wie kann man das gedicht interpretieren

ich weiß nicht wie man diese gedicht von mascha kaleko interpretieren soll. was meint sie mit der zeit, die still steht? ich wäre froh wenn mir jemand helfen kann. hier ist das gedicht:

"Die Zeit steht still. Wir sind es, die vergehen. Und doch, wenn wir im Zug vorüberwehen, Scheint Haus und Feld und Herden, die da grasen, Wie ein Phantom an uns vorbeizurasen. Da winkt uns wer und schwindet wie im Traum, Mit Haus und Feld, Laternenpfahl und Baum.

So weht wohl auch die Landschaft unsres Lebens An uns vorbei zu einem andern Stern Und ist im Nahekommen uns schon fern. Sie anzuhalten suchen wir vergebens Und wissen wohl, dies alles ist nur Trug.

Die Landschaft bleibt, indessen unser Zug Zurücklegt die ihm zugemessnen Meilen.

Die Zeit steht still. Wir sind es, die enteilen."

Answer 1

[Fragesteller321]

Ich sag dir mal so eine grobe Linie, in der ich interpretieren würde. Das Gedicht soll, glaube ich, die Vergänglichkeit von allem vom Mensch Geschaffenen darstellen. Dagegen steht die gewaltige Natur, auf der wir nur seit einer winzigen Zeit existieren. Die Natur wird als einzigstes als nicht vergänglich dargestellt. Der Mensch dagegen hat nur ihm "zugemessene Meilen". Seine Zeit ist gezählt. Der Mensch hat nur so einen kleinen Teil in der Geschichte der Erde wir wehen also "im Zug(e) vorüber", sind eigentlich unbedeutend. Ich weiß nicht, mach halt irgendwas draus ;)

Answer 2

[TimeosciIlator]

Immer dann, wenn man von Etwas besonders gefangen ist, besitzt man kein Zeitgefühl mehr. Die ganzen Dinge des Tages, die in einem alltäglich ablaufen, werden gegen das, was einem dann so sehr gefangennimmt, ganz plötzlich bedeutungslos und sind einfach weg. Und doch vergeht in uns subjektiv erlebte Zeit, nur merken wir es in diesen Momenten nicht, weil wir urplötzlich zeitlos sind bzw. uns alles zeitlos erscheint. Und später, wenn dann alles vorbei ist und wir auf die Uhr schauen, welche uns die erbarmungslos immer weiter tickende objektive Zeit anzeigt, sind wir überrascht: "Was denn - schon 19:30 Uhr ???!!!"

"Die Zeit steht still. Wir sind es, die enteilen."

Man sollte die Zeit niemals überbewerten. Sie kann als eine Erfindung der Menschheit lediglich eine Hilfe darstellen - und als mehr sollte man sie auch nicht ansehen - auf keinen Fall als Feind, gegen den man anzukämpfen hat...

Einer meiner Lieblingssprüche "Eile mit Weile" bringt diesen Zusammenhang auf eine äußerst griffige und praktische Formel :)

BAD ENGLISH - "Time Stood Still"