Wie (hoch) sollte Pflege bezahlt werden?

8 Antworten

Ich bin selber Pfleger im Krankenhaus. An manchen Tagen habe ich fast nichts zu tun und an den meisten Tagen kann ich mich nicht genug um die Menscheb kümmern. Ich denke unser Gehalt ist mit zuschlagen einigermaßen okay. Etwas mehr als 3.000 Brutto sind möglich. Aber nur wenn man vollzeit arbeitet und das schaffen die meisten psychisch nicht. Nicht mal ich mit meinen jungen Jahren arbeite vollzeit. So viel bekommen Handwerker und Mechaniker, Kassierer schon lange nicht.

Ich denke trotzdem dass es noch mehr sein sollte, zumindest in einigen Bereichen, wenn wir nicht mehr Perdonal bekommen weil wir oft einfach unschöne Dinge tun müssen. Unter Zeitdruck müssen wir Leute in den Tod begleiten, Angehörige Trösten uns mit aggressiven Alkoholikern und Drogenabhängigen rum ärgern, aufpassen dass Demente Leute keinen Mist machen etc. Da ist die Liste wirklich lang..


DERstobbel 
Beitragsersteller
 02.05.2021, 22:57

Angenommen ihr bekämt keine Zuschläge (ich weiß nicht was Pfleger regulär rausbekommen....) Würde es dann noch reichen?

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ama86  02.05.2021, 23:07
@DERstobbel

Reichen ist das eine, gut Leben und erholen das andere. Man darf den Fehler aber nicht machen die Zuschläge als Lohn zu sehen. Die Zuschläge tauscht du als Pflegekraft für deine Gesundheit (Arbeit an sich, Schichtdienste, Freunde, Familie treffen schwieriger usw)

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CorKalom44  02.05.2021, 23:54
@ama86

Ich kann gut davon leben ich kann mir alles kaufen etc. Aber meine Ausgaben sind nivht sonferlich hoch. Ne Familie ernähren, Auto und Miete finanzieren könnte ich sicherlich nicht.

Die Zuschläge sind definitiv viel zu wenig. Dafür dass ich ständig schichtwechsel habe und manchmal unter starken einschlafproblemen leide ist es definitiv zu wenig.

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ama86  03.05.2021, 00:03
@CorKalom44

Was man dafür eintauschen muss allein wegen den Schichten ist wirklich krass. Gerade für Auszubildende oder frisch ausgelernte. Allein dort fällt schon mal ein großer Teil durch das Raster. Locken kann man damit niemanden. Klar gibt es schlecht bezahltere Berufsgruppen wie Wachpersonal oder Reinigung die auch Rund um die Uhr im Einsatz sind. Jeder ist wichtig. Die Gesellschaft als ganzes ist es. Bis zur Rente halten da die wenigsten durch. Daher auch der Mangel an Personal. Aber alle im Homeoffice geht nun mal nicht. Man kann den Patienten nicht nach hause holen.

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Möglichst hoch, aber nur so hoch, daß es noch bezahlbar bleibt, und auf gar keinen Fall so niedrig, daß die Pflegekräfte in Scharen ihren Job aufgeben, und auf gar keinen Fall auch nicht so niedrig, daß den Pflegekräften im Rentenalter Altersarmut droht.

Die Hauptprobleme in dieser Sache sind meiner Ansicht nach, daß man 1. eine miese Gesundheitsreform gemacht hat, und 2. Viele Kliniken und Heime zu Spekulationsobjekten von Anlegern gemacht hat. Die zu niedrige Bezahlung der Pflegekräfte und der Mangel an Pflegekräften ist dann eine Folge davon.


DERstobbel 
Beitragsersteller
 03.05.2021, 23:13

Hast du konkrete Zahlen im Kopf?

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Ich denke, die sollten mindestens soviel verdienen wie ein gestandener Buchhalter, weil deren Ausbildung ungefähr auf diesem Level anzusiedeln ist. Hinzu kommt vielleicht noch etwas Erschwernis- und Schichtzulage. Gute Arbeit muss auch angemessen bezahlt werden! Meine Meinung.

Evtl. könnte man die Leute aber auch deutlich entlasten, indem man bestimmte Tätigkeiten an Hilfskräfte auslagert, wie z.B. Betten neu beziehen oder nachts den Urin einsammeln etc. Dafür braucht man nicht unbedingt eine Krankenpfleger Ausbildung. Jede sinnvolle Möglichkeit die Leute zu entlasten, sollte derzeit auch genutzt werden.

Finde es wirklich traurig, dass vor allem durch die Medien dargestellt wird, dass die Pflege so überlastet mit Corona sei. Das mag sicherlich Lokal und im jeweiligen Fachbereich so sein. Nur sind Pflegekräfte so lang schon überlastet wie ich denken kann und vermutlich noch viel länger.

Es wird sich doch weiterhin nichts ändern! Außer man wechselt den Job. Eine Erhöhung von selbst 150 Euro Netto wie heute von Hr. Hubertus Heil vorgeschlagen, hätte doch die Inflation in wenigen Monaten wieder aufgefressen. Ein Witz!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

DERstobbel 
Beitragsersteller
 02.05.2021, 23:08

https://www.youtube.com/watch?v=tVbVAJUt4ag Schon gesehen? Der Herr Pflger spricht genau das an. Mir geht es ja genau darum, spätestens jetzt bzw. nach dem ganzen Pandemiewahnsinn muss sich für mich in der Pflege personell und und finaziell was tun.

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ama86  02.05.2021, 23:12
@DERstobbel

Habe es schon gesehen ja. Der Mann hat schon in den meisten Sachen recht, auch wenn er nicht unbedingt wie ein typischer Pfleger herkommen mag. Klar muss sich etwas tun. Die Diskussion geht wieder ein paar Tage und dann wars das schon wieder. Aber ist trotzdem super solche Leute wie dich, die sich dafür interessieren und es hoch anerkennen!

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MEn liegt es nicht nur am niedrigen Lohn sondern auch viel Arbeit für wenige Pfleger. Die Mitarbeiter hasten von einem Zimmer ins nächste. Keine Zeit zu schnaufen.

Das geht auch an die Substanz, und der niedrige Lohn.


DERstobbel 
Beitragsersteller
 02.05.2021, 22:55

Das "weiß" ich bzw. hört man ja immer wieder - grade aktuell. Du beantwortst die Frage aber leider nicht.

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