Wie funktioneren diese Reaktionsgleichungen?

2 Antworten

Das erste worüber du dir Gedanken machen musst ist die Frage, welcher Reaktionstyp vorliegt.

Bei der ersten Reaktion weist du, dass aus dem Silberchlorid und Ammoniak ein Silber(I)diamin-Komplex entsteht. Das bedeutet, dass der Amonniak nach der Reaktion als Ligand an das Silber gebunden ist. Da das Silber nach wie vor die Oxidationsstufe +I hat liegt hier keine Redoxreaktion vor. Dementsprechend muss auch die Oxidationsstufe des abgespalteten Chlors gleich bleiben, woraus sich er gibt, dass es sich umd ein Chlorid-Anion handeln muss. Dann muss man nur noch die Stöchiometrie ausgleichen.

Zwischen Kalzionacetat und Oxalsäure kann eig. nur eine Säure-Base-Reaktion statt finden. Der hinweis darauf, dass der Indikator ein saueres Millieu anzeigt legt nahe, dass bei der Reaktion eine leicht flüchtige Säure entsteht. Da Essigsäure deutlich flüchtiger als Oxalsäure sit (und es keine andere Möglichkeit gibt) ist also davon auszugehen, dass die Oxalsäure ein Proton auf das Acetat überträgt, dabei entsteht Essigsäure und von der Oxalsäure bleibt nur das Oxalat und das Kalium-Kation ürbig. Man sagt auch "die stärkere Säure treibt die schwächere Säure in ihre Salze". Essigsäure ist stärker als Oxalsäure, weshalb am Ende die Oxalsäure als Salz und die Essigsäure als Säure vorliegt.


TomRichter  19.02.2017, 22:29

> in ihre Salze

eher aus ihren Salzen ;-)

> Aber ich verstehe beim besten Willen nicht, wie das funktioneren soll

Was ist da nicht zu verstehen, wo Du doch dreimal dieselbe Reaktionsgleichung dafür hingeschrieben hast?

Das positive Ag-Ion und das freie Elektronenpaas im NH3 ziehen sich an, bilden dabei so was wie eine schwache Bindung, als Ergebnis entsteht ein Molekül [Ag(NH3)2]+, welches im Gegensatz zum Ag+ mit Chlorid keinen schwerlöslichen Niederschlag bildet.

> woher weiß man bitte, dass dabei Essigsäure + Kaliumoxalat

Da nur zwei Säuren vorkommen, ist ja nicht so schwer herauszufinden, welche sich gasförmig vom Acker macht.

Wenn man im Unterricht aufgepasst hat, dann weiss man, dass Oxalsäure den höheren Siedepunkt hat (also eher nicht gasförmig vorliegt), und dass sie den kleineren pKs-Wert hat (also die Essigsäure aus ihren Salzen verdrängt).

Dass letztere Reaktion nicht nur in Wasser, sondern auch bei trockenem Erhitzen stattfindet, kann man als Schüler nicht wissen - aber das ist ja auch in der Aufgabe gegeben.