Wie kann ich mir den Ablauf einer Segelflugausbildung vorstellen?

3 Antworten

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Hi,

die meisten Wörter in der Antwort??? Ziemlich dummes Auswahlkriterium, findest du nicht?

Ich bin selbst Segelflieger. Der Ablauf ist natürlich in jedem Verein ein wenig unterschiedlich. Aber grundsätzlich muss man gleich sagen, dass es ein recht zeitintensives Hobby ist und man es wirklich wollen muss, um da durch zu kommen, außerdem muss man sehr verantwortungsbewusst sein.

Um anzufangen brauchst du normal keine Vorkenntnisse, allerdings ein Medical, ohne das darfst du nur als Passagier mitfliegen bzw. als Schnupperschüler...aber nicht auf dem vorderen Platz. Wenn du das hast, dann lernst du im ersten Abschnitt zunächst das Fliegen...also Start und Landung macht der Lehrer und du musst nur gerade aus fliegen, Kurven fliegen usw. lernen. Das ist eigentlich nicht wirklich schwer, allerdings ist man in den ersten Stunden schon ziemlich überfordert, war zumindest bei mir so...

Wenn du dann das Flugzeug in der Luft beherrschen kannst, dann lässt dich der Fluglehrer nach und nach auch Teile der Landung und des Starts machen. Die Landung ist von allem eindeutig am schwersten, das braucht eine Weile bis man das raus hat. Je nachdem ob du mit Winde oder F-Schlepp startest...F-Schlepp ist einfacher als Winde...der Windenstart ist eigentlich der gefährlichste Teil beim Segelfliegen, wenn da was schief geht, muss man genau richtig reagieren, weil es da keinen Platz für Fehler gibt. Darum lernt man auch was man z.B. macht wenn das Seil reißt...das alles kommt vor dem 1. Alleinflug.

Wenn dein Lehrer der Meinung ist, dass du reif für den Alleinflug bist, dann muss das noch ein 2. Lehrer bestätigen und du kannst dann 3 Starts hintereinander alleine machen, natürlich nur Platzrunden.

Im Folgenden startet man dann immer wieder mal alleine, mal mit Lehrer und grad wenn man alleine fliegt, kommt man dann so richtig weiter, weil man dann einfach alles selbst machen muss und sich nicht mehr auf den Lehrer verlassen kann.

Man muss dann noch 2 andere Flugzeugtypen fliegen, also auch Einsitzer, was ich am schlimmsten fand, weil man da quasi ins kalte Wasser geworfen wird...man hat ja keine Ahnung wie das Flugzeug so ist...man muss es ja sofort alleine fliegen. Außerdem noch einen 50km Alleinflug oder 100km mit Lehrer...das ist eine ziemlich große Hürde und klappt selten beim 1. Mal....was man auch noch braucht ist eine Außenlandung, also Landen auf einem freien Feld.

Wenn du das alles hast, bist du praktisch fertig...Theorie ist aber auch recht viel...man braucht ein Sprechfunkzeugnis und eben die Theorieprüfung, was auch recht viel Stoff ist.

Bis zum 1. Alleinflug braucht man etwa 50-100 Starts...ich behaupte mal, wenn du keine Vorkenntnisse hast, dann ist das unter 50 Starts nicht machbar. Bei 100 sollte das aber dann schon so ziemlich jeder irgendwie hinkriegen. Ich selbst hab 80 Starts gehabt, war aber schon bei etwa 60 Starts reif zum Alleinflug. Je nachdem wie aktiv du und dein Verein ist, dauert es bis zum 1. Alleinflug etwa eine Saison....wenn man etwa pro Flugtag dann 2-3 Starts macht....mehr als 5 ist eigentlich nicht möglich, das ist dann zu anstrengend.

Bis zum Schein hat man dann etwa 130-250 Starts...die Abschlussprüfung ist eigentlich keine große Hürde, das schafft so ziemlich jeder, denn da musst du nur ein paar Platzrunden mit dem Prüfer fliegen..kommt halt auch drauf an, wie schnell man das mit den 50km hinbekommt. Das kann recht lange dauern, wenn man Pech hat mit Wetter usw. Insgesamt dauert es bis zum Schein zwischen 2 und 3 Jahren würde ich sagen.

Hallo, nun hast du schon 2 Antworten und man geht gleich in viele Einzelheiten, mit denen du wohl noch nicht so viel anfangen kannst, also noch einmal grundsätzlich bitte. Bist du 14, 24 oder schon 64 Jahre alt, weiblich oder männlich und hast noch keine Pilotenlizenz zum Fliegen, so ist der Weg Segelflieger zu werden immer der Gleiche.-- Interesse und Stehvermögen ist gefordert. --- Gehe zum nächsten Segelflugverein und frage nach einem Schnupperkurs----. Man wird dir sagen ob und wann du erscheinen solltest. Ein Segelfluglehrer wird mit dir einige Starts, meistens am Windenseil machen und du wist erkennen, ob dieser Gemeinschaftsport etwas für dich sein kann, denn Ihr werdet in Sekunden auf bis zu ca. 300 - 500 m über Grund hochkatapultiert. Dann kommt die Phase, in der du im Segelflugzeug von sitzend eigentlich das Ding steuern solltest, was aber der Fluglehrer von hinten in der Maschine tut.--- Also keine Angst --. Das Fliegen nun ist einfach extrem beindruckend und nahezu geräuschlos und dauert zunächst 10 - 20 Minuten. Danach erfolgt wie später immer ein geordneter Landeanflug und eine weiche Landung, meistens auf einen Gras-Landebahn. Ev. bist du gleich begeistert oder nicht, bist du es, so erfolgt für dich folgender Weg. Du wirst Vereinsmitglied als Schüler (günstigere Kosten) und beginnst mit der Ausbildung. --- Achtung --- Dieser Sport ist ein Gemeinschaftsport.--- Alle für einen und einer für alle.--- Damit du starten kannst werden wenigstens 5 Vereinmitglieder benötigt. Also wirst auch du dann gefordert anderen zu helfen, was sich nach kurzer Zeit als interessante Selbstverständlichkeit zeigen wird und auch Spaß macht, denn man lernt nie aus. Dies ist die praktische Seite, zu der natürlich auch Theorie in ständerer Schulung kommt.--- Alles gut zu verstehen und interessant. --- Dein Flugzeug, immer per Funk mit dem Boden verbunden, wird zu Beginn mit Fluglehrer immer das gleiche bleiben, auch um dir den Umgang damit vertieft zu verinnerlichen. Dein Flugleher entscheidet dann später, wann er dich zum ersten Male allein starten lassen wird. Damit machst du die A- Prüfung, d.h du bekommst die erste Schwinge. Dann später immer unter Fukverbindung mit dem Fluglehrer am Boden die B-Prüfung, zweite Schwinge und später C-Prüfung = 3. Schwinge, immer fliegen in Flugplatznähe. Nun hast du möglicherweise ausreichend Erfahrung und hast nebenbei das Funksprechzeugnis erworben. so dass dich dein Fluglehrer auf einen anderen Flugplatz in ca. 50 km Entfernung fliegen lassen wird und damit hast du dann erste Aussenlandung mit eigner Anmeldung aus der Luft per Funk auf dem anderen Platz. -- Ein großer Moment für jeden neuen Flieger --- Es erfolgt die Luftfahrerschein-Prüfung und erst mit deren Bestehen erwirbst du die Pilotenlizenz und bist selbständig. Du must dich hierzu aber nach dem Schnupperkurs entscheiden, bei der Stange bleiben und möglichst Freunde im Verein finden, dann wird dich die dritte Dimension dein Leben lang begeistern und Dir ein neues, weiteres Lebensgefühl geben.

Du bekommst ein kleines Heftchen, den Ausbildungsnachweis, in dem alle Teilschritte aufgelistet sind und abgezeichnet werden. Der sieht etwa so aus:

http://www.daec.de/fileadmin/user_upload/files/2012/sportarten/segelflug/download/ausbildung/AusbildungsnachweisSF2008.pdf

Du kannst schon am ersten Tag losfliegen mit Lehrer im Doppelsitzer. Manche lernen schnell und fliegen nur die ersten 30-50 Flüge mit Lehrer, andere brauchen deutlich mehr. In der Phase sollte man sich so viel Zeit wie möglich fürs Fliegen nehmen.

Bei der A-Prüfung fliegst du das erste mal alleine. Dazu musst du das Medical haben und die Fluglehrer überzeugt haben, dass du es kannst. Wenn sie bestanden ist, fliegst du größtenteils nur noch alleine in Platznähe.

Die B- und C-Prüfungen sind dagegen eher eine kleinere Sache und passen ganz gut, wenn mal wenig Thermik und ruhige Luft ist. Interessanter sind weitere Flugzeugmuster und die ersten Überlandflüge.

Außerdem werden im Motorsegler mit Lehrer Übungen wie Aussenlandeübung, Landung am fremden Platz und Kompassdrehfehler geflogen.

Die Theorie kannst du parallel machen wann du willst. Du musst sie erst ziemlich spät in der Ausbildung fertig haben für die Überlandflüge. Theorie bietet sich an im Winter, wenn eh nicht geflogen werden kann.

Eine größere Hürde am Schluß ist für viele der 50km-Alleinflug bzw. 100km mit Lehrer. Dazu muss natürlich auch das Wetter passen, was z.B. im Herbst schwierig werden kann und besser ins Frühjahr passt.

Anschließend kommt die praktische Prüfung.

Alle Flugscheine ändern sich gerade von der deutschen Version auf euroräische Regelungen und ich weiß nicht, ob sich da spätestens nächstes Jahr auch einige Details ändert an der Ausbildung.