Was passierte in der Nacht vom 4. auf den 5. August 1789?

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Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte (Déclaration des Droits de l'Homme et du Citoyen; 26. August 1789) und die Verfassung (vom 3. September 1791) waren später. In der genannten Nacht ging es um die Abschaffung von Feudalrechten/Privilegien.

In der Nacht vom 4.auf den 5. April fand eine Nachtsitzung der verfassunggebenden Nationalversammlung (Assemblée nationale constituante“) statt, bei der ein Verzicht auf die Sonderrechte und Abgaben des Feudalismus befürwortet wurde. Damit wurde beschlossen, den Feudalismus in Frankreich zu beseitigen. Wortführer der oberen Stände (Klerus und Adel), darunter beispielsweise Armand Désiré de Vignerot du Plessis de Richelieu, duc d’Aiguillon et duc d’Agenois (einer der reichsten Grundbesitzer Frankreichs), gaben in einem symbolischen Vorgang eines patriotischen Opfers ihre Privilegien auf oder schlugen einen Verzicht vor. Jeder Verzicht erweckte Begeisterung. Ein großes Verbrüderungsgefühl kam auf und ergriff die Versammlung.

Die „Grande Peur“ („Große Furcht“), ein urtümlicher Ausbruch kollektiver Ängste und Gewaltreaktionen in ländlichen Gegenden mit Bauernaufständen, ließ ein sofortiges politisches Handeln der Nationalversammlung erforderlich erscheinen. Am 3. August 1789 wurde über eine Vorlage des berichterstattenden Ausschusses verhandelt und in den Diskussionen eine Rüge (tadelnde Erklärung an die Provinzen über nicht gerechtfertigte Ausschreitungen der Bauern) verworfen. Am Abend des 4. August wurde die Erörterung in einer berühmten, bis in die Nacht dauernden Sitzung fortgeführt (im bretonischen Klub hatte es eine Vorberatung zu dem Thema gegeben). Viele Abgeordnete erklärten den Verzicht auf Privilegien (Vorrechte) von Ständen, Provinzen, Städten und Körperschaften. Dazu gehörte auch der Kirchenzehnt.

Auf der Person lastende Rechtstitel (Frondienstbarkeit, Leibeigenschaft) sollten ersatz- und entschädigungslos gestrichen werden. Auf dem Boden lastende Grundherrenrechte wurden durch Geldzahlung ablösbar gemacht. Solange das Kapital nicht zurückgezahlt war, sollte ein Zins zu zahlen sein. Damit konnten Eigentumsansprüche nicht mehr auf der Grundlage feudaler Privilegien erhoben werden. Privatrechtliche Verträge traten an ihre Stelle.

Die Diskussion wurde in den folgenden Tagen fortgesetzt und am 11. August 1789 von der Nationalversammlung die Abschaffung der Feudalität (féodalité) in schriftlichen Bestimmungen beschlossen (Artikel 1. „Die Nationalversammlung vernichtet das Feudalwesen völlig.“).

Sonderrechte in Bezug auf Jagd, Gehege, Taubenschläge und grundherrliche Rechtsprechung wurden abgeschafft. Die Käuflichkeit der Gerichts- und Magistratsämter wurde ab sofort aufgehoben Alle Bürger sollten ohne Unterschied ihrer Geburt freien Zugang zu allen kirchlichen, zivilen und militärischen Ämtern und Würden haben. An die römische Kurie sollte kein Geld mehr abgeführt werden.

Die Nationalversammlung ordnete an, zum Gedächtnis dieser dem Wohl Frankreichs dienenden Beschlüsse eine Medaille zu prägen und in allen Kirchen zu Dank ein Tedeum zu singen. König Ludwig XVI., der mit alledem nichts zu tun hatte (er verweigerte zunächst sogar seine Zustimmung), aber wohlgesinnt werden sollte, wurde feierlich zum Wiederhersteller der französischen Freiheit erklärt.

In den Ausführungsbestimmungen der nächsten Tage wurden einige Einschränkungen gegenüber einem weitgehenden ersatz- und entschädigungslosem Streichen vorgenommen.

Bücher enthalten Informationen, z. B.:

Ernst Schulin, Die Französische Revolution. 4., überarbeitete Auflage. München : Beck, 2004 (Beck's historische Bibliothek), S. 75 - 80

Hans-Ulrich Thamer, Die Französische Revolution. 3. Auflage. Originalausgabe. München : Beck, 2009 (Beck'sche Reihe : C.-H.-Beck-Wissen ; 2347), S. 37 - 38


Dreamer2171 
Beitragsersteller
 31.01.2012, 16:57

Danke:))

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Herr von Bödefeld aus Recklinghausen lehnte sich in der Nacht vom 4. auf den 5. August über den Fenstersims und fiel aus dem Erdgeschoss in die Tiefe. In der selben Nacht stolperte Frau Hornbach in Bad-Oenhausen über ihre eigenen Füße und verletzte sich den linken Knöchel schwer...welche politischen Auswirkungen diese Vorfälle hatten, ist bis heute ungeklärt.


Dreamer2171 
Beitragsersteller
 31.01.2012, 16:57

Haha ähh des war jetzt nicht unbedingt das, was ich wissen wollte...

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