Was ist ein durchschnittliches Abitur heutzutage noch wert?
Tag! Ich suche im Moment nach Ausbildungsplätzen, im kaufmännischem Bereich. Wie wahrscheinlich viele junge Menschen habe ich schon hunderte Bewerbungen geschrieben, mehrere Vorstellungsgespräche gehabt und...natürlich noch keinen Ausbildungsplatz gefunden (suche seit 2 Jahren, studiere "nebenbei", bin jetzt bald fertig). In den Medien wird sich immer beschwert, dass es ja noch so viele Ausbildungsplätze gibt und keiner einen haben will. Da frage ich mich manchmal: wollen die mich eigentlich...veräppeln? Ich habe NUR ein durchschnittliches Abitur von 3,0, was natürlich keiner der so intelligenten Personalmenschen (wahrscheinlich selbst so weit vom Abitur entfernt wie die Erde vom Jupiter, sorry aber ist so) weiß, ist dass die Noten im Abitur zu 50% aus den mündlichen Noten heraus entstehen, dh. du hast schriftlich 'ne 1 und 'ne 4 im mündlichen: zack 3 aufm Zeugnis. Naja, ist natürlich meine Schuld, hätte mich ja melden können, aber man kann eben nicht alles haben. Aber dann stellt sich mir echt die Frage: wozu braucht man heutzutage noch Abitur (wenn es ausnahmsweise kein 1er Schnitt ist)? Hat eine 3 auf einem Abiturzeugnis also die gleiche Wertung wie eine 3 auf einem Zeugnis der mittleren Reife? Ich find's jedenfalls frustrierend. Ich weiß ja, dass ich was im Kopf habe (schreibe im Studium ja auch nur 1en - who cares) und muss mir dann von anderen sagen lassen, ich hätte nicht die ausreichenden Qualifikationen für....einen Bürojob. Ich weiß echt nicht, was ich machen soll, soll ich jetzt in die Bewerbung schreiben: Ja, ich habe nur 3en auf dem Zeugnis, mein wirkliches geistiges Niveau können Sie sich aber gerne bei einem persönlichem Gespräch verifizieren lassen? .................
15 Antworten
1. Ein 3er Abi ist kein Durchschnitt sondern unterdurchschnittlich. Meines Wissens liegen die Durchschnitte immer so bei 2,4
2. Wen juckts, ob die Personaler Abi haben?
3. Ja, du hast recht. Ein Abi ist nichts mehr wert. Das kann inzwischen jeder machen meiner Meinung nach.
4. Viele wollen lieber gute Realschulabschlussleute haben. Bei Abiturienten fragen sie sich, warum diese "nur" ne Ausbildung machen wollen und schließen daraus, dass derjenige faul ist.
5. Du hattest doch schon Gespräche? Ruf doch mal in den Firmen an, bei denen du nach nem Gespräch ne Absage gekriegt hast und frag, was du besser machen kannst. Ebenso, wenn du direkt ne Absage bekommst...
Und ne Schlussbemerkung: Ich finde, das kommt alles sehr überheblich rüber... Wenn du so viel besser bist als die anderen, wieso willst du dann so nen "...Bürojob" machen?! Vielleicht strahlst du das auch einfach zu sehr aus?!
Ja, in gewisser Weise kann ichs ja verstehen. Es kot*t ziemlich an, nur Absagen zu bekommen... Ich hab auch gefühlte 1000 Bewerbungen gebraucht...
Trotzdem würd ich IMMER nachfragen, was du besser machen kannst. Nicht nach dem Motto "Wieso nehmt ihr mich nicht?!?!" sondern einfach so argumentieren, dass du es das nächste mal besser machen kannst. Und nicht aufgeben, irgendwann klappts bei allen
Eventuell mal nen Profi hinzuziehen (nicht unbedingt vom Arbeitsamt, sondern jemand, der wirklich rein Berufsberater ist, gibts viele Organisationen)
bei mir ist 3 der Durchschnitt, wenn man die Spanne 1-6 nimmt, aber da muss ich in Mathe wohl wieder nicht aufgepasst haben.
...schon wieder so ne schnippische Antwort....
Nein, wenn man den "Durchschnitt" zwischen 1 und 6 ohne Rücksicht auf die anderen Schüler berechnet, kommt man auf 3,5. Die Note 0 gibts nicht. Du hast also tatsächlich in Mathe nicht aufgepasst.
Wenn man von einem "durchschnittlichen Abitur" redet, meint man damit im Normalfall die durchschnittliche Note von allen Abiturienten. Und die ist eben deutlich besser als 3...
Das ist ein Argument ;) Aber in dem Fall 2,5 :D 0 Gibts immer noch nicht ;)
Jetzt noch ein bisschen Mathe: es gibt aber Noten bis zu 0,7 und außerdem ist die 4,0 nur theoretisch möglich, weil man idR. durch die anderen Kriterien durchfällt, wenn man einen theoretischen Schnitt von 4,0 erreichen würde. In der Praxis fallen viele Schüler auch mit einem Schnitt von 3,5 oder schlechter durch...
Ich war selbst Personalentscheider und die achten auf Sachen auf die du vielleicht nicht achtest.
Für einen Personalentscheider ist es unter Umständen sinnvoller für einen Kaufmann-Azubi jemanden zu wählen der von der Handelsschule kommt, wie jemanden mit allgemeinem Abitur.
Der Notendurchschnitt ist das mit Abstand unwichtigste.Was nützt mir ne 1 in Sport und ne 5 in Matte, gibt im Schnitt auch ne 3.
Fehltage vor allem unentschuldigte machen sich extrem negativ Bemerkbar.
Wie tritt der Bewerber beim Vorstellungsgespräch auf (es gibt halt Jeanshosenfirmen und es gibt Kravattenfirmen). Hat sich der Bewerber mit dem Berufsbild und der Firma auseinandergesetzt.(Bezieht sich auch schon auf die Bewerbungsunterlagen).
Dann noch 2 Punkte.
1. wird ein Personalentscheider bei dir immer im Hinterkopf haben, der gibt sich mit einer einfachen Lehre bestimmt nicht zu frieden. Den bilden wir jetzt für viel Geld aus und dann ist er weg, weil er sich noch Fortbilden will. Da musst du entgegensteuern.
2. Den Fachkräftemangel und "Lehrlingsmangel" haben wir nicht im kaufmännichen Bereich. Uns Fehlen vor allem Azubies im Handwerk und der Industrie.
Und ich sag mal ganz ehrlich, wenn du bei einem Vorstellungsgespräch so Auftritts, wie bei deiner Fragestellung (ich weiß alles, ich kann alles...so hörts für mich zumindestens an) kämst du bei mir auch nicht in die engere Auswahl.
Danke für die Antwort. Ich meine mir ist klar, dass es immer "bessere" gibt, als mich...in jeder Hinsicht. Aber es wird von manchen Firmen eben so dargestellt, als könne man nichts, als sei man nichts und da fühlt man sich auch irgendwann so. Es ist nämlich nun wirklich nicht so, dass ich mich für etwas besseres halte, ganz im Gegenteil. Aber trotzdem weiß ich, dass ich was kann und das macht mich langsam wütend, dass viele offensichtlich nur oberflächliche Entscheidungen treffen und den Menschen hinter der Bewerbung gar nicht sehen.
Das hat damit wenig zu tun....du musst das mal aus der sicht eines Personalentscheiders sehen. Die kriegen oft auf eine Stelle 200 Bewerbungen, die sie erst mal Filtern müssen (bei großen Firmen Filtert das Vorzimmer schon vor). Dann werden von den 200 vielleicht 20 eingeladen. Und dann kommt es auf den Moment einfach an, dass du im Vorstellungsgespräch das sagst, was der hören will. Ich habe auch mal ein Vorstellungsgespräch richtig verkackt. Ausgeschrieben war eine Stelle als Chef einer Prüfungsabteilung, denen war meine Fachliche Eignung scheißegal, die wollten ein Aushängeschild und jemand der die Abteilung verkauft (also mehr Marketing als Prüftätigkeit)
Ein solches Abi ist eigentlich nicht durchschnittlich. Aber sagen kann ich dir folgendes : ein abgeschlossenes Studium wird die Suche nach einer Ausbildung nicht erleichtern, da du für viele Betriebe, die dringend Fachkräfte bräuchten, überqualifiziert bist.
Wenn du mit deinem Studium jetzt bald fertig bist und laut eigener Aussage nur einsen schreibst, wieso bewirbst du dich dann noch mit deinem schlechten abizeugnis? Nach ende des studiums kannst du an ganz andere jobs kommen.
ich kann mit einem noch nicht abgeschlossenem Studium nichts als mein Abiturzeugnis vorweisen. Die wollen ja Zeugnisse von mir und im Studium habe ich keine Nachweise über meine Noten (bzw. ich darf sie nicht benutzen)
Kein Leistungsnachweis während dem Studium? Das finde ich mehr als seltsam.. Was ist das denn für eine Uni?
Es gibt Leistungsnachweise (BNs), auf denen aber keine Notenvermerkt werden dürfen. Die Prüfungsnoten werden online gespeichert, es ist aber ausdrücklich vermerkt:(ich zitiere)
Die Übersicht ist nur für den Eigengebrauch gedacht und nicht zur Vorlage an anderen Stellen!
Lass mal Deine Bewerbungsunterlagen überprüfen und sei selbstbewusst im Vorstellungsgespräch. Das hilft weiter. Ich habe auch nur ein 2,9er Abi gehabt, aber für das Mathestudium gab es keinen NC und die Note im Mathe-LK war eine Eins...
ja das dachte ich mir auch, dass es arrogant rüber kommt, das richtige Wort ist aber "sauer". Musste mal meine Wut hier rauslassen. Selbstverständlich strahle ich das nicht in meiner Bewerbung und beim Gespräch aus. Ich möchte es ja auch gerne und strenge mich an dafür. Nur irgendwann ist man eben mal frustriert.
Achja: in Mathe lag es nicht am Mündlichen. Also vergebt mir für meine falsche Annahme............