durchgang gegen den Strich möglich, das muss man wie gesagt ausprobieren und sich rantasten.

Andere kommen mit guter (das Haar sehr stark aufquellender) Rasierseife und einem Wechselklingenmesser (zB das von Wilkinson) und nur einem Durchgang in vornehmlicher Wuchsrichtung der Haare besser hin; auch das muss man halt ggf. ausprobieren.

Ein Mittelweg zwischen den gennannten Hobel einerseits und Wechselklingenmesser andererseits stellen aggressive Hobel (zB Fatip Picolo, Mühle R41 usw.) dar.

Beides erfordert aber Zeit zum Lernen und Üben (beim Hobel weniger, als beim Wechselklingenmesser), wie auch zum Ausprobieren, bis man seine optimale Klinge und ggf. Werkzeug gefunden hat. Aber da Mann sich ja mehrere Jahrzehnte pickelfrei rasieren möchte, lohnt sich der Aufwand langfristig.

Vielleicht als Ergänzung: Rasurbrand entsteht, indem bei der Rasur zu viele Hautschichten abgetragen werden. Das liegt in fast allen Fällen daran, dass viel zu viel Druck beim Rasieren aufgewendet wird. Wenn dann auch noch mehrfach über die gleiche Stelle rasiert wird, dann sind weitere Reizungen der ohnehin schon malträtierten Stellen unvermeidbar. Wird dann noch mit stumpfer Klinge rasiert und gerupft, am besten noch gegen den Strich, dann ist sowieso alles hinüber.

Ähnliches passiert bei empfindlicher Haut und Elektrorasierern, die ein mehrmaliges druckvolles Rüberschrubben über die Haut erfordern. Auch Geräte, die zur Abmilderung eine Rasur mit Rasierschaum oder -gel zulassen, bringen oftmals nicht ausreichdend Entlastung.

Daher nochmal kurz zusammengefasst das 1x1 der schonenden Nassrasur:

  • Gute Vorbereitung (Dusche, Schaum aus Rasierseife und viel Wasser mit Pinsel aufschlagen und gut einwirken lassen, ggf. Rasiercreme auf Seifenbasis, zB Speick Men) -- kein Chemiezeug aus der Dose.
  • Rasierhobel statt Mehrklingenrasierer mit wirklich scharfer Klinge
  • erstmal nur in Wuchsrichtung der Haare rasieren (selbigen vorher peinlich genau bestimmen und merken), nicht mit der Klingen zig mal über eine Stelle schrappen, schon gar nicht über Stellen, die nicht (erneut) eingeseift sind
  • bei der Rasur nicht aufdrücken (klingt einfacher, als es ist)
  • korrekten Rasurwinkel halten (v.a. nicht schaben)
  • ggf. nach Gewöhnung nachschäumen und quer zur Wuchsrichtung rasieren
  • ggf. nach Gewöhnung nachschäumen und gegen die Wuchsrichtung rasieren
  • erst mit warmem Wasser alles sauber abspülen, dann mit kaltem Wasser "abschrecken"; Gesicht mit sauberem Tuch trocken tupfen (nicht reiben)
  • dem Hauttyp angepasstes Aftershaveprodukt, ggf. zB Isana Men Ultra Sensitiv Balsam (ohne Alkohol, ohne Duftstoffe)
  • Finger aus dem Gesicht lassen

Gar nicht... Bei empfindlicher Haut sind die nicht zu vermeiden.

Am besten mit einem elektrischen Rasierapparat.

Die Klinge eines Naßrasierers reizt die Haut zu aggressiv.


pendejo  27.07.2021, 14:30

So ist es.

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Nicht rasieren ist eine Option