Was passiert jetzt wenn ich zum erste. Mal methylphenidat nehme?
Ich bin echt irgendwie aufgeregt. Ich muss das nehmen wegen ADHS.. und ich weiß nicht was jetzt auf mich zu kommt?
- hat man da jetzt schon keinen Appetit mehr? Mit dem 10 mg?
- wie fühlt man sich?
2 Antworten
Ich hab das im Teenageralter mal genommen (Ritalin) und später einen eigens auf mich hergestellten Saft.
Also passieren tut da signifikant nichts.
Du wirst nur ruhiger, es fährt dich etwas runter. Du bist nicht mehr aufgedreht, es steigert in sofern die Konzentration , das man sich nicht mehr gar so schnell ablenken lässt.
Alles in Verbindung mit einer Therapie -> war bei mir damals zumindest so. 1x die Woche Gespräch und die andere Woche im Wechsel Ergotherapie zum "auspowern" bei mir hat Bogenschießen irgendwie Wunder gewirkt.
Methylphenidat (MPH) ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Stimulanzien welcher zur Behandlung von ADHS zugelassen ist. Zahlreiche ADHS-Medikamente erhalten diesen wie beispielsweise Ritalin, Medikinet oder Concerta. MPH wird in Form von Tabletten mit unmittelbarer und in Form von Kapseln mit kontrollierter Wirkstofffreisetzung angeboten. Die Wirkung tritt nach ca. 30-40 Minuten ein und hält bei den nicht-retardierten Tabletten für ca. 4-6 Stunden an. Bei den retardierten Kapseln für ca. 8-10 Stunden. 10mg sind die Minimaldosis. Die max. Tagesdosis für Erwachsene liegt bei 80mg, aufgeteilt in 2 Gaben (Morgens und Mittags) von jeweils 40mg.
MPH wirkt bei allen Menschen konzentrationsfördernd, unabhängig davon ob sie ein ADHS haben oder nicht. Die Konzentration wird intensiver und kann viel länger aufrecht erhalten werden. Menschen mit einem ADHS beruhigt MPH. Ihre Impulsivität und Hyperaktivität verschwindet. Menschen ohne ein ADHS putscht MPH auf. Im Positiven bedeutet dies mehr Energie zu haben. Im Negativen kann es zu Zuständen von Nervosität, innerer Unruhe und Anspannung kommen.
Wie alle Medikamente und insbesondere Psychopharmaka kann (nicht muss) MPH zahlreiche Nebenwirkungen verursachen. Am häufigsten sind Appetitmangel, Niedergeschlagenheit, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Augenzwinkern und Bauchschmerzen. Diese bzw. einiger dieser treten bei mehr als 10% aller Konsument*innen auf. Gefolgt von zahlreichen weiteren potenziellen Nebenwirkungen, welche jedoch etwas seltener auftreten. Da niemand vorhersagen kann wie ein Individuum auf MPH reagiert bleibt einem nichts anderes übrig als es (zunächst mit einer geringen Dosis) zu testen.
Persönliche Erfahrung: Ich habe ein ADHS seit ich denken kann. Meine Eltern waren jedoch gegen Medikamente. Als ich mit weit über 20 das erste Mal MPH nahm erlebte ich fast ein Wunder. Das Chaos in meinem Kopf wurde bildlich gesprochen zu einer "Daten-Autobahn". Ich wurde zudem innerlich völlig ruhig und entspannt. Allerdings wies ich eine nicht tolerierbare Nebenwirkung auf. Meine bereits bestehenden Depressionen verschlimmerten sich. Also wechselte ich nach ca. 1 Monat das Medikament.