Was tun, wenn man ständig Vorwürfe bekommt?

5 Antworten

Das Verhalten Deines Vaters ist einfach furchtbar. Von väterlicher Liebe keine Spur zu erkennen. Was bewegt ihn, den Kontakt zu Dir zu halten?

Oder besuchst nur Du Deine Eltern - und nicht umgekehrt? In dem Fall könnte es sein, dass er lediglich die Gelegenheit nutzt, Dich abwertend behandeln zu können.

Möglicherweise hat er a) keine Ahnung von wertschätzender Kommunikation oder b) er hat daran kein Interesse, weil es ihm an väterlicher Liebe fehlt.

Aber ich kann mich auch irren. Immerhin hab ich ja nur Deine Beschreibung. Dieses ständige Kritisieren und die Vorwürfe können auf falsch verstandenem Rollenverhalten liegen. Das bedeutet, dass er meint, nur so seine Liebe zu Dir ausdrücken zu müssen.

Du siehst, dass ich Eure Situation nicht genau einschätzen kann. Unterstellen wir mal, dass bei ihm väterliche Liebe vorhanden ist, dann fehlt die wertschätzende Kommunikation - aber dies ggf. auch bei Dir. Mangels wertschätzender Kommunikation ist väterliche Liebe bestenfalls zu vermuten - aber nicht zu erkennen.

Wertschätzende Kommunikation ist besonders bei Meinungsverschiedenheiten sehr wichtig. Aber dieses Mittel funktioniert auch nur, wenn es von beiden Seiten konsequent angewendet wird. Google mal, was mit wertschätzender Kommunikation gemeint ist.

Tipp 1: Ignorieren Sie die Bemerkung.

Stellen Sie sich vor, dass jemand anfängt sie zu kränken, sie zu verletzen, zu beleidigen. Sie merken ganz deutlich, dass es gegen Sie gerichtet ist. Dann ist die erste Möglichkeit, sich wirklich dagegen zu wehren und sich damit zu schützen, diese Bemerkung zu ignorieren. Das tun Sie natürlich nicht, indem Sie sich wegdrehen und vielleicht zu Boden schauen – denn das ist schon eine entsprechende Körperhaltung, die dem anderen signalisiert, dass er ins Schwarze getroffen hat. Sondern schauen Sie ihn/sie ruhig und sachlich an, heben eventuell ganz leicht eine Augenbraue und dann einfach kommentarlos wegdrehen. Dies kann schon eine gewinnbringende Reaktion sein. Sie gehen nicht groß darauf ein und machen keine großen Gesten. Dies führt dazu, dass sich Ihr Gegenüber ignoriert fühlt. Genau das ist, was Ihn richtig auf die Palme bringt, da Gegenwehr erwartet wird.

Tipp 2: Klare Stoppzeichen setzen!

Hören Sie sich an, was derjenige von sich gibt und sagen Sie ganz klar Stopp, indem Sie vielleicht sagen „Okay, jetzt habe ich mir deine Meinung angehört und jetzt sollten wir damit auch aufhören“ oder auch „Ich möchte über dieses Thema mit dir nicht mehr weiter sprechen“. Das wären Möglichkeiten mit denen Sie ein ganz klares Stoppzeichen setzen. Natürlich nur, wenn Sie sich nicht auf weitere Provokationen und Diskussionen einlassen. Das heißt, wenn dann jemand hartnäckig ist und immer wieder anfängt von wegen „Ja ist doch wahr, ich hab doch Recht“, dann können Sie reagieren, indem Sie beispielsweise ein „Jetzt ist mal gut!“ entgegen bringen. Mit einer entsprechenden Körperhaltung wird klar, dass Sie für dieses Gespräch nicht mehr bereit sind.

Tipp 3: Das Gespräch wieder auf eine sachliche Ebene zurück zu holen.

Kränkungen, Verletzungen, Kritik etc. kann durchaus mal schnell ins Unsachliche abrutschen. Sie bemerken dann bei demjenigen Ärger, Wut, Enttäuschung. Das sollten Sie dann auch kurz ansprechen, indem Sie etwas sagen wie „Ich merke du bist verärgert“, „Ich merke du bist sauer“, oder „du wirkst enttäuscht“, aber „Ich denke wir sollten uns jetzt mal wieder auf die sachliche Ebene zurück begeben“. Auch da schlagen Sie wieder zwei Fliegen mit einer Klappe. Sie holen denjenigen erstmal emotional ab und führen Ihn aber gleichzeitig wieder auf die sachliche Ebene.

Tipp 4: Einfach mal anerkennen, was derjenige sagt, aber auch klar machen, dass es seine Meinung ist.

Ein kleines Beispiel: Nehmen wir mal an, jemand spricht Sie auf ihr neues Kleid an und sagt Ihnen wie hässlich Sie darin aussehen. Ein ganz klarer Angriff. Dann könnten Sie zum Beispiel ganz elegant darauf reagieren, indem sie sagen „Aha, interessante Sichtweise von dir. Über Geschmack lässt sich ja nun wirklich nicht streiten. Dein Stil ist auch nicht so mein Ding, aber schön, dass du mir deine Meinung mitgeteilt hast.“

Tipp 5: Lächeln!

Ergreifend lächeln ist immer noch die beste Methode seinem Gegner die Zähne zu zeigen. Das heißt, wenn jemand anfängt loszupoltern, sie verbal anzugreifen und zu beleidigen, dann lächeln Sie einfach. Zugegebenermaßen ist dies nicht immer die eleganteste Methode. Aber es gibt ja manchmal Menschen, die für all die anderen Punkte nicht empfänglich sind. Manchmal haben Sie in dem Moment auch vielleicht zu nichts anderem Lust oder fühlen sich nicht zu etwas Anderem in der Lage, dann lächeln Sie einfach nur. Richtig schön breit. Mehr muss es in bestimmten Situationen gar nicht sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wie du rauskommen kannst?

  • Gar nicht und lass es dir weiter gefallen und ignoriere das.
  • Wenn es wieder los geht, entziehe dich ohne viele Worte dem Gespräch.
  • Sage ihm während des Gesprächs, dass er das entweder unterlassen soll oder du jetzt gehst.
  • Auch wenns hart klingt: Brich den Kontakt zu ihm ab, wenn er dir nicht gut tut. Papa hin oder her.

Versuch doch mal wenn Vorwürfe kommen, einfach nachzufragen, was er genau meint und was er für Vorschläge hat, wie du es besser machen kannst.

Kontaktabbruch. So was braucht man nicht. Du zahlst ihm schliesslich sein Altenheim, das hat ihm zu reichen.