Wie bekomme ich ein Echtheitszertifikat für Gemälde?

5 Antworten

Auf jeden Fall sollte man sich an einen unabhängigen Gutachter wenden. Wenn es sich um alte Gemälde handelt, kann evtl. auch eine Materialanalyse in Frage kommen, um zu bestimmen, ob das Gemälde echt ist. IMS Analytics bietet sowas z.B. an und schreibt dazu:

"Gemälde bestehen aus einer Reihe unterschiedlicher Materialien. Das sind z.B. der Rahmen des Bildes, der Maluntergrund etwa aus Holz oder Leinwand (z.B. Leinen oder Jute) und die Malfarben. Alle diese Teile eines Bildes müssen vom Material und dessen altersbedingten Veränderungen schlüssig zueinander und zum Schaffenszeitraum des Künstlers passen.

Als erster Schritt sollte das Alter des verwenden Holzes bestimmt und das Ergebnis auf die Vereinbarkeit mit dem Schaffenszeitraum des Künstlers geprüft werden. Ein altes Holz ist aber noch kein Beweis für das Alter des Bildes selbst. Das Holz alter, aber aus künstlerischen und wirtschaftlichen Gründen uninteressanter Bilder kann als Grundlage für Fälschungen verwendet werden. Ein erfahrener Fachmann kann aber gegebenenfalls an verschiedenen Eigenschaften des als alt datierten Holzes dessen fälschliche Verwendung feststellen. Sollte das Alter des verwendeten Holzes zum Schaffenszeitraum des Künstlers passen und keine Eigenschaften festgestellt worden sein, die eine Fälschung nahelegen, sind weitere Untersuchungen ratsam. Dazu gehört die Untersuchung des Maluntergrundes sowie der verwendeten Farbstoffe und Bindemittel. Während altes Holz als Maluntergrund für neue Kopien verwendet werden kann, ist das bei Leinwand nur durch Übermalung möglich. Derartige Übermalungen lassen sich aber durch Untersuchungen mit unterschiedlichen Bestrahlungen (UV-Strahlen, Infrarotstrahlen oder Röntgenstrahlen) sichtbar machen.

Ein besonders wichtiger Bestandteil der Untersuchung von Gemälden ist die Analyse der Farbstoffe und Pigmente sowie des Bindemittels. Ihre chemische Zusammensetzung und die Größe und Gestalt der Farbpigmente können Auskunft über die Zeitperiode ihrer Herstellung geben. Weiterhin lassen sich durch mikroskopische Untersuchungen die Veränderungen der Farbschicht und vor allem ihrer Oberfläche durch lang andauernde Alterung oft sehr gut von künstlich erzeugtem vermeintlich altem Aussehen unterscheiden."

Quelle: http://www.ims-analytics.de/materialien/gemalde/

Lieber fuerte, Dein Satz "Ich möchte Bilder ins Ausland verschicken" hat zwar mit Deiner späteren Frage nichts zu tun, zeigt aber wie wenig Du Dich mit solchen Fragestellungen auskennst. Denn Bilder (vor allem wenn sie echt sind) verschickt man nicht einfach so ins Ausland. Um sie zu schützen, müssen sie von einer der wenigen Fachspeditionen verpackt werden. Dazu kommt außerdem eine Spezialversicherung! Und die richtet sich nach dem Wiederbeschaffungswert. Weiter: Es geht um Bilder (Plural). Du schreibst: Die Bilder sind signiert und datiert. Das sagt überhaupt nichts, denn es ist das erste, was Fälscher nachmachen. Wenn Du schreibst "Der Käufer will ein Echtheitszertifgikat von mir", so ist das "mir" sicherlich nicht zu wörtlich zu nehmen, es dürfte sich bei mehreren Bildern auch um mehrere Echtheitszertifikatae handeln müssen. Diese sind jedoch nur in den seltensten Fällen die Tinte wert. Haften für die Richtigkeit wird ohnehin kein sog. Experte. Selbst wenn es für bestimmte Künstler irgendwo einen Experten geben sollte, heißt das noch lange nicht, daß er sich nicht irren kann. Bessere Aussagekraft haben Untersuchungsergebnisse anerkannter (!!!!) naturwissenschaftlicher Institutionen (Institut ist ein nicht geschützter Begriff!). Das kostet (wie auch das relativ wertlose Experten-Zertifikat). Ich würde zuvor die Bilder mehreren Museen zeigen. Die haben Beratungsstunden und das ist kostenlos. Laß Dir von dort weitere Tips geben. Und immer dran denken: Irren ist menschlich.

Dies ist ein Artikel den ich gefunden habe, zu deine Frage: "Echtheitszertifikate, Jungejunge! Die Deutschen meinen wohl dass irgendeine Instanz sie herausgibt und eine Behörde entweder verbietet oder befiehlt die zu verwenden, ja? Na denn: künstlerisch und gesetzlich sind diese Dokumente im Grunde weltweit bedeutungslos. Als Verkauftrick sind sie aber wirkungsvoll. Der Wert (wenn überhaupt) eines Echtheitszertifikats liegt in der Unterschrift: der Kerl, die Galerie, der Verkäufer. Ein solches Stück Papier, glaubwürdig verfasst vom Künstler selbst, hat natürlich die grösste Überzeugungskraft, aber.... man kann es fälschen und zwar leichter als das Kunstwerk. Dann folgt vielleicht das Zeugnis seiner Witwe oder seines Kindes und dann erst die ganzen Kunstläuse. Eins mit dem Namen eines bekannten Kunsthistorikers darf man nur insofern glauben wie der Mann (evt. auch nach seinem Tode) noch Autorität hat. Viele Professoren haben in Perioden von Armut und Krieg gerne für 10 Mark die Authentizität eines Gemäldes bestätigt. Nur die wenigsten (wie Walther Bernt) haben heutzutage noch Aussagekraft, vor allem weil die Determinierungsmethoden sehr viel besser sind als vor 50 Jahren und die Meinung eines einzigen Kenners nicht mehr genügt. Nur der Verfasser einer aktuellen Monografie über den Künstler hat vielleicht allgemeine Authorität: schreibt der ein Gutachten, so kann man den Mann ja anrufen und befragen. Da muss sein Urteil im Kunstmarkt aber gelten. Eine handfeste Funktion des Echtheitszertifikats wäre wenn der Verkäufer es explicit als Garantie mitliefert, dass man damit sein Geld zurück verlangen kann falls das Stück sich als falsch erweist. Wer als Privatmann oder Gallerist die Echtheit seiner Ware gewährleistet, kann sie natürlich selbst “offiziell” zertifizieren mit einem schönen Dokument. Ja, und dann? Da hat der Meyer mir einen Spitzweg verkauft mit Zertifikat und mein Schwager meint er kenne das Bild aus einem Museum. Wen kann ich da anheuern um zu beweisen dass das Ding eine Fälschung ist? Spitzweg produzierte manchmal auch zweite Versionen seiner gelungenen Werke. Da kann man eigentlich nur drohen. Dann wird der Verkäufer vielleicht um seinen Ruf bangen oder um die Anwaltskosten, Sie aber auch! Und wenn es trotzdem gelingt die Unechtheit unter Beweis zu stellen, dann hat der Verkäufer es vielleicht so formuliert dass es sich “seines Erachtens” um einen Spitzweg handelt. Wer kann behaupten dass er da gelogen hat? In meiner langjährigen Praxis habe ich nur Ärger mit diesen Papieren gesehen. Der höchste Bieter für ein gutes Stück ist sowieso meistens der sachverständige Sammler. Er wird sein eigenes Urteil folgen und auf Ebay von Ihrer dort garantierten Beschreibung ausgehen. Die bleibt nämlich noch ‘ne Weile stehen. Er braucht keine ollen Briefe von toten Experten. Da ist nämlich nix zu holen wenn’s schief läuft."


Ben, Support6  17.09.2008, 08:40

Liebe/r schildi,

bitte achte in Zukunft darauf die Quelle anzugeben, wenn Du zitierst. In diesem Fall wurde der Text verfasst von gast auf der Seite: http://www.kunstnet.de/thema,736.html

Die Beachtung der Urheberrechte ist uns wichtig. Vielleicht kannst Du diesbezüglich noch einmal in unsere Richtlinien unter http://www.gutefrage.net/policy schauen.

Vielen Dank für Dein Verständnis.

Herzliche Grüße Ben vom gutefrage.net-Support

anjanni  16.09.2008, 09:32

Vielleicht könntest Du ein Zitat durch Anführungszeichen kenntlich machen? - Und die Quelle angeben!

versuch es mal beim Kunsthändler oder im Museum ansonsten vieleicht im antiquariat ,aufpssen das keiner seinen vorteil sucht und findet

sollte ein gutachter machen, kostet sicher einiges. der käufer will sicher sein, dass die bilder wirklich von diesem künstler sind und keine imitationen