Wie hoffnungslos wäre es für einen Weltklasseschachpieler gegen eine Schach-Engine wirklich?
Wie würde ein Wettkampf über 10 Partien zwischen z.B. Magnus Carlsen gegen Stockfish 17 unter den u.a. "Einschränkungen" für Stockfish ausgehen?
Carlsen spielt immer Weiß. Stockfisch hat kein Eröffnungsbuch zur Verfügung.
Bedenkzeit 60min + 30sek/Zug
Würde Stockfisch 10:0 gewinnen?
3 Antworten
Stockfish gewinnt problemlos jede dieser Partien, vorallem mit einer so langen Bedenkzeit. Selbst wenn du 100 solcher Partien spielen würdest würde Carlsen trotzdem jedes einzelne Spiel verlieren.
Stockfish hat ein Rating von über 3600, Magnus Carlsen hat ein Rating von etwas über 2800. Und anders als ein Mensch macht Stockfish keine Leichtsinnsfehler. Das Elo Ranking selbst sagt schon aus wie schlecht Carlsens Chancen hier sind. Ab einer Elo-Differenz von 400 geht man von einer über 90%igen Chance für den besseren Spieler aus - und das bei menschlichen Spielern, die dazu tendieren Fehler zu machen wenn sie unkonzentriert sind, was Stockfish nie passieren wird.
Wenn Carlsen überhaupt eine Chance hätte, dann wenn Stockfish nur eine sehr kurze Bedenkzeit von wenigen Sekunden pro Zug, und Carlsen eine Bedenkzeit von von mehreren Minuten pro Zug bekommt. Und auch mit diesem Handycap wäre es sehr unwahrscheinlich dass Carlsen auch nur bei einer von 100 Partien ein Remi erspielen kann.
Selbst ein Team aus den 100 besten GMs der Welt hätten, wenn sie mit 10facher Bedenkzeit spielen und sich bei jedem Zug miteinander absprechen dürften, in einer Partie gegen mit Stockfish schlechte Karten.
Es ist möglich, dass Magnus Carlsen ein Remis gegen eine Engine erreichen kann oder einen Gewinn auf Zeit bei kurzer Zeitkontrolle. Das hat er bereits bewiesen. In den allermeisten Fällen und bei so langer Zeitkontrolle sogar vielleicht in allen Fällen, wird aber selbst er gegen eine Engine verlieren, da diese viel genauer und besser spielt.
Hier kommt es auch ein wenig darauf an, ob er gegen eine traditionelle Engine oder eine KI spielt und ob diese eine Eröffnungsdatenbank verwendet oder nicht und wie umfangreich diese ist. Die KIs erreichen nochmal höhere Ratings und spielen kreativer als herkömmliche Engines, indem sie beispielsweise mehr Opfer bringen.
Der Kampf Mensch gegen Maschine fing an bei Kasparov gegen Deep Blue, wo jedoch auch Variationen gegen ihn speziell eingespielt wurden. Damals waren Schachcomputer noch schwächer und tatsächlich besiegbar. Heute sind Engines viel stärker geworden und spielen in einer ganz anderen Liga als Menschen.
Locker 10 zu 0 für die Engine, die Zeiten in denen Menschen einer Engine noch halbwegs was konnten ist lange lange vorbei.