Wie findet ihr die folgenden Gedichte?
Liebe Community,
ich habe vor geraumer Zeit mal einige kurze Gedichte geschrieben, wozu mich eure Meinung interessieren würde. Die ersten beiden haben (noch) keinen Titel.
Ganz frei heraus, was euch gefällt und was nicht! Ihr müsst auch nicht auf alle drei Gedichte Bezug nehmen... Danke für eure Antworten!
1.
Aus dem Staub auf
Wachs des Verstandes
jenseits der Sprache
dein Gesicht in der Nacht
in Gedanken gemacht
eine Wurzel als Wolke
und aus zitterndem Licht
in ein Gedicht
2.
Zu viel hast du
Vom Nichts gesehn
Auch ohne mich
Du lässt nicht
Deine Sorgen gehn
Durch einen Winkelstrich
Dein Lippenstift verblasst
Dein echtes Rot
Verschwunden
Grünauge zugebunden
Dein Lächeln
Vernarbt deine Faust
Und wo sie trifft
Wenn du lachst
Wie dieses Schlachtfeld so
Sieht es in meiner Herzgegend aus
geh dichter oder Spiel mit dem Vogelmot
nehmen wir doch einmal an
ein zwillingswort – vielleicht das gute
schliche mit geknickter schnute
fort – sanft ramponiert
entfahren zwar und gar geteilt
in warnender guter vorsichtigkeit
halb auswärts halb in schweifen bahnen
dem domestizierten steifen mund enteilt
und dann als einziges von beiden
nun nicht von sich zu unterscheiden
welche kräfte verhandelten dann
eilends und in aller namen
die zeitstellung dieser widrigkeit
?
2 Antworten
Finde sie alle drei doof.
Deine Gedichte müssen am Ende deinem Sinn für Ästhetik entsprechen, nicht meinem. Ich finde sie haben keinen rechten Fluss sondern sind eher abgehackt, mir fehlt auch eine Reimstruktur die eine gewisse Regelmäßigkeit hineinbringt. Weil das eben so subjektiv ist bringt dich Kritik auch nicht wirklich weiter. Davon abgesehen sind sie eben recht kryptisch, was wenigstens einen Titel erforderlich machen würde der den Interpretationsrahmen etwas einfasst.
Damit kann ich schon deutlich mehr anfangen! Würde dir nur in einem Punkt widersprechen, nämlich dass Kritik, weil sie ein subjektives Urteil widergibt, nicht weiterhilft. Beim literarischen Schreiben stellt eine wie auch immer geartete Form des Austauschs ein ziemlich probates Mittel dar, um die Intentionen oder den eigenen Ausdruck mit der Wirkung oder dem Eindruck abzugleichen, der bei den (verschiedenen) Lesern entsteht. Umso brauchbarer ist Kritik, je mehr Mühe sich der Kritiker gibt, sein Urteil oder Meinung zu beschreiben... Daher Danke, dass du dir nochmal die Mühe gemacht hast!
Ich denke da gehen wir auseinander, denn ich sehe den künstlerischen Schaffensakt vor allem als Expression des Künstlers selbst, sobald der Künstler anfängt sein Schaffen auf die Wahrnehmung seines Publikums abzustimmen verliert er an Authentizität. Die Maximierung der Popularität resultiert am Ende nämlich unweigerlich in... Popkultur. Und diese hat effektiv keine Seele mehr. Darum würde ich dir eher ans Herz legen deinem eigenen Prozess zu vertrauen, denn so kommst du letztendlich zur Wurzel der Seele, und dort liegen die Themen und Symbole die Universell verstanden werden, sei es auch in ganz unterschiedlichen Weisen- so verschieden die Menschen eben sind. Ich spiele hier auf die psychologischen Archetypen an, gemäß C.G Jung, kannst du dich ja mal einlesen.
Ich kenne viele Texte von C.G. Jung sehr gut, trotzdem kann ich dir nicht zustimmen. Ich halte deine Beschreibung für ein ziemlich verklärtes Künstlerbild. Es geht bei dem Austausch auch in keinster Weise um die Maximierung der Popularität, sondern lediglich um die Frage der Verständlichkeit. Daraus ergibt sich dann nicht notwendigerweise, dass "der Künstler" nachträglich irgendetwas anpassen, abstimmen oder es jemandem recht machen muss. Dennoch bekomme ich (und viele andere auch) ein besseres Verständnis von der Wirkung eigener Texte. Allerdings stellt sich sicherlich die Frage, bis zu welchem Punkt das bei Lyrik überhaupt sinnvoll ist. Und auch, ob GF einen geeigneten Rahmen dafür liefert, oder ob solch ein Austausch nicht besser mit Personen geschieht, deren Aussagen man auch selbst besser einschätzen kann... Einen Versuch war es dennoch wert ;-)
Ich schreibe selbst eine Menge, und wenn ich anfange auf einer Metaebene der möglichen Drittperspektive auf mein Schaffen zuschauen verliere ich direkt die Lust. Aber natürlich, du kannst eine andere Sorte Künstler sein, die eher einen Austausch schaffen möchte, Künstler mit Sendungsbewusstsein eben. Mein Künstlerbild als verklärt zu bezeichnen sehe ich übrigens als tiefe Beleidigung an, es gab für diese Wertung keinen Anlass, und du maßt dir an besser zu wissen was ein Künstler sei und was nicht- eine Dreistigkeit sondergleichen. mach mal weiter mit deinem elitären Mindset, für mich war dies das letzte Mal das ich von dir gelesen habe.
Es war nicht meine Absicht, dich zu beleidigen. Da es so ist, bitte ich dich um Entschuldigung für die Formulierung, die dich getroffen hat! Ich sehe mich selbst überhaupt nicht als Künstler, auch absolut nicht als elitär... und ich möchte dir auch gar nicht deine Künstlerambitionen absprechen. In meiner Auseinandersetzung mit dem Schreiben - eigentlich beschäftige ich mich vorwiegend mit Prosa - habe ich für mich nur genau diese Erfahrung gemacht (und viele andere kreative Menschen in meinem Umfeld auch), nämlich dass ich mich solange nicht weiterentwickelt habe, solange ich diesen Austausch gescheut und mich lediglich auf meine künsterlische Schaffenskraft berufen habe. Wie viele andere Künste auch ist das Schreiben (nach meiner und vieler anderer Erfahrung) vor allem ein Handwerk, welches man (in einem gewissen, nicht unerheblichen Maße) lernen kann. Und dieses Handwerk lernt man eben nur sehr schlecht, wenn man sich nicht in irgendeiner Form in den Austausch über das begibt, was man da eigentlich tut. Mehr wollte ich damit nicht ausdrücken. Dennoch möchte ich nochmal betonen, dass ich keineswegs gering schätze, wenn du da eine andere Erfahrungen gemacht hast. In deinem kreativen Schaffen wünsche ich dir daher viel Erfolg (und zwar weniger kommerziellen, als vielmehr einen persönlichen)!
Na gut, dann nicht. Trotzdem Danke für deine ehrliche Meinung.
Ich finde sie toll!
Das hilft mir ja richtig weiter... 😂prinzipiell ja total in Ordnung, aber hättest du vielleicht noch eine etwas konstruktivere Kritik?