Was waren die Auswirkungen auf Deutschland (pro/contra) der Karlsbader Beschlüsse?
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Eberhard Büssem: Die Karlsbader Beschlüsse von 1819. Die endgültige Stabilisierung der restaurativen Politik im Deutschen Bund nach dem Wiener Kongreß von 1814/15. Gerstenberg, Hildesheim 1974, ISBN 3-8067-0510-0 (Zugleich Dissertation an der Universität München vom 1972)
Der Titel dieses Buches fasst die Folgen gut zusammen. Eben die endgültige Stabilisierung des restaurativ/reaktionären Systems im Deutschen Bund.
Mit vier Gesetzen, der Exekutionsordnung, dem Universitätsgesetz, dem Preßgesetz (Pressegesetz) und dem Untersuchungsgesetz bewirkten sie das Verbot der öffentlichen schriftlichen Meinungsfreiheit und der Burschenschaften, die Überwachung der Universitäten, die Schließung der Turnplätze (Turnsperre von 1820 bis 1842), die Zensur der Presse sowie Entlassung und Berufsverbot für liberal und national gesinnte Professoren, die ihre Einstellung ihren Schülern vermittelten. Insbesondere das Pressegesetz ver- oder behinderte die Verbreitung von Konzepten, Ideen und Gedanken, die damals aufrührerisch waren, aus heutiger Sicht aber als fortschrittlich bewertet werden.
Man konnte so nationale sowie liberale Ideen (vorerst) unterdrücken.
Karlsbader Beschlüsse – Wikipedia
Die Ergebnisse waren Unterdrückung, aber auch Ruhe, Eine Ruhe, die Deutschland nach der Phase von 1792-1815 ( mit fast ununterbrochen Krieg) dringend nötig hatte und die auch von der Bevölkerung begrüsst bzw. akzeptiert wurde.
Das Ganze führte zur Epoche des Biedermeier
Das Biedermeier kann heute auch auf die behagliche Wohnkultur und private Gemütlichkeit der Zeit reduziert werden, als eine gesellschaftliche Ruhephase vor den gesellschaftlichen Umwälzungen zur Mitte des 19. Jahrhunderts und als Reaktion auf staatliche Kontrolle und Zensur.
Allerdings liess sich die Entwicklung nur verzögern, nicht jedoch aufhalten. Die zunehmend nationale sowie liberale Stimmung entlud sich dann in der Revolution von 1848.