Welche Bedeutung hat die Französische Revolution für die Gegenwart?

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Die Französische Nationalhymne, die Marseillaise, stammt aus dieser Zeit. Sie wurde von Claude Joseph Rouget de Lisle 1792 als „Chant de guerre pour l’armée du Rhin“ („Kriegslied für die Rheinarmee“) gedichtet und komponiert und wurde 1795 zur Nationalhymne erklärt.

Die blau-weiß-rote Trikolore entstand als nationales Symbol und wurde zur Nationalflagge. Sie war Vorbild für eine Reihe von Flaggen anderer Staaten.

Am 26. August 1789 geschah die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte (Déclaration des Droits de l'Homme et du Citoyen). Diesen Ansatz führen Verfassungen mit Grundrechten für alle Bürger und Menschenrechtsdeklarationen wie die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte vom 10. Dezember 1948 (UN-Menschenrechtscharta) oder die Charta der Grundrechte der Europäischen Union fort.

Liberté, Égalité, Fraternitée (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) wurden zu einer Parole hochgehaltener Ideale, Werte und Ziele (wobei für das letzte Wort der Ausdruck „Solidarität“ moderner ist).

Die Französische Revolution hat Bedeutung für die Aufteilung in verschiedene politische Lager und Richtungen. Die Einteilung in ein politisches Spektrum nach rechts und links geht bis auf die Sitzordnung in der Nationalversammlung zurück.

Manches an der Deutung und Beurteilung der Französischen Revolution kann zu einer Spaltung der Meinungen nach politischem Standpunkt führen.

Es kam zu einer Ersetzung der feudalständischen Privilegienordnung des Ancien Régime mit ihrer gewachsenen Vielfalt unterschiedlicher lokaler und regionaler Ausprägungen durch das bürgerliche Prinzip der allgemeinen Rechtsgleichheit und durch individuelle Eigentumsrechte.

Es geschah eine Öffnung der Geschichte in die Zukunft mit dem Eindruck einer Möglichkeit, eine neue Gesellschaft (freier, selbstbestimmter, gerechter) aufzubauen und ihre in die Zukunft führende Entwicklung aktiv zu gestalten.

Die Forderung nach Gleichheit und Partizipation war mit der Entstehung der Nation als politischen Leitbegriff verbunden. Dabei kam es auch zu einer Art Nationalisierung von Kriegen, indem er durch Einführung einer allgemeinen Wehrpflicht zur nationalen Aufgabe der Bürger wurde (z. B. am 23. August 1793 beschlossene „Levée en masse“ [Massenaushebung]).

Die Revolution berührte grundlegend das Verhältnis von Staat und Kirche. Der Katholizismus wurde als Staatsreligion abgeschafft und eine Zivilverfassung des Klerus eingeführt. Eine Trennung von Staat und Kirche, der Laizismus, hat dazu Bezugspunkte.

Die Französische Revolution leistete eine Wegbereitung für neue politische Kultur (politische Öffentlichkeit, Organisierung politischer Interessen, politische Parteiungen, Symbolik). Demokratische Prinzipen wurden vertreten und erprobt, politische Diskussionen und Versamlungen fanden öffentlich in großer Anzahl statt, die Presse nahm an Auflage, Vielfalt, Erscheinungshäufigkeit und Aktualität stark zu, es gab Revolutionsfeste, Geschichte wurde als selbst gestaltbar verstanden.

In Büchern gibt es auch Informationen und Gedanken zum Thema, z. B.:

Ernst Schulin, Die Französische Revolution. 4., überarbeitete Auflage. München : Beck, 2004 (Beck's historische Bibliothek), 264 – 268 (Schlußbetrachtung)

Wolfgang Kruse, Die Französische Revolution. Paderborn , München : Wien ; Zürich : Schöningh, 2005 (UTB : Uni-Taschenbücher : Geschichte ; 2639), S. 183 – 192 (Fazit: Die revolutionären Grundlagen der Moderne)

Hans-Ulrich Thamer, Die Französische Revolution. 3. Auflage, Original-Ausgabe. München : Beck, 2009 (Beck'sche Reihe : C.-H.-Beck-Wissen ; 2347), S. 7 -12 (Die Französische Revolution: ein Gründungsereignis)

S. 7: „Kaum ein Ereignis hat die Geschichte der Moderne so geprägt wie die Französische Revolution. Sie eröffnete eine Phase grundstürzender Veränderungen der politischen, sozialen und kulturellen Verhältnisse in Frankreich. Als ein epochales Ereignis hat die Französische Revolution weit über den nationalen Rahmen hinaus tiefe Spuren in der politischen und sozialen Entwicklung anderer Länder hinterlassen. Sie wurde zum Motor des Verfassungswandels und der Entstehung liberaler politischer Kulturen. Sie wurde zum Laboratorium der Moderne, indem sie in der kurzen Spanne eines Jahrzehnts die unterschiedlichsten Verfassungsformen entwickelte, die für das 19. und 20. Jahrhundert wirkungsmächtig werrden sollten, von der konstitutionellen Monarchie über die Republik bis zur bonapartistischen Diktatur; indem sie die Grundlagen einer bürgerlich-individualistischen Eigentums- und Gesellschaftsordnung schuf; indem sie zum ersten Mal eine demokratische politische Kultur entfaltete und damit den Durchbruch zur politischen Freiheit erkämpfte; indem sie einen fundamentalen Prozeß der Politisierung der Gesellschaft und der Ideologisierung der politischen Sprache auslöste und dabei zugleich die Selbstgefährdung demokratischer Ordnung demonstrierte. Ihre historisch-politische Bedeutung reicht darum bis in die Gegenwart.“


stefaniejasmin  20.05.2011, 08:23

Das hast du wirklich schön beantwortet. Aber eigentlich hätte sie sich das selbst zusammensuchen müssen. So bleibt es ihr nie und nimmer im Gedächtnis ;)

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Marie1212 
Fragesteller
 26.05.2011, 15:08

Vielen lieben dank!!! Das hat mit sehr weitergeholfen :)

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Also, zunächst mal meine Antwort. Leider ist bei mir nicht mehr alles so im Gedächtnis, aber es gibt doch noch viel entscheidendere Auswirkungen der F.R. auf die Gegenwart: Durch die F.R. wurden die Menschenrechte erstellt, die es früher gar nicht gab. Besonders die drei Wörter "Freiheit", "Gleichheit" und "Brüderlichkeit sollten dir hierbei ein Begriff sein. Die Monarchie wurde abgeschafft, zumindest vom Absolutismus in eine konstitutionelle Monarchie, bei der der König nur noch eine ausführende Gewalt hat, sich jedoch an eine Verfassung zu halten hat und abgesetzt werden kann. Der Adel hat seine Vorzugsrechte mindern müssen...etc.etc. All dies hat doch immense Auswirkungen auf die Gegenwart, ohne diese Änderungen hätten wir heute unsere Menschenrechte nicht.

Aber ich verstehe nicht, wieso ihr (damit meine ich alle, die solche umfassenden Themen hier für die Schule oder Abi als Frage nennen) nicht selber googlet und euch die Infos holt, es gibt doch nun wirklich genug: http://de.wikipedia.org/wiki/Franz%C3%B6sische_Revolution

Klar, es ist natürlich einfacher, hier ne Frage zu stellen und jemand anders sucht für euch schön alles raus und schreibt hier die Antworten auf und ihr braucht sie euch nur noch einzuprägen. Aber das hilft euch doch nichts, wenn ihr hinterher ganz anders gefragt werdet und das eigentliche Thema gar nicht ausführlich kennt. Also, selber googlen, Infos bei Wikipedia und sonstwo holen, Thema komplett durchlesen, Stichpunkte aufschreiben und dann geht´s auch in eure Birne und ihr findet selber Antworten zu solchen Fragen. ;)


aljuschka  19.05.2011, 15:19

Richtig.

Bei meinem Abi hatte ich ungefähr 30-40 (wenns reicht) Karteikarten mit Datum und Ereigniss.

Ohne den Zusammenhang und Verständnis hilft Dir das aber auch nicht weiter. Intensive Beschäftigung mit dem Thema wäre dann eher von Erfolg gekrönt.

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stefaniejasmin  19.05.2011, 17:24
@aljuschka

Klar, dann musst du dir noch nicht einmal mehr etwas merken, ausser vielleicht ein zwei daten. Wenn du die gesamte Geschichte der französischen Revolution gelesen hast, dann verstehst du, worum es geht und kannst die Fragen mit deinen eigenen Sätzen beantworten.

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was meinst du mit was gibt es noch? Nationalfeiertage oder Geschehnisse der Revolution? Z.B. der Ballhausschwur am 20. Juni 1789 oder die Ergreifung des Königs Ludwig des 14. am 20. Juni 1791? Oder die Ständeversammlung am 5. Mai 1789. Dann gabs ja noch die neue Verfassung mit den Bürgerrechten und Menschenrechten als Grundlage am 26. august 1789, glaube ich. Aber erkläre bitte noch mal was du genau meinst. vielleicht konnte ich ja schon nen bischen helfen :)

Google es und schau bei Wikipeda rein, da gibt es dann Verschiedenes über Ursprung und Verlauf aufgelistet zum anklicken.